Grazer Kreative im Exil
Viele Künstler und Kreative zieht es aus Graz in die Welt. Die Stadt will jetzt von ihnen lernen.
Von Oslo über Hamburg, Berlin, München und Salzburg, bis nach Wien und Budapest. Eine schöne Route für eine Tour durch Europa, gleichzeitig aber auch einige der Städte, in denen kreative Grazer aus unterschiedlichen Sparten heute leben und arbeiten. Im Rahmen des „Lendwirbels“ (mehr zum Stadtteilfest hier) wurden sie nun aber eingeladen, nach Graz zurückzukommen und am kommenden Samstag an einem „Austausch- und Vernetzungsstammtisch“ teilzunehmen.
Einblicke in andere Länder
Wer diese Kreativen sind, können Sie in unserer WOCHE Grafik sehen (Bild). Was man sich von ihnen verspricht, erzählt der als Stadtrat auch für die Grazer Kreativwirtschaft zuständige Gerhard Rüsch:
„Vom Dialog mit den ‚Exil-Grazern‘ erwarten wir uns Einblicke in die wirtschaftliche Lage in anderen Städten und Ländern, ihre Erfahrungen mit städtischen Angeboten im Ausland und einen Austausch über eventuelle Kooperationsmöglichkeiten.“ Gemeinsam mit den sieben (bisher feststehenden) Kreativen, die aus so unterschiedlichen Bereichen wie Musik, Schauspiel, Design, Architektur und Fotografie kommen, soll dann etwa erarbeitet werden, welche Gründe und Motivationen sie in eine andere Stadt geführt haben, welche Dinge sich Graz von anderen Städten abschauen könnte und wo hier die Vor- und Nachteile der Kreativwirtschaft liegen. Und vielleicht kann das Treffen ja auch dazu beitragen, Grazer Talente wieder zurück in die Steiermark zu bringen: „Als führender Wirtschaftsstandort in der Steiermark bietet Graz ein sehr breites Spektrum an Betätigungsmöglichkeiten für Kreative. Dieses Angebot kommunizieren wir natürlich und freuen uns, wenn die Leute nach ihren Auslandserfahrungen den Weg zurück nach Graz finden“, so Rüsch.
Wiederholung geplant
Beim Lendwirbel zeigt man sich jedenfalls schon einmal davon angetan, wie vernetzt die Auslands-Grazer bereits sind. „Ich habe von jedem, den wir eingeladen haben, Tipps bekommen, wer noch alles kommen sollte“, erzählt Franz Lammer vom Organisationsteam. Der erste Exil-Grazer-Stammtisch soll deshalb nur ein erster Testlauf sein: „Wenn es gut läuft, wollen wir das unbedingt im Herbst wiederholen“, so Lammer.
„Löbliches“ Vorhaben
Susana Sawoff, die in Hamburg lebt und als Sängerin in Jazzclubs in ganz Europa auftritt, hält das Treffen jedenfalls für eine gute Idee: „Ich finde es löblich, das zu machen und sich für die Exil-Grazer zu interessieren. Es geht dabei aber nicht um den Nutzen für mich. Es geht darum, dass jene, die nachrücken, Strukturen vorfinden, die sie weiterbringen.“
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