WOCHE-Leser Thomas Mach meint: Produktion von Wasserstoff ist nicht wirtschaftlich!
Statt hoher Kosten für die Produktion von Wasserstoff wäre Energieverzicht das Gebot der Stunde.
Gute Reichweite, ein Tankvorgang, der in drei bis vier Minuten abgeschlossen ist, sowie keinerlei Emissionsausstoß: Die Vorteile für Wasserstoff, die Professor Manfred Klell vom HyCentA in Graz in unserer letztwöchigen Ausgabe vorgebracht hat, kommen nicht von ungefähr. Viel hat sich in letzter Zeit in den Bereichen Forschung, etwa die Möglichkeit, aus Windenergie Wasserstoff zu erzeugen, und Infrastruktur getan.
Viel Strom benötigt
Alles eitel Wonne also? Mitnichten, wenn es nach Thomas Mach geht. Der gebürtige Grazer, der sich selbst intensiv mit der Thematik auseinandersetzt, stellt sich die Frage der Effizienz. "Bei der Produktion von Wasserstoff gehen fast 75 Prozent der Energie verloren. Das ist in etwa so, wie wenn ich 1.000 Euro auf die Bank trage und nur 250 Euro zurückbekomme. In Österreich werden zudem jährlich rund 9,5 Milliarden Liter Treibstoff verbraucht. Würden wir da alles auf Wasserstoff umstellen, hätten wir riesige Produktionskosten zu tragen."
Den Verzicht üben
Und dennoch: Dem Ansatz, aus Windenergie Wasserstoff zu erzeugen (Stichwort "Power to Gas"), kann Mach auch etwas abgewinnen. "Wasserstoff hat riesiges Potenzial, das ist ja unbestritten. Die Kosten-Nutzen-Rechnung muss aber einfach stimmen." Für die Zukunft sieht er demnach nur eine einzige Möglichkeit. "Wir wissen, dass die fossilen Energieträger irgendwann zur Neige gehen werden. Auch wenn es niemand hören will, aber es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass wir mit wesentlich weniger Energie auskommen müssen."
Antriebsmix wird kommen
Klaus Edelsbrunner vom Grazer Autohaus Edelsbrunner sieht im Wasserstoff sehr wohl die Zukunft. "Das sagen auch viele Hersteller. Umsonst wird nicht so viel in diesem Bereich geforscht." Dennoch müsse allen klar sein, dass ein hundertprozentiger Umstieg nicht funktionieren kann. "In Österreich gibt es aktuell rund 4,7 Millionen Fahrzeuge, der Anteil der Diesel-Autos beträgt alleine 2,7 Millionen. Eine Umstellung dauert noch Jahre."
Daher sei in Zukunft nur ein bunter Mix aus verschiedensten Antrieben denkbar. "Benziner, Dieselfahrzeuge, Hybrid-, Elektro- und Wasserstoffautos: Jeder Pkw-Lenker wird sich je nach Fahrzeugnutzung überlegen müssen, wohin er tendiert."
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