Josef Herk stellt klar: "Wir haben keine andere Wahl – wir brauchen den Zuzug und müssen integrieren"
Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, bricht bei den EuroSkills eine Lanze für die Lehre – trotz positiver Ansätze sieht er die demografische Entwicklung aber als gößtes Problem für die heimische Wirtschaft.
Finale in Göteborg – am Abend werden in der Scandinavium Arena die Medaillen bei den EuroSkills, der EM für junge Fachkräfte, vergeben. Nicht zuletzt durch Großveranstaltungen wie diese mit insgesamt knapp 75.000 Besuchern, sieht Josef Herk einen Imagewandel der Lehre gekommen. "Die Lehre ist längst keine Sackgasse mehr – immer mehr junge Leute machen etwa nach der Matura auch eine Lehre. Während ihre Eltern mit einer Lehre noch oft ihre Probleme haben, ist dieser Imagewandel bei den Jugendlichen schon angekommen", ist der Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark überzeugt.
Mehr Lehranfänger in der Steiermark
Und Herk kann das auch mit Zahlen untermauern: "Wir haben in der Steiermark heuer erstmals seit langem wieder einen leichten Anstieg bei den Lehranfängern gehabt. Von 4.635 in den ersten drei Quartalen des Vorjahres, ist die Zahl heuer im gleichen Zeitraum auf 4.796 gestiegen." Trotzdem ist dieser Fakt für ihn alles andere als ein Grund zur Entwarnung: "Die demografische Entwicklung ist nach wie vor das größte Problem für die heimisch Wirtschaft. Wir haben in den letzten 20 Jahren rund 25 Prozent weniger Jugendliche als zuvor – es gibt also immer weniger junge Menschen, um die ein immer größerer Griss entsteht, der Fachkräftemangel ist dadurch also längst ein Fakt. Deshalb brauchen wir den Zuzug und deshalb müssen wir einfach integrieren."
Die EuroSkills 2020 in Graz sollen bei der weiteren Imageverbesserung der Ausbildung laut Herk "als eine Trägerrakete" fungieren. "Wir wollen damit das Thema Berufsausbildung einfach stärker in der österreichischen Öffentlichkeit positionieren." Stolze 10 Millionen Euro wird das Budget der Veranstaltung in der steirischen Landeshauptstadt betragen – insgesamt 7,5 Millionen teilen sich dabei Bund, Land und die Stadt Graz. Im Verhältnis zum Nutzen und der Wichtigkeit dieses Themas wohl eine mehr als vernünftige Investition.
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