Scharfe Kritik am Joanneum

Dunkle Wolken über dem Joanneum: Die FPÖ kritisiert das Universalmuseum scharf. | Foto: geopho.com
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In der Vorwoche war’s so weit: Das Grazer Kunsthaus durfte den 1.000.000. Besucher begrüßen – zweifellos eine stolze Zahl. Beim genaueren Hinschauen sollten die Verantwortlichen den Champagner aber doch wieder zurück in den Kühlschrank stellen. "Die Zahl der Vollzahler im Kunsthaus ist von 40.000 im Eröffnungsjahr 2003 auf unter 8.000 im Jahr 2013 gefallen", berichtet Peter Koch vom Kulturforum Steiermark.
Der Kulturmanager hat akribisch die Jahresberichte des Universalmuseums Joanneum durchgeackert, sie mit anderen Einrichtungen verglichen und ist so auf einige interessante Zahlen gestoßen. "Während das Kunsthistorische Museum in Wien etwa mit 1,4 Millionen Besuchern einen Kartenerlös von über 9 Millionen Euro erzielt hat – spielten beim Universalmuseum Joanneum 550.000 Besucher nur eine Million in die Kassa und das bei ungefähr gleicher Anzahl an Mitarbeitern", vergleicht Koch.

21.430 im Skulpturenpark

Inkludiert in die Besucherzahl sind beim Joanneum übrigens auch die 195.901 Besucher des Schlossparks in Eggenberg – pro Tag müssten sich also über 500 Menschen in Eggenberg tummeln. "Eindrucksvoll lesen sich aber auch die 21.430 jährlichen Besucher des Skulpturenparks beim Schwarzl-See – da wäre halt die Frage, wer diese Leute dort überhaupt zählt?", fährt Koch fort.
Unterstützung erhält der Grazer von der FPÖ: "In den letzten zwölf Jahren wurden 350 Millionen Euro an Förderungen ans Universalmuseum Joanneum ausgeschüttet – und trotzdem wird das Museum in der Bevölkerung immer unbekannter. Das Joanneum liegt augenblicklich im Dornröschenschlaf", sieht’s Gerhard Kurzmann. "Es fehlt einfach ein für die breite Masse verständliches Angebot und auch ordentliche kulturpolitische Vorgaben. Man sieht ja an der Messe, dass man mit historisch spannenden Themen ordentliche Besucherrekorde aufstellen kann", spielt der ehemalige Landesrat und nunmehrige dritte Landtagspräsident auf die erfolgreichen Ausstellungen der Terrakotta-Armee und Tutanchamun im Messe Center an.
"Es braucht ein Maßnahmenpaket, um das Joanneum zu retten – es ist auch völlig unverständlich, dass sich das Museum dem großen habsburgischen Erbe der Stadt Graz nahezu gänzlich verschließt. Die letzte Ausstellung über die Rolle von Graz als Residenzstadt war 1964. Dazu werden auch Höhepunkte wie der Strettweger Kultwagen regelrecht versteckt und nicht beworben", sind sich Kurzmann und Koch einig.

"Der Vergleich mit Wien hinkt"

Unser Artikel birgt natürlich einiges an Zündstoff – eine derart offene und frontale Kritik am steirischen Museumsflaggschiff hat es so noch nicht gegeben. Joanneum-Boss Wolfgang Muchitsch stellt klar: "Wien ist eine Metropole mit Millionen von touristischen Gästen, insofern hinkt ein solcher Vergleich. Im Benchmarking-Vergleich gehören wir zu Österreichs Top-Museen und lassen uns das auch nicht schlechtreden."
Von Kurzmanns Vergleich mit den Messeausstellungen hält der Direktor wenig: „Wenn politische Vertreter die Präsentation von Repliken in einer Messehalle über den Erhalt und die Vermittlung des Kultur- und Naturerbes der Steiermark stellen, wofür es großer Anstrengungen und wissenschaftlichen Know-hows bedarf, sind wir sehr betroffen.“

Steigerung der Besucherzahlen

Der zuständige Kulturlandesrat Christian Buchmann verweist "auf den gemeinsam mit der Stadt Graz akkordierten und beschlossenen neuen kulturpolitischen Auftrag für das Universalmuseum Joanneum" und weist außerdem auf seine Vorgabe, nach einer deutlichen Steigerung der Besucherzahlen (was allen voran das Kunsthaus miteinbezieht) hin.

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Was sagt ihr zur Situation beim Universalmuseum Joanneum? Sind Änderungen gefragt – wenn ja, was muss künftig anders werden? Wir freuen uns auf eure Zuschriften an leserbrief@woche.at.

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