Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Leisten Pionierarbeit: Verena Kassar (l.) und Sarah Reindl verzichten gänzlich auf Verpackungen. | Foto: Tina Reiter
  • Leisten Pionierarbeit: Verena Kassar (l.) und Sarah Reindl verzichten gänzlich auf Verpackungen.
  • Foto: Tina Reiter
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WOCHE: Wie habt ihr euch kennengelernt und die Idee geboren, „Das Gramm“ zu eröffnen?
Verena Kassar: Wir haben uns im April 2015 kennengelernt. Sarah hat mir von dieser Idee erzählt, als wir beide freiwillig beim Grazer Umweltfest gearbeitet haben. Ich wollte Teil dieses Projekts sein und dann ging es Schritt für Schritt, bis zur Eröffnung.
Sarah Reindl: Ich habe gesehen, dass in Berlin so ein Geschäft aufmacht und dachte mir, dass es auch sehr gut nach Graz passt. Die Idee war so perfekt und ich wusste, dass man sehr schnell mit der Umsetzung sein muss, da einem sonst jemand zuvorkommen könnte.

Wusstet ihr von Anfang an, wie euer Laden aussehen soll?
Sarah Reindl: Wir hatten ein Konzept und uns war wichtig, dass die Räumlichkeiten eine Küche haben. Es war schon immer geplant, dass wir das Gemüse und Obst, das nicht verkauft wird, verkochen. Aber wo genau unser Geschäft eröffnen sollte, war natürlich abhängig vom Angebot am Immobilienmarkt.

Wie teilt ihr die Aufgaben auf?
Sarah Reindl: Am Anfang haben wir alles gemeinsam gemacht, aber da es sehr viel Arbeit ist, haben wir begonnen, uns die Tätigkeitsfelder aufzuteilen. Die Eröffnung hätte sich sicherlich noch hinausgezögert, wenn wir nicht gesplittet hätten, aber jetzt nach der Eröffnung greifen die Tätigkeiten wieder ineinander über.

Wie viel Zeit verbringt ihr selbst im Geschäft?
Verena Kassar: Wir kommen früh und gehen spät (lacht). Mit dem Kopf ist man immer dabei, das ist unser „Baby“. Wir haben auch fünf Mitarbeiter, die uns unterstützen. Das ist ein Herzensprojekt und alle Mitarbeiter sind wie Familie.

Kriegt man sich da manchmal in die Haare?
Sarah Reindl: Ja klar, so wie in einer Familie halt (lacht). Bisher konnten wir uns alles ausreden.

Wie sucht ihr das Sortiment aus?
Verena Kassar: Die Produkte müssen zu unserem Konzept passen. Wir schauen, dass möglichst viel in Großverpackungen und, wo möglich, regional eingekauft wird. Es muss fair und nachhaltig sein. Wir möchten hinter jedem Produkt stehen und, wenn möglich, Kontakt zum Produzenten aufnehmen oder vielleicht sogar hinfahren können.

Was ist der Vorteil von eurem Geschäft gegenüber einem Marktstand?
Verena Kassar: Wir sind ein Lebensmittelgeschäft, wo alles gekauft werden kann. Bei uns gibt es auch Schokolade verpackungsfrei. Viele sind auch überrascht, dass wir nicht hochpreisig sind, obwohl alles bio ist. Bei uns zahlt man ja keine Verpackung.

Würde euer Laden anders aussehen, wenn ihn zwei Männer eröffnet hätten?
Verena Kassar: Ich glaube, die Optik wäre eine ganz andere und auch das Gespür für Lebensmittel. Es wäre wahrscheinlich auch größer (lacht). Wir sind aber stolz, Frauen zu sein und unser Geschäft gefällt uns so, wie es ist.

Was würdet ihr anderen Frauen raten, die sich auch selbstständig machen wollen?
Verena Kassar: Auf den Bauch hören und wenn es sich richtig anfühlt, dann ist es das auch. Man muss es einfach tun, dann sieht man, wie es sich entwickelt.
Sarah Reindl: Man sollte das Projekt Schritt für Schritt angehen, nichts überstürzen und vorher überlegen. Wir haben im Vorfeld auch viele Menschen um Rat gefragt, weil wir noch nie selbstständig waren.

Was ist eurer Meinung nach wichtig an eurer Tätigkeit?
Verena Kassar: Wir haben einen Denkanstoß gegeben, auch wenn man nicht bei uns einkauft. Wenn versucht wird, Verpackung zu reduzieren oder zu vermeiden, ist schon etwas geglückt.

WOCHE-WORDRAP
An meiner Arbeit mag ich gerne ... den Kontakt mit den Kunden (Verena).
Mein Lieblingsprodukt bei uns ... die Ennstaler Bio-Nudeln (Verena), die Milch vom Aschacher Bio-Hof (Sarah).
Meine Lieblingstrickfiguren ... Arielle (Sarah), Heidi (Verena).

STECKBRIEF
Verena Kassar
- geboren am 29.11.1985
- studierte Kunstgeschichte und Ausstellungsdesign

Sarah Reindl
- geboren am 03.04.1988
- studierte Umweltsystemwissenschaften Volkswirtschaftslehre

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