Die Frau hinter der Bühne

Für alle, die UniT nicht kennen. Was machen Sie?
Mit dem „Drama Forum“ wollen wir junge Autoren fördern und arbeiten mit ihnen und ihren dramatischen Texten. Das „Kunstlabor Graz“ bringt Kunst in den Alltag und schafft Beteiligung: Künstler arbeiten dabei künstlerisch mit Senioren, Migranten, Studierenden und anderen Menschen und initiieren so Begegnungen – sie machen Grenzen durchlässig. Dabei entstehen unterschiedliche Projekte, Stücke, Fotos,
Videos …

Warum ist es Ihnen wichtig, Menschen, die ansonsten wenig Zugang zu einer Bühne haben, hier einzubinden?

Wir wollen die Menschen sichtbar machen, die ja ein Teil der Gesellschaft sind. Wir entwickeln eine künstlerischen Rahmen, der ihnen ermöglicht, sich mitzuteilen. Wir befassen uns dabei mit gesellschaftlichen Brennpunkten. Aktuell machen wir zum Beispiel ein Projekt zum Thema „Abschied nehmen und ankommen“: Dabei befragen wir Leute in verschiedenen Ländern.

Wer kann bei Ihnen Theater machen?
Das „Drama Forum“ ist ein spezielles Förderprogramm für junge Autoren. Das „Artlab“ richtet sich mit seinen Workshops und Projekten an Studierende und Nicht-Studierende.

Früher war Ihr Kulturverein mit dem UniT-Container ja mitten am Unigelände angesiedelt …
Ja, dem Container trauere ich immer noch ein bisschen nach. Denn dadurch waren wir so schön sichtbar. Nun ist unser Büro in der Zinzendorfgasse.

Sichtbar gemacht und gefördert haben Sie auch bekannte Autorinnen wie Gerhild Steinbuch oder Sophie Reyer. Kann man Schreiben lernen? Welchen Anteil daran hat Talent?
Ich sage immer, wir sind keine „Schreibwerkstatt“, denn das Schreiben kann man nicht in einem Workshop lernen – man muss das Gefühl dafür selbst entwickeln. Wie bei jeder Form von Kunst sollte man aber natürlich gewisse Techniken beherrschen.

Ist Graz ein guter Nährboden für Kunst?
Graz könnte ein guter Nährboden sein, aber leider gibt es eine Rückwärtsgewandtheit – wir feiern gerne die Helden der Vergangenheit. Viele trauen den sogenannten glorreichen Zeiten des Forum Stadtpark nach. Aber es gibt auch heute gute Künstler, die man wenig wahrnimmt. Ein Dramatiker wie Ferdinand Schmalz, der nun den Retzhofer Dramapreis von UniT erhielt, wird erst anerkannt, wenn Kritiker in deutschen Zeitungen über ihn berichten.

Nun zeigt Sie ja das Stück: „Nein, ich will!“ – eine Kooperation von steirischem herbst und Drama Forum. Es geht um das Thema „Heiraten“ …
Ja – die Hochzeit wird aus einem ungewohnten Blickwinkel betrachtet: nicht als Bekenntnis zu einem Menschen, sondern als Exklusion aller anderen. Die Autorin Natascha Gangl analysiert eine Hochzeit wie andere Bündnisse, die in einer Gesellschaft geschlossen werden: Es geht um Macht und darum, wer die Bedingungen dafür festlegt, und es geht um das Scheitern.

Spielen in der Arbeit von UniT auch feministische Themen eine Rolle?
Für mich war Feminismus schon als Kind so selbstverständlich, dass mir gar nicht in den Sinn kam, dass das nicht normal ist. Denn Frauen müssen natürlich die gleichen Möglichkeiten wie Männer haben. Das gilt auch für den Kunstbereich. Bei unseren Autoren sind mindestens die Hälfte Frauen. Leider schaffen aber eher die Männer die letzte Stufe zum großen Erfolg. Ich rätsel immer noch herum, warum…

Was glauben Sie?
Frauen sind nicht weniger begabt, aber es gibt eine gläserne Decke, die nicht greifbar ist. Männer sind nicht „böse“ (lacht), aber sie verbünden sich eher, gehen gemeinsam was trinken, so entstehen Netzwerke.

Hatten Sie je das Gefühl, als Frau mehr kämpfen zu müssen?
Es gibt zwei Dinge, die sich eher ungünstig auf meinen Erfolg auswirken: 1. dass ich einen großen Widerspruchswillen habe und 2. dass ich eine Frau bin. Als angepasster Mann hätte ich es mitunter leichter gehabt. Als Frau wird man anders wahrgenommen, da bewegt sich das Machtgefälle oft zugunsten des anderen.

ZUR PERSON
- Edith Draxl ist Obfau und künstlerische Leiterin von UniT, dem Verein für Kultur an der Karl-Franzens Uni
- Das aktuelle Theaterstück „Nein, ich will!“ ist beim steirischen herbst am 1., 2. und 3.10. zu sehen.

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