Das "Schneiderwirt Trio" - "Wir leben Tradition!"

Das "Schneiderwirt Trio" | Foto: Roland Theny
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In der schönen Weststeiermark, inmitten der Lipizzanerheimat, liegt hoch über Voitsberg der "Schneiderwirt". Von dort sieht man weit über das Land, in dem die Musik des "Schneiderwirt Trios" ganz tief verwurzelt ist und von wo aus es seinen Siegeszug weit über die Landesgrenzen der Steiermark angetreten hat.
Hier wird Tradition im Alltag noch gelebt und auch in der Musik findet man sie. Gastlichkeit wird groß geschrieben und beim Wirt kommen die Menschen zusammen, um gemeinsam gemütliche Stunden zu verbringen.
Gottfried Pignitter - Chef des "Schneiderwirt Trios", Sohn von "Kern-Buam" Fritz Pignitter und "Schneiderwirt" in Person - lud mich an seinen "Stammtisch" ein und führte mich durch das "Kern-Buam"-Museum.

Am 2.Juni 2017 wird eure neue CD "Wir leben Tradition" im MEZ Bärnbach vorgestellt. Bist du schon aufgeregt?

Ja, das kann man sagen! Obwohl es schon unsere 6.CD ist, sind wir alle sehr aufgeregt und freuen uns schon. Es wird für uns spannend, dieses Mal unsere CD in einem Einkaufszentrum zu präsentieren und unsere Lieder live zu spielen.
Am Abend fahren wir dann nach Niederösterreich, wo es nun unseren ersten Fanclub gibt. Unsere Fans sind für uns sehr wichtig und im Wirtshaus Krenn in Leiding spielen wir dann auch unsere neuen Lieder.

Was darfst du mir schon über eure neue CD verraten?

Den Titelsong "Wir leben Tradition" hat Markus Kern geschrieben: er ist der Enkel von Erich Kern von den "Kern-Buam". Insgesamt gibt es 14 Lieder auf der CD, eines davon ist ein lustiger "Kern-Buam"-Hit mit dem Titel "'s Finanzamt brennt".
Viele der neuen Lieder schrieben wir selbst, aber diesmal wurden uns auch Songs von anderen auf den Leib geschrieben, z.B. von Hanneliese Kreißl-Wurth, die auch für die Stoakogler geschrieben hat und jetzt das Lied "A Mann der kann doh nia was dafür" für uns schrieb. Aber auch der Tiroler Peter Fiedler, der Münchner Hans Greiner, der steirische Wurzeln hat, und der Hitproduzent Christain Zierhofer schrieben Lieder für unsere CD.

Worum geht es in den Liedern?

Viele Texte sind zum Schmunzeln und erzählen Geschichten aus dem Leben.
In dem Lied "Der wird beim Wirt sein" geht es um die Gasthauskultur. Der Vater ist gerne beim Wirt, weil es dort gemütlich ist und er bei einem Glaserl Wein nette Leute kennen lernt.
Aber in dem Lied "Heut' streikt mei Frau" sieht man, dass man es nicht übertreiben soll: ein Mann wollte nur kurz ins Gasthaus, fängt dann aber an, Karten zu spielen. Daher kommt er dann etwas später heim - und dann merkt er, dass seine Frau streikt...
Auch von mir sind zwei Lieder auf der CD, u.a. mein erstes Liebeslied: "Zwoamol 's Herz verlorn". Und zwar habe ich es an mein Schatzerl - also meine Frau - und an die Heimat verloren.
Ein trauriges, aber sehr schönes Lied, das wir auch schon verfilmt haben, findet man auch auf der CD: da geht es um ein altes Wetterkreuz in Kainach. Dort starb ein Mann und seine Witwe wünscht sich, dass sie ihm nachfolgt. Ihr Wunsch geht in Erfüllung und ein Wanderer findet sie dann bei dem Wetterkreuz. Auch dieses Lied wurde von Markus geschrieben. Uns sind Emotionen und ihre Übermittlung durch unsere Lieder sehr wichtig.
Manfred schrieb einen "Almschroah". So etwas kennt man von den alten Heimatfilmen: als es noch kein Handy und kein Telefon gab, verständigte man sich mit so einem "Almschroah".

Habt ihr noch mehr Lieder verfilmt?

Ja, wir haben zu insgesamt 11 Liedern Videoclips hier bei uns in der Gegend gedreht. Sie werden auf "Melody TV" zu sehen sein, darauf freuen wir uns schon sehr. Es wurde auch im "Kern-Buam"-Museum gedreht.

Wie seid ihr denn mit den "Kern-Buam" verbunden?

Mein Vater Fritz Pignitter war Mitglied der "Kern-Buam". Manfred ist mein Cousin und der Neffe vom "Posaunen-Fritz". Und Markus Kern ist der Enkel von Erich Kern.
Wir sind natürlich mit der Musik der "Kern-Buam" aufgewachsen und kennen alle Lieder. Das sind weit über 500, die alle von Markus archiviert wurden. Er hat alle Schallplatten digitalisiert und bei den Proben hören wir immer wieder mal rein und suchen uns Lieder, die wir dann auch in unserem Programm spielen. Aber die bekanntesten der "Kern-Buam"-Lieder wie z.B. "Der steirische Brauch" gehören ohnedies zu unserem Standardprogramm.

Spielt ihr die Lieder so, wie die "Kern-Buam" sie gespielt haben?

Nein, wir spielen in anderer Besetzung. Die "Kern-Buam" kamen ja von der Blasmusik. Ihr Vater Alfred Kern war Kapellmeister im Gradnertal und von ihm und bei der Gradner Blaskapelle lernten sie, Musik zu machen.
Wir begleiten unsere Lieder meistens mit Kontrabass, Gitarre und der steirischen Harmonika, aber auch anderen Instrumenten.
Für uns steht der Gesang im Vordergrund und wir sehen es als unsere Aufgabe, das Liedgut der "Kern-Buam" zu erhalten. Das ist für uns Kultur und Tradition.
Wir wollen diese Lieder weitertragen, aber mit neuen musikalischen Impulsen versehen. Das ist für uns wichtig, daher wollten wir auch nie als "junge Kern-Buam" gesehen werden, sondern als ihre Nachfolger, die in ihrer Tradition doch neue musikalische Wege gehen.

Wie entstanden denn damals die "Kern-Buam"?

Für sie ging es damals ums Überleben: die Nachkriegsjahre waren schlechte Zeiten. Um etwas zu essen zu haben, spielten sie bei Festen und Hochzeiten, von wo sie dann auch Essen und Mehlspeisen mit nach Hause nehmen durften - so hat es damals angefangen. Erich Kern kam 1948 aus der Gefangenschaft in Russland heim und dann entstanden die "Kern-Buam". Erich spielte Trompete, hatte aber auch noch ein anderes Talent: er konnte gut Kegelscheiben und so verdiente er oft mehr als mit der Musik.
Die "Kern-Buam" spielten dann 60 Jahre lang.

Und seit wann gibt es das "Schneiderwirt Trio"?

Im Jahr 2018 feiern wir unser 10-jähriges Bestehen. Da wollen wir dann am ersten Wochenende im Juni 2018 auch wieder unsere "Schneiderwirt Trio-Festtage" in der Sporthalle in Bärnbach veranstalten, um das festlich zu begehen. Wir laden uns dazu auch tolle Gäste ein, z.B. das Nockalm Quintett, Sašo Avsenik und seine Oberkrainer und viele Gruppen aus der Gegend hier.

Wie ist aus euch dreien damals denn das "Schneiderwirt Trio" geworden?

Wir spielten vorher schon in anderen Musikgruppen, u.a. bei "Die Pignitter". Dort waren wir aber fünf Musiker und für kleinere Auftritte bei Hochzeiten war das oft zu viel. So haben wir drei schon damals das "Schneiderwirt Trio" gegründet und das blieb letztendlich bestehen und entwickelte sich weiter.

Seit wann gibt es den "Schneiderwirt"?

Meine Frau Karin und ich haben ihn vor 21 Jahren in der dritten Generation von meinen Eltern übernommen und führen das Gasthaus nun weiter.
Ich bin gelernter Koch und war in der Hotelfachschule in Bad Gleichenberg. Wenn wir nicht spielen, koche ich nach wie vor oder helfe, wo man mich hier braucht. Meine Frau führt das Gasthaus, wenn ich nicht da bin, und die beiden Söhne und die Schwiegertochter helfen auch fleißig mit.

Und welche Berufe haben Markus und Manfred neben der Musik?

Markus ist Vizebürgermeister von Kainach und Manfred ist Mechatronikermeister.
Wir müssen uns die Zeit gut einteilen, um Musik, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Die Familie ist uns allen besonders wichtig und sie darf keinesfalls zu kurz kommen.

Bleibt noch Zeit für Hobbys?

Meine Frau und ich spielen gelegentlich Tennis, das macht uns Freude. Manchmal spiele ich da auch mit dem ehemaligen Fußballer Heribert Weber, der ja der Schwiegersohn von Sepp Kern ist.
Aber die Zeit wird knapper, denn wir haben immer mehr Auftritte und die Reisen werden länger.

Du sagst, ihr seid zuerst hier beim "Schneiderwirt" und bei Festen und Hochzeiten in der Umgebung aufgetreten. Wie kam es dann zu euren ersten Bühnenauftritten?

Unser erster ganz großer Auftritt fand bei der Eröffnung der Ski-WM in Schladming statt. Im Planaistadion liefen damals die Lipizzaner ein und wir standen voller Ehrfurcht dort, denn die Tribünen waren mit Tausenden Leuten gefüllt. Über uns breitete sich der Sternenhimmel aus, als wir unser Lied "Lipizzanerheimat" sangen. Das werden wir sicher nie vergessen.

Wie ging euer musikalischer Weg weiter?

Es kamen dann rasch andere Auftritte, z.B. bei der "Brieflosshow" von Peter Rapp. Auch beim Sommer Open Air "Wenn die Musi spielt" waren wir schon mehrfach dabei und freuen uns auch dieses Jahr schon auf unseren Auftritt in Bad Kleinkirchheim.
Im Elsass traten wir beim Oktoberfest auf. Dort geht es sofort rund, wenn man zu spielen anfängt! Die Leute sind sehr musikbegeistert und es war ein schönes Erlebnis, dort aufzutreten.
Auch beim "Spatzenfest" der "Kastelruther Spatzen" sind wir schon aufgetreten.
Und beim "Silvesterstadl" waren wir auch schon zwei Mal dabei.

Wenn eure Auftritte weit weg führen, dann denkt man doch auch über den Heimatbegriff nach. Was bedeutet Heimat für euch?

Unsere Heimat ist für uns ein wunderschöner Platz und so habe ich schon einige Lieder darüber geschrieben. Wenn wir jetzt längere Fahrten machen und beim Heimkommen das "grüne Herz"der Steiermark sehen, dann ist das für uns das schönste. Wir sind alle drei hier in der Steiermark geboren und leben mit unseren Familien hier. Wie heißt es so schön? "Dahoam is' dahoam".
Wir tragen bei unseren Auftritten auch die steirische Tracht mit Lederhosen, Haferlschuhen, grünen Stutzen und natürlich dem Erzherzog-Johann-Hut. Auch da ist uns Tradition wichtig!

Schon die "Kern-Buam" haben diese Tracht bei ihren Auftritten getragen, wie man im "Kern-Buam-Museum" nebenan sehen kann. Wer hatte denn die Idee zu diesem Museum?

Das war mein Vater, Fritz Pignitter. Er wollte das Museum ursprünglich bei sich im Keller einrichten, aber Dr. Ernst Lassnig, ein bekannter Historiker aus unserer Gegend, hatte dann die Idee, zwei alte Bauernhäuser abzutragen und hier zu einem wieder aufzubauen. So hat das "Kern-Buam-Museum" ein schönes Zuhause gefunden. Oft kommen Reisebusse, um es sich anzuschauen. Da gibt es dann nach einem guten Essen eine Führung durchs Museum, danach ein Tortenbuffet und zum Schluss noch Live-Musik!

Was sieht man im "Kern-Buam"-Museum?

Die Schallplatten, Auftrittspläne, die Tracht und die Instrumente der "Kern-Buam" sind zu sehen. Den Trompetenkoffer von Erich Kern, den man auch sieht, habe ich als Kind oft tragen dürfen, wenn ich zu den Konzerten mitgefahren bin. Da stand ich dann hinter dem Vorhang und bewunderte es, wenn mein Vati die Soli perfekt spielte.

Hast du schon damals davon geträumt, Musiker zu werden?

Nein, gar nicht. Ich habe schon mit fünf Jahren Hackbrett gespielt. Als ich sechs Jahre alt war, fuhr ich mit meinen Eltern nach Wien, um mit ihnen als "Schneiderwirt-Hausmusi" bei Polydor die erste Schallplatte aufzunehmen. Acht Jahre lang habe ich Trompete gelernt und auch die steirische Harmonika. Dafür habe ich das Konservatorium besucht, aber das Üben hat mir nicht so viel Spaß gemacht, wenn ich gesehen habe, dass die anderen Kinder statt dessen Fußball gespielt haben.
Von Vati habe ich das Posaunespielen gelernt, außerdem spiele ich Gitarre, Alphorn und Schlagzeug.
Auch Markus und Manfred sind ganz ähnlich mit der Musik aufgewachsen und sie spielen ebenfalls mehrere Instrumente.
Erst später kam die wirkliche Freude an der Musik, als wir selbst in verschiedenen Musikgruppen spielten, und sie erfüllt uns heute alle. Wir machen Unterhaltungsmusik und möchten das in der Tradition der "Kern-Buam" noch lange fortführen, immer mit einem kleinen Augenzwinkern in unseren Texten und mit Melodien, die Gefühle übermitteln.

Weitere Informationen findet man auf der Homepage des "Schneiderwirt Trios":

http://www.schneiderwirt-trio.at/

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