"Die Grazer Altstadtkerne dürfen nicht verschandelt werden!"

Eine Bausünde in der St. Peter Hauptstraße – zumindest wenn es nach vielen alteingesessenen Bürgern des Bezirks geht und weitere solcher Projekte sollen kommen. | Foto: Prontolux
  • Eine Bausünde in der St. Peter Hauptstraße – zumindest wenn es nach vielen alteingesessenen Bürgern des Bezirks geht und weitere solcher Projekte sollen kommen.
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  • hochgeladen von Marcus Stoimaier

Graz baut aus – im gesamten Stadtgebiet schwingen Bauarbeiter aktuell Hammer und Mörtel, schießen Neubauprojekte wie Schwammerl aus dem Boden. Kein Wunder, schließlich wird die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2050 um stolze 70.000 Einwohner wachsen. Der Bauboom geht aber nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne.
„Die historischen Altstadtkerne in Graz dürfen nicht durch gesichtslose Bauprojekte verschandelt werden“, fordert etwa WOCHE-Leser Bernd Rosenkranz. Und der Grazer steht in seinem Heimatbezirk St. Peter nicht alleine da. „Viele alteingesessene Bewohner des Bezirks fühlen sich sprichwörtlich einfach überfahren. Nicht nur, dass wir durch die St. Peter Hauptstraße verkehrsmäßig einiges gewohnt sind und hautnah miterleben, warum Graz die Feinstaubhochburg Österreichs ist, werden auch noch die letzten Grünflächen vernichtet und dazu die Oberflächen versiegelt – und das in einem hochwassergefährdeten Gebiet wie St. Peter.“
Aktuell laufen Rosenkranz und seine Mitstreiter gegen ein geplantes Wohnbauprojekt auf Höhe der St. Peter Hauptstraße 71 Sturm. „Hier muss die Frage erlaubt sein, wie die ASVK (Anm. Altstadt-Sachverständigenkommission) so ein Projekt überhaupt genehmigen kann. Nicht nur, dass das Ortsbild damit weiter verschandelt wird. Es ist auch sehr verwunderlich, warum ein Gebäude mit einer Baudichte von 1,4 genehmigt wird, obwohl laut neuem Flächenwidmungsplan der Stadt hier nur noch eine Baudichte von 1,0 erlaubt ist. Für was steht die ASVK überhaupt? In St. Peter hat sie jedenfalls völlig versagt und das, obwohl auch wir hier in einer Altstadtschutzzone leben.“

Bezirksvorsteher schockiert

Unterstützung kommt von Peter Schröttner, Bezirksvorsteher von St. Peter. „Ehrlich gesagt war ich bei der Bauverhandlung zum angesprochenen Projekt selbst schockiert, wie hier die kleinsten Grünflächen und Hinterhöfe verbaut werden und das hier einmal 42 Wohneinheiten reingepfercht werden sollen“, schüttelt auch der ÖVP-Politiker den Kopf.
„Das Problem ist, dass die Stadtplanung der Zeit hinterher hinkt – der neue Flächenwidmungsplan kommt für viele Gegenden einfach zu spät“, ist Schröttner überzeugt, will aber gleichzeitig auch klarstellen: „Gegen schöne Projekte mit einer vernünftigen Verdichtung hat ja niemand etwas und solche Projekte gibt es auch bei uns in St. Peter. Allerdings gehen die Bauherren viel zu oft an die Grenze des Machbaren.“
Der „höchste Mann“ im Bezirk gibt aber auch zu: „Leider fehlt uns Bezirksvorstehern die Handhabe, um einzugreifen und so müssen wir zuschauen, wie ganz Graz immer weiter verdichtet wird.“

WOCHE-Wissen

Die Grazer Altstadt ist in fünf Schutzzonen (inkl. Kalvarienberg) unterteilt. Die Grazer-Altstadtsachverständigenkommission (ASVK) besteht aus acht Mitgliedern, acht Ersatzmitgliedern und zwei beratenden Juristen, die von der Landesregierung für die Dauer von fünf Jahren bestellt werden. Geschäftsführer ist Richard Wittek-Saltzberg. Der derzeitige Altstadtanwalt Manfred Rupprecht wurde bis 27. Mai 2019 bestellt.

#mitreden

Eure Meinung ist gefragt: Was halten ihr vom aktuellen Bauboom in der Landeshauptstadt? Wo bringen Bautätigkeiten in Graz Probleme mit sich? Was haltet ihr generell von der ASVK? Braucht es eine Einrichtung wie diese überhaupt?
Schreibt uns eure Gedanken und Ideen an leserbrief@woche.at – oder kommentiert einfach unter diesem Beitrag.

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