Ämter-Check – Teil 3: Das Sozialamt
Wenn Persönliches öffentlich wird: Der WOCHE-Sozialamts-Check zeigt zu wenig Privatsphäre am Amt.
Beziehen Sie Mindestsicherung, brauchen Sie eine Sozialcard oder einen Heizkostenzuschuss oder haben Sie eine Frage zu Pflege und Betreuung? All diese Themen sind heikel und sollten daher besonders gut und persönlich behandelt werden. Die WOCHE Graz hat im dritten Teil des großen Ämter-Checks das Sozialamt unter die Lupe genommen sowie das Referat Albert Schweitzer.
Vier Tester haben sich mit fingierten Anliegen auf den Weg gemacht und die Schmiedgasse 26 sowie die Albert-Schweitzer-Gasse 38 aufgesucht.
Anreise
Mit der Parkplatzsituation rund um das Sozialamt mitten in der Innenstadt waren die Testpersonen zufrieden, auch die Albert Schweitzer Klinik mit der Pflegedrehschreibe und dem Referat für Sozialplanung und Pflege ist gut zu erreichen.
Wartezeiten
Wer eine Frage zu Pflege und Betreuung hat, braucht eine schnelle Beratung, da womöglich selbst ein Pflegefall zuhause zu versorgen ist. Tatsächlich kommt man bei der Albert Schweitzer Klinik schnell an die Reihe, wenn man einen Termin vereinbart hat. Sucht man beim Sozialamt an, muss man jedoch mit längeren Wartezeiten rechnen. Bis zu 15 Minuten wurden dort von den Testpersonen angegeben. "Was vor allem auffällt, es fehlt ein persönliches Beratungszimmer. Derzeit ist keine Privatsphäre gewährleistet", meint ein Tester. Gerade wenn man sich in einer prekären Lage befindet und um Hilfe beim Sozialamt anfrägt, möchte man seinen Fall nicht vor dem gesamten Wartezimmer erzählen. "Die Atmosphäre beim Warten war angespannt, man konnte alles mithören", so die Tester.
Anliegen
Egal ob es sich bei den Anliegen um das Erkundigen nach einem Heimplatz für die Eltern oder der Frage nach einem Heizkostenzuschuss handelt, so wurden diese im Test informativ beanwortet. "Die Beamten waren bemüht. Mir wurden die unterschiedlichsten Unterbringungsmöglichkeiten aufgelistet", so eine Testperson in der Albert-Schweitzer-Gasse. Am Sozialamt wurden die Erfahrungen eher als "mittelprächtig" wahrgenommen. Die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter war jedoch gut.
Resultat
Als Verbesserungsvorschlag ergibt unser Mystery-Shopping, dass mehr Infobroschüren ausgegeben werden können und dass es vor allem persönliche Beratungszimmer braucht.
Zusammenfassung unserer Tester im Schulnotensystem:
Außenbereich/Erreichbarkeit: 2,0
Amt innen/Warteraum/Wartezeiten: 1,9
Sozialkompetenz Mitarbeiter: 1,3
Fachkompetenz Mitarbeiter: 1,8
Gesamtnote: 1,7
Der WOCHE-Ämter Check:
> Teil 1: BürgerInnenamt
> Teil 2: Straßenamt
> Teil 3:
> Teil 6:
>Teil 8: Jugend und Familie
>Teil 9: Bau- und Anlagenbehörde
>Teil 10: Amt für Wohnungsangelegenheiten
Mystery Shopping bedeutet, dass Beobachter als Testkäufer in Einrichtungen – in diesem Fall Grazer Ämter – geschickt werden und diese prüfen. Was passiert, wenn ich meine Uhr am Fundamt suche, am Bauamt eine Genehmigung einholen will oder meine Hundesteuer am Amt für Gemeindeabgaben begleichen will? Die WOCHE Graz liefert ab sofort jede Woche das Ergebnis zu einem der zehn getesteten Grazer Ämter. Es wurden je vier Checks an zehn Grazer Ämtern vom Marktforschungsinstitut m(Research für die WOCHE durchgeführt.
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