Friedrich Rinnhofer über die Frage: Ethik- statt Religionsunterricht?

Ethik und Religion: Friedrich Rinnhofer hält beides in der Schule für notwendig. | Foto: FR
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Neun anerkannte Glaubensrichtungen (siehe Info rechts) an höheren Schulen gibt es derzeit in Österreich. Für alle Schulkinder, die einer dieser Gruppen angehören, ist ein Religionsunterricht ihres Bekenntnisses Pflichtgegenstand an öffentlichen Schulen. "Ab drei Kindern dürfte man einen einstündigen Religionsunterricht eröffnen", sagt Walter Prügger, Leiter des Bischöflichen Amtes für Schule und Bildung.

Alternative ja, Abschaffung nein

Doch ist der klassische Religionsunterricht längst überholt und gehört stattdessen viel eher ein Ethikunterricht an allen öffentlichen höheren Schulen etabliert?
"Der Religionsunterricht ist wichtig, da hier gesellschaftliche, soziale und ethische Werte vermittelt werden. Wir befürworten aber für all jene, die daran nicht teilnehmen – da sie entweder ohne Bekenntnis sind oder sich vom Unterricht abgemeldet haben –, die Alternative eines Ethikunterrichts", meint Friedrich Rinnhofer, Vizerektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz.

Religion im Schulgesetz

"Alternativen, um ethische Werte zu vermitteln, muss es geben. Ich bin jedoch nicht für die Abschaffung des Religionsunterrichts, der ja gesetzlich abgesichert ist", sagt Rinnhofer weiter.  So steht im Österreichischen Schulorganisationsgesetz, Paragraph zwei: "(1) Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. [...]"

Muslimischer Unterricht in Graz

Aktuell lehren in der Steiermark derzeit etwa 900 katholische Religionslehrer, 90 evangelische und 50 muslimische Lehrer. "In manchen Schulen in Graz gibt es 70 Prozent Muslime, hier könnte sogar ein zweistündiger muslimischer Unterricht angeboten werden. Aber nicht immer wird das Angebot genutzt, da es gar nicht genügend zuständige Religionslehrer gibt", schildert Prügger.

Erste Schulversuche

234 Schulversuche mit Ethikunterricht laufen derzeit in Österreich. "Jeder Schulversuch hat aber ein anderes Ethik-Curriculum, da es die jeweiligen Schulen selbst bestimmen können. Über eine einheitliche gesetzliche Regelung traut man sich nicht drüber", kritisiert er. "Die Religionen wären für diese Alternative, aber die politischen Parteien haben intern keine einheitliche Meinung zum Ethikunterricht. Eine Stunde zusätzlich bedeutet auch mehr finanziellen Aufwand. Aus dem letzten Regierungsprogramm wurde der Punkt einfach gestrichen."

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