Dr. Philipp Streit: Kein Platz für Mobbing im Job

Kein Kavaliersdelikt: Mobbing kann Depressionen auslösen. | Foto: Fotolia
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Jemanden ausrichten, gegen ihn Front machen oder abwerten – das passiert an bis zu 40 Prozent der österreichischen Arbeitsstellen. Es beginnt oft subtil, mit ignorieren oder einem Tuscheln hinter dem Rücken bis zum offenen Ausrichten und Herabmachen vor der Gruppe. Oft werden auch soziale Medien dafür genützt. Der Betroffene fühlt sich gekränkt, abgewertet und wenn er in seiner Umgebung etwas sagt, dann bekommt er nur allzu oft zu hören, er möge doch nicht so wehleidig sein. Diese allgemeine Stimmung bringt hervor, dass der Gemobbte sich zurückzieht, manchmal einen Wutausbruch bekommt, für den er dann Unverständnis erntet. Bis zu sieben Prozent der Gemobbten erkranken ernsthaft daran, verfallen in eine Depression oder in ein Burnout. Tipps zum Umgang mit Mobbing:

1. Schauen Sie nicht weg. Als Betroffener, wie auch als Kollege. Sobald unangemessenes Verhalten öffentlich gemacht wurde, ist es viel schwieriger durchzuführen.
2. Vertrauen Sie sich jemandem an. Zunächst Ihnen wichtigen Menschen, dann Vertrauenspersonen in der Firma. Bauen Sie so ein Unterstützungs- und Hilfsnetzwerk für Sie auf. Holen Sie sich auch professionellen Rat bei einem Coach/Berater oder Therapeuten. Konzentrieren Sie sich gerade in Situationen, in denen Sie gehänselt werden, auf das Gute und Schöne, auch wenn es oft schwierig ist.
3. In Firmen bieten sich offizielle Rundmails an, in denen sinngemäß steht, dass Menschen in der Firma abgewertet werden und man sich gegen dieses Verhalten ausspricht.
4. Veranstalten Sie eine Versammlung, und diskutieren öffentlich über das Geschehen, ohne Namen zu nennen. So werden Opfer und andere gestärkt und es beginnt das, was Mobbing entgegenwirkt: Kooperatives Miteinander und wertschätzender Umgang.


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Familienflüsterer
Dr. Philip Streit

Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut sowie Lebens- und Sozialberater und beantwortet in der WOCHE Fragen aus dem Themenfeld Erziehung, Familie und Beziehung. Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz. Es ist das größte Familientherapiezentrum in der Steiermark.
Telefon: 0316/77 43 44
www.ikjf.at

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