Dr. Streit: Wenn das Heimweh im Gepäck ist
Der Psychologe erklärt, wie man mit Heimweh des Kindes im Ferienlager umgeht.
Die Ferien sind da, für viele Kinder geht es ab jetzt ins Ferienlager, eine großartige Möglichkeit. Die Kinder finden neue Freunde, erleben neue Dinge, doch was, wenn plötzlich das Heimweh Einzug hält? Eine Herausforderung für Eltern als auch Kinder.
Grundsätzlich steckt in Kindern ein Entdeckertrieb, ein bisschen Trennungsangst ist aber normal und gehört dazu. Wichtig ist, wie mit dieser Angst umgegangen wird, ob sie beflügelt oder in Trennungsschmerz ausartet.
Tipps für den richtigen Umgang
1. Prüfen Sie Ihre eigene Motivation. Warum schicken Sie Ihr Kind in ein Ferienlager? Weil es selber will oder Sie Ihre Ruhe haben wollen? Ein Kind im Ferienlager bedeutet keinen Abschied von den Elternpflichten.
2. Checken Sie Ihr Kind. Hat es schon woanders alleine übernachtet? Ist es neugierig, etwas anderes kennenzulernen? Welche Interessen hat es? Will es überhaupt weg?
3. Überprüfen Sie den Anbieter. Welche Sicherheiten, welchen Anker bietet er? Ist Kontakt erlaubt? Wie gedenkt er, in schwierigen Situationen mit Ihnen zu kommunizieren? Vereinbaren Sie mit dem Kind und dem Anbieter eine klare Kontaktstruktur und was zu tun ist, sollte es wirklich einmal schwierig werden.
4. Bei Heimwehattacken halten Sie sich erst mal zurück und verzögern Sie Ihre Reaktion. Was natürlich nicht bedeutet, dass Sie nicht eingreifen, wenn das Heimweh überhandnimmt. Das bitte in Absprache mit dem Feriencamp-Betreiber.
5. Wenn Ihr Kind unsicher ist, aber eigentlich doch will, dann reden Sie nicht viel herum, sondern führen Sie in Ruhe und souverän alle Vorbereitungen für das Ferienlager durch.
6. Wenn es schwierig wird, lenken Sie auch ab. Sichern Sie eine gute Beziehung. Fokussieren Sie gemeinsam auf das Neue, Tolle, was es erleben wird.
7. Lassen Sie das Kind erzählen. Wenn Sie Ihr Kind wirklich einmal beruhigen müssen, dann reden Sie ihm nicht zu, dass es sich beruhigen soll, sondern lassen es in aller Ruhe seine Sorgen erzählen. Fragen Sie mehrmals nach. Sie werden sehen, dann tritt Beruhigung von selbst ein.
8. Konzentrieren Sie sich auf Positives. Das Entscheidende ist, nicht auf das Negative zu fokussieren, sondern auf das, was es erleben wird. Sie werden stolz darauf sein, dass ein Kind zurückkommt, das stolz über seine Erlebnisse berichtet.
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