Tote Hose am Schwarzl-See: Veranstaltungen in Gefahr
Lärm vom Festival brachte Anrainer zum Kochen, es soll das letzte Mal gewesen sein. Betreiber überlegt Abzug der Großevents nach Wien.
"130 Dezibel bis 6 Uhr in der Früh, das will niemand haben", sagt Seiersbergs Bürgermeister Werner Baumann. Von Donnerstag bis Sonntag gastierte das Urban Art Forms Festival am Schwarzl See, ebenso lange ließen Anrainer die Telefone in Gemeindeämtern und Polizeiinspektionen heiß laufen. Laut See-Betreiber Klaus Leutgeb wird das Festival das letzte Jahr am Schwarzl Halt gemacht haben: "Für die Veranstalter gibt es bessere Orte, an denen einem von den Behörden weniger Steine in den Weg gelegt werden."
Dabei gibt es seit vorigem Jahr zwischen dem Schwarzl-See-Betreiber und den Bürgermeistern aus der Umgebung (Seiersberg, Pirka, Feldkirchen etc.) eine klare Vereinbarung, die den Standort nicht gefährden, aber Bürger schützen soll.
Bezirkshauptmann am Zug
Die Eckpunkte: Um 2 bzw. 3 Uhr früh ist Zapfenstreich, generell sollte die Beschallung in Bezug auf die Vorjahresveranstaltungen massiv gesenkt werden. „Wir haben versucht, eine Einigung zu erzielen, mit der alle Seiten leben können. Ich nehme aber zur Kenntnis, dass Herr Leutgeb offenbar nicht an einer gütlichen Lösung interessiert ist. Wir werden darauf reagieren, zum Schutz unserer Bürger.“ Ein Schreiben erging bereits an den zuständigen Bezirkshauptmann Burkhard Thierrichter.
Zapfenstreich?
"Wir haben alle Gesetze und Lärmgrenzen eingehalten", ärgert sich Leutgeb über die Vorgehensweise. "Ich überlege ernsthaft, ob ich auch die letzten drei Veranstaltungen nach Wien verlege, ich habe es nämlich satt, so angepatzt zu werden." Der Betreiber beruft sich dabei auf Lärmmessungen: "Da war der Lärm der Fahrzeuge die täglich durch Seiersberg rollen lauter, als der Lärm der von uns dort ankommt. Das ist billiger und schlechter Wahlkampf, um von eigenen Problemen abzulenken."
Im Gemeindeamt Seiersberg werden die Bürger einbezogen: Dort liegt seit Montag eine Unterschriftenliste auf. Auch auf der Homepage besteht die Möglichkeit, online abzustimmen. Die gesammelten Unterschriften werden anschließend dem Bezirkshauptmann übergeben.
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