So bekommen Sie die "Aufschieberitis" in den Griff

Setzen Sie sich überhöhte Ziele und drücken Sie sich dann vor der Erledigung der Aufgaben? Das Problem heißt „Prokrastination“.  pixelio | Foto: pixelio
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Hand aufs Herz: Wer kennt das nicht? Eine wichtige Aufgabe ist zu erledigen, eine Arbeit abzugeben und wir schieben dies immer vor uns her. In der letzten Nacht vor dem Termin wird dann alles erledigt – oft auch bravourös – trotzdem fragen wir uns: Muss das sein, dieser Stress im letzten Moment?
Dabei wissen wir ja genau: Aufschieben bringt nichts, sondern nur Nachteile: die Arbeit erledigt sich nicht von selbst.
Diese „Aufschieberitis“ kann so weit gehen, dass sie laut klinischer Psychologie als Störung gilt. Dies nennt man dann Prokrastination. Sie soll im Zusammenhang mit einer Aufmerksamkeitsstörung,
depressiven Zuständen und emotionaler Unausgeglichenheit auftreten. Und: Prokrastination hat auch oft mit zwanghaften Vorstellungen über sich selbst und übersteigerten Erwartungshaltungen zu tun.
Wichtig ist: Prokrastination können wir uns selbst richtiggehend anlernen. Am besten gelingt das durch extrem erhöhte Ansprüche an uns selbst und der daraus folgenden Angst zu versagen. So schiebt man die Aufgabe immer weiter vor sich her, sie scheint immer schwerer zu erfüllen, die Angst nimmt zu – ein Teufelskreis entsteht.
Was die meisten Ratgeber empfehlen, funktioniert nicht: „Sei diszipliniert, reiß dich am Riemen“ – denn das geht nur eine Zeit lang gut, dann macht der Wille schlapp.
Das hängt mit unseren Emotionen zusammen: Wenn die Gefühle „Nein“ sagen, funktioniert es auch nicht.
Worauf es ankommt: Sie brauchen 1.) eine Vision, die Sie begeistert, 2.) ein Netzwerk, das Sie unterstützt, 3.) Übung: man muss sich Konsequenz auch aneignen.

So können Sie es schaffen
1. Verabschieden Sie sich vom inneren Satz „Das muss jetzt perfekt sein.“ Das macht Druck. Sagen Sie: „Dies ist ein Entwurf, bei dem ich mich bemühe so gut es geht“.
2. Fangen Sie einfach an. Sie dürfen sich zuvor nur ein Ritual gönnen, etwa am Schreibtisch etwas einrichten. Machen Sie den ersten kleinen Schritt und dann den nächsten. Sie werden sehen, das Ziel kommt näher. Fangen Sie langsam an, Sie werden von selbst schneller.
3. Positive Visionen von dem, was Sie erreichen wollen, sind hilfreich. Aber setzen Sie sich Ziele, die Sie erreichen können und feiern Sie kleine Erfolge.
4. Stellen Sie die Arbeit, die Sie erledigen müssen, unter ein Motto, das Sie gefühlsmäßig anzieht. Suchen Sie sich ein Bild, das Sie in Ihrer Arbeit symbolisiert. Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz dementsprechend. Finden Sie ein Symbol für das engagierte Arbeiten – etwa eine spezielle Brille oder einen Stift, das nennt man „Priming“.
5. Organisieren Sie ein Netzwerk, das Sie unterstützt, und sei es nur, dass Sie mit jemandem sprechen können.
6. Nutzen Sie Ihre Stärken, anstatt Ihre Schwächen auszumerzen. Es bringt nichts, etwas Punkt für Punkt mit einem Plan abzuarbeiten, wenn das kreative Chaos Sie schneller zur Lösung bringt. Aber grundsätzlich gilt: Organisation erleichtert das Leben ungemein.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage
rund um die Themen Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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