Heimgärtner zittern um Ersatzquartier
Chaos um Ersatz: Zehn Heimgartenparzellen am Grünanger müssen dem Kraftwerksbau weichen.
Zehn Parzellen des Heimgartenvereins Grünanger müssen aufgrund des Murkraftwerksbaus ein Ersatzquartier suchen. Dieses wurde nach langen Verhandlungen zwischen dem Heimgartenverband Steiermark, der Energie Steiermark und Stadt Graz gefunden. Nun gehen die Wogen aber hoch, weil auf eben diesen Ersatzflächen in Zukunft Spiel- und Sportplätze entstehen sollen. Der Landesverband der Heimgärtner Steiermarks will dies nicht akzeptieren und droht der Stadt Graz sogar mit einer Klage.
Öffentliches Interesse geht vor
"Da der Bau des Murkraftwerks im öffentlichen Interesse ist, müssen die Heimgärtner die Fläche, die für das Kraftwerk benötigt wird, räumen", erklärt Walter Wusche, Präsident der steirischen Heimgärtner. So weit, so gut. Laut Wusche wurden geeignete Flächen, die direkt an den Heimgartenverein Grünanger angrenzen, gefunden, und auch mit dem Bau von drei Heimgartenhäusern wurde begonnen. "Es wurden bereits rund 60.000 Euro investiert", erläutert Wusche.
Naherholungsgebiet kommt
Nun soll aber alles anders kommen. "Die Stadt Graz will aufgrund des Großprojektes Grünanger die den Heimgärtnern zugesicherten Plätze anders nutzen", erklärt Wusche, dass die neue Lösung nicht akzeptabel sei, da die Parzellen vom Heimgartenverein Grünanger räumlich getrennt werden.
Robert Wiener, Abteilungsleiter Grünraum und Gewässer der Stadt Graz, meint dazu: "Bei den Planungen haben sich neue Erkenntnisse ergeben, und das Ziel ist, ein Naherholungsgebiet für alle Grazer zu schaffen. Es wird aber eine Fläche für Kleingärten geben, die mit der anderen Anlage verbunden sein wird." Geplant ist dies auf dem Areal der Kirchner-Kaserne, das aber noch im Eigentum der Bundesimmobiliengesellschaft ist.
Keine zumutbare Lösung
Katharina Peer, Immobilien-Abteilungsvorstand der Stadt Graz, bestätigt gegenüber der WOCHE, dass es eine gute Zusammenarbeit mit dem Heimgartenverband sowie das Bestreben nach einer außergerichtlichen Lösung gebe.
Wusche kann der Argumentation von Robert Wiener nichts abgewinnen. "Diese Parzellenbesitzer werden von ihrem Verein Grünanger durch eine Straße getrennt." Auch Gemeinderätin Ingrid Heuberger setzt sich für eine passable Lösung ein: "Die Kleingärtner sind eine Gemeinschaft, es ist nicht fair, sie zu trennen." Walter Wusche bleibt bei seiner Meinung, dass es nicht zumutbar sei, den Heimgartenverein Grünanger so zu splitten und wird für den Heimgartenverband Klage einbringen, sollte nicht zeitnah eine adäquate Lösung gefunden werden. "Es waren alle an einem Tisch, ich verstehe nicht, wieso jetzt zurückgerudert wird. Vor allem, weil auch schon gebaut wurde."
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