Leistungsdruck: Kopf und Körper kämpfen am Feld
Leistungsdruck im Jugendsport – viele Spieler zerbrechen daran, manchen hilft er sogar.
Höher, schneller, weiter – Leistungsdruck gibt es in jedem Bereich unserer Gesellschaft, gerade im Sport ist er aber besonders offensichtlich. Dieser Druck fängt schon im Jugendbereich an, deswegen wird in den Akademien der HIB Liebenau und in der Fußballakedamie des Landes Steiermark/SK Sturm auch schon früh gelernt, wie man damit umgeht.
Mentaltraining als Trumpf
Die Grazer Volleyballakedemie gilt als die beste Österreichs. Hier werden Spieler für die Bundesliga, die Nationalteams und manchmal sogar für eine Profikarriere im Ausland ausgebildet. "Natürlich ist der Leistungsdruck bei uns immer ein Thema. Wir arbeiten bereits ab der fünften Klasse mit einem eigenen Mentaltrainer zusammen. Die Athleten lernen zu visualisieren und verschiedene Techniken des Mentraltrainings, um mit dem Druck umgehen zu können", erklärt Akademieleiter Michael Horvath. Akademiespieler Julian Hofbauer bestätigt: "In der fünften und sechsten Klasse hatten wir verpflichtendes Mentaltraining in der Gruppe, in der siebten und achten haben wir dann Einzelcoachings." Der U19-Nationalteamspieler ist gerade vom World Cup-Turnier in Italien zurück. Auch dort wurde im mentalen Bereich gearbeitet: "Im Nationalteam wird auch in Einzeleinheiten meditiert, das hilft mir persönlich sehr!"
Gegen die Besten
Ähnlich ist die Situation auch in der Fußballakademie von Sturm Graz. Der sportliche Leiter Dietmar Pegam berichtet: "Druck ist allgegenwärtig. Die Jungs spielen gegen die besten Mannschaften Österreichs und ständig kommt neuer Nachwuchs. Die Dichte ist hoch, jeder will in die Bundesliga kommen." Neben der Arbeit mit Sportpsychologen versucht man in der Akademie, auch die Trainer in die psychische Betreuung der Spieler mit einzubinden. "Die Trainer führen viele Einzelgespräche. Wir versuchen den Spielern zu vermitteln, dass der Fußball trotz allem Spaß machen soll – nur dann kannst du auch gut kicken", so Pegam.
Jeder ist anders
Eine Herausforderung sei es, auf die Persönlichkeit jedes Spielers einzugehen. Pegam erklärt: "Jeder Spieler tickt anders. Manche können den Druck in positive Energie umwandeln, andere hemmt er. Im Endeffekt muss aber jeder standhalten, Druck gehört zum Leistungssport einfach dazu."
Schule gehört dazu
In beiden Akademieabteilungen gilt es außerdem, den sportlichen Erfolg mit der schulischen Leistung zu vereinbaren. "Schule kommt zuerst. Die Erzieher im Internat wissen auch über die Situationen der Spieler Bescheid. Wenn wer in der Schule hinterherhinkt, gibt es die sogenannten Trainingsersatzgruppen – da wird gelernt statt zu trainieren", so Michael Horvath. Dietmar Pegam bestätigt: "Sport ist ja auch eine Schule für das Leben. Du lernst mit Druck oder Vorgesetzten umzugehen und als Team zu agieren. Das hilft dir auch im ,echten' Leben."
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