Stimme einer Generation – Steffi Burkhart im Gespräch

Entspannt und ehrgeizig: Mit der richtigen Mischung geht Steffi Burkhart durchs Leben und hat Erfolg. Sie ist international gefragte Keynote-Speakerin, Dozentin, Trainerin, Lehrbeauftragte und Start-up-Mitglied.
  • Entspannt und ehrgeizig: Mit der richtigen Mischung geht Steffi Burkhart durchs Leben und hat Erfolg. Sie ist international gefragte Keynote-Speakerin, Dozentin, Trainerin, Lehrbeauftragte und Start-up-Mitglied.
  • hochgeladen von Verena Schaupp

Dr. Steffi Burkhart hat letztes Jahr 150 Vorträge auf Fachtagungen im deutschsprachigen Raum gegeben, wie kürzlich auf der Führungskräftekonferenz in Graz. Sie wird als Sprachrohr der "Generation Y" (Geburtsdatum zwischen 1980 und 1995) bezeichnet.

WOCHE: Sie erklären großen Unternehmen auf großen Bühnen, warum frische Ideen und junge Menschen unumgänglich sind. Wie wurden Sie zur Stimme der "Generation Y"?
Steffi Burkhart: Ich bin selbst Teil dieser Generation, die nach dem "Warum" fragt und eine bessere Work-Life-Balance will. Mein erster Arbeitgeber war ein klassischer Konzern. Ich hatte einen Kulturschock, kam mir vor wie im 20. Jahrhundert mit Präsenzkultur, Stechuhrsystem, getakteten Arbeitszeiten. Ich war hochmotiviert und nach zwei Jahren fragte ich mich: "Willst du dein Leben lang wo arbeiten, wo es dir keinen Spaß macht?" Innovation kannte man dort nicht. Diese Ja-Sager-Mentalität war nicht meines. Ich habe meine Doktorarbeit im Unternehmen umgesetzt und ging dann in ein Start-up, wo ich das Gegenteil erlebte. Gleichzeitig begann ich, über die "Generation Y" zu lesen.

Und Sie haben sich entschlossen, für diese einzutreten?
Wir befinden uns gerade in einem Umbruch, der alle betrifft. Durch die digitale Transformation und Globalisierung wird unsere Welt dynamischer. Junge Menschen sind ein Treiber hierfür und müssen einfach miteinbezogen werden. Auch das Thema Work-Life-Balance und individuelle Weiterbildung ist wichtig. Die digitale Welt hat einen anderen Zugang zu Wissen ermöglicht. Auch die Experimentierfreude darf nicht eingeschränkt werden, die Scheiterkultur muss zugelassen werden. Im Leistungssport gibt es auch Niederlagen oder Gegentore. Damit muss man leben. Und gute Führung spielt ein Thema.

Was ist gute Führung?
Ich muss mir als Führungskraft die Frage stellen, ob ich Menschen mag. Führen hängt mit Empathie, Zwischenmenschlichkeit, Sozialkompetenz und emotionaler Intelligenz zusammen. Das Herz gehört dazu. Und alle Organisationen stecken im Wandel. Zu meinen, ich kann so bleiben, wie ich bin, wird als Unternehmen nicht funktionieren. Wer mit den Entwicklungen nicht mitgeht, wird nicht wettbewerbsfähig sein. Wichtig ist auch die Arbeitgeberattraktivität.

Wie können Arbeitgeber zu einer guten Work-Life-Balance beitragen?
Man kann mehr Freiheitsgrade schaffen. Wenn ich alles, was ich zum Arbeiten brauche, auf dem Laptop oder in meinem Kopf habe, bin ich flexibler und autonomer. Und hierarchische Modelle sprechen junge Leute auf Dauer nicht an. Vielmehr interdisziplinäres Arbeiten in Teams. Auch im öffentlichen Dienst ist noch viel mehr möglich. Man kann alle Dokumente in die digitale Welt bringen, so die Bürokratie runterschrauben und mehr Freiheitsgrade in diesem Bereich bieten.

Das wird vermutlich noch dauern.
Das denkt man oft, aber der öffentliche Dienst ist schon wirklich gut entwickelt. Man muss als Stadt hierfür nur an seinem Image nach außen arbeiten und es aufwerten.

Was würden Sie jungen Leuten raten?
Entspannt euch und lasst euch eure innere Stimme nicht kleinreden, traut euch, habt Mut und glaubt nicht, dass es auf die Noten ankommt. Unternehmen wollen vielmehr sehen, dass man will. Und arbeitet an eurer Selbstorganisationskompetenz. Geht raus in die Welt, entwickelt eure Persönlichkeit weiter, arbeitet in sozialen Projekten mit oder macht Teamsport, wo ihr Sozialkompetenz erlernt. Versucht, die digitalen Entwicklungen zu verstehen, lasst Programmiersprachen keine Fremdsprache für euch sein, informiert euch, lest Blogs und Magazine wie den "Harvard Business Manager", um am Ball zu bleiben.

Wohin soll Sie Ihr Weg noch führen?
Was ich in zwei Jahren machen will, weiß ich noch nicht. Vielleicht eröffne ich einen eigenen Blumenladen. Momentan sehe ich mich als Impulsgeber und hoffe, dass ich Menschen emotional berühre. Nur so kann Veränderung passieren. Es braucht mehr die Generationendurchmischung auf Führungsebenen, weil dies auch eine Mindset-Durchmischung bedeutet. Führung ist keine Frage des Alters.

Steckbrief

Geboren am 5.9.1985 in Annweiler (Deutschland). Lebt in Köln.
Promovierte in Gesundheitspsychologie, Grundstudium: Sportwissenschaften.
War Hochleistungssportlerin.
Ist professionelle Speakerin, Autorin und Dozentin.
Über 50 Veröffentlichungen, über 100 Vorträge vor DAX-Unternehmen, Verbänden, Hochschulen.
Web:steffiburkhart.com

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