Auf den Spuren der Faszination Berg: Businesslunch mit Robert Schauer

Ein wahrer Gipfel der Genüsse: Robert Schauer (r.) und WOCHE-Redakteur Christoph Hofer ließen sich im Landhauskeller verwöhnen. | Foto: Jorj Konstantinov
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  • Ein wahrer Gipfel der Genüsse: Robert Schauer (r.) und WOCHE-Redakteur Christoph Hofer ließen sich im Landhauskeller verwöhnen.
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Einmal die Welt von oben sehen: Die hochalpine Gebirgswelt hat die Menschen seit jeher in ihren Bann gezogen. Beeindruckende Bilder zu diesem Thema liefert seit mittlerweile über 30 Jahren das Mountainfilm Festival in Graz. Initiator und Filmproduktionsfirmen-Inhaber Robert Schauer spricht im WOCHE-Businesslunch über Gipfel-Erfahrungen, die Sprache der Bilder und österreichische Alpin-Geschichte.

WOCHE: Schon Jahre vor der Festival-Gründung sind Sie Extrembergsteiger gewesen. Wie kam es dazu?
R. Schauer: Mein großes Interesse wurde bereits in der Schule geweckt. Sich in exponierten Lagen zu bewegen und mit dem eigenen Schwerpunkt und der Physik zu spielen, hat mich immer fasziniert. Viele Fertigkeiten, die am Berg zum Überleben notwendig sind, habe ich mir dann selbst angeeignet, bis ich irgendwann der vollen Überzeugung war, einen Achttausender auch wirklich besteigen zu können.

Dieses Unterfangen haben Sie im Jahr 1975 umgesetzt ...
Unsere Expedition konnte die erste steirische Besteigung des Gasherbrum I im Karakorum in Pakistan erfolgreich realisieren. Das war ein richtig toller Moment. Ein Jahr später waren wir am gefürchteten Nanga Parbat über eine vorher noch nie gewählte Route ebenfalls am Gipfel. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass Potenzial für eine Profibergsteiger-Karriere vorhanden ist.

1978 folgte die vorläufige Krönung, als Sie als erster Österreicher am Mount Everest standen. Wie wichtig war es Ihnen, diese Momente auch mit der Kamera festzuhalten?
Mein Interesse galt schon in jungen Jahren nicht nur dem reinen Gipfelabenteuer, sondern auch dem Film und der Fotografie. So habe ich auch am Mount Everest bereits gefilmt und fotografiert. Mit den Jahren und den ständig neuen Expeditionen habe ich gelernt, wie ein guter Bergfilm auszusehen hat.

War die Idee, eine Produktionsfirma und das Festival in Graz zu etablieren, der logische Schluss?
Es hat sich einfach alles über die Jahre hinweg ergeben. Bereits in den 70er-Jahren habe ich im französischen Chamonix in den kleinen Cafés immer wieder junge Alpinisten getroffen, die dort ihre Filme präsentierten. In Europa gab es sonst ja nur das Trento Film Festival, daher habe ich in Graz 1986 mit einem eigenen Festival begonnen, um auszuloten, ob Interesse vorhanden ist.

Die Erfolgsgeschichte spricht für sich, mittlerweile ist das Festival eine Institution. Sehen Sie sich als Vorreiter in der Szene?
Zweifelsohne sprechen die Zahlen Bände: 1986 zeigten wir 30 Filme, heuer durften wir aus 360 Einreichungen 140 Filme auswählen. Die Selektion wird schwieriger, dafür habe ich aber eine fachkundige Jury. Das große Interesse des Publikums zeigt jedenfalls, dass dieses Genre weiterhin boomt.

Was zeichnet einen guten Alpinfilm aus?
Er muss einen guten Anfang und Ende haben und einen durchdachten Spannungsbogen aufweisen. Nur Action allein ist zu wenig. Die Geschichte muss interessant sein, dazu lebt der Film auch heute noch von der Bildsprache. Ich habe früher gelernt, dass man auch mit nur einem einzigen Objektiv eine Szene spannend aufbereiten kann.

Auf welche Highlights dürfen sich die Besucher heuer freuen?
Die Bandbreite ist riesig und reicht von einem Drama am Mount Kenia bis zur Doku über Bernhard Russi. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Wissenswertes über die Robert Schauer Filmproduktion GmbH

Gegründet im Jahr 1987, nachdem ein Jahr davor das erste Mountainfilm Festival über die Bühne gegangen ist.
Aktuell arbeiten drei Mitarbeiter im Unternehmen, rund um das Festival vergrößert sich diese Zahl aber deutlich.
Im Rahmen des diesjährigen Mountainfilm Festivals wurden 360 Filme aus 39 Ländern eingereicht, 140 davon werden in Graz zwischen 14. und 18. November gezeigt.
Wie in den vergangenen Jahren werden Filme in vier Kategorien gezeigt: Alpinismus & Expeditionen, Sport in Berg- & Naturräumen, Natur & Umwelt sowie Menschen & Kulturen.
Der jeweils beste Film der vier Kategorien wird mit der "Kamera Alpin in Gold" ausgezeichnet, der Preis "Kamera Alpin Austria" geht an die beste österreichische Produktion. Aus allen zugelassenen Beiträgen wird zudem der Hauptpreis "Grand Prix Graz" gewählt.
Web: www.mountainfilm.com

Das ist Robert Schauer

Ist Geschäftsführer der Robert Schauer Filmproduktion GmbH.
Geboren am 27. August 1953 in Graz.
Die Begeisterung für den Alpinismus und für die tibetische Kultur manifestierte sich bereits im Schulalter.
In jungen Jahren griff Schauer zu unorthodoxen Trainingsmethoden: "Ich habe einmal im Winter am Balkon übernachtet, um die Kälte im Himalaya zu spüren."
Abenteuerlich gestalteten sich auch seine ersten Bergausflüge: "Ich bin einige Male mit dem Fahrrad von Graz ins Gesäuse oder ins Hochschwab-Gebirge gefahren, habe einen Gipfel bestiegen und bin am Abend wieder heim."
Insgesamt neun Mal (hin und zurück) fuhr er mit dem Auto (!) zu den Achttausender-Gipfeln in Pakistan und Nepal.
Die Inspiration, die Aufstiege auch zu filmen, holte er sich früh durch den Film "Sterne am Mittag" des französischen Bergfilm-Pioniers Marcel Ichac.
Bereits im Jahr 1974 filmte er im Karakorum seinen Aufstieg mit einer Super-8-Kamera, auch die Bilder der Besteigung des Mount Everest 1978 stammen zum Teil von ihm.
Im Jahr 1996 war Schauer Kameramann des IMAX-Teams, das einen Film am Everest gedreht hat.
Zehn Jahre davor organisierte er das erste Mountainfilm Festival in Graz.
In seiner Freizeit bewegt er sich gerne in den Wäldern.

Gast & Wirtschaft

Restaurant Landhauskeller Graz
Adresse: Schmiedgasse 9, 8010 Graz
Telefon: 0316/830 276
Web: www.landhaus-keller.at
Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 12 bis 1 Uhr, Donnerstag bis Samstag 12 bis 2 Uhr
Beschreibung: Eine der bekanntesten Kulinarik-Institutionen im Herzen von Graz erhielt vor rund zwei Jahren ein markantes Facelifting: Das Gastronomen-Ehepaar Judith und Gerald Schwarz hat Tradition mit Moderne verschmolzen, sowohl bei der Einrichtung als auch bei den Speisen.
Das Essen: Österreichische Klassiker standen diesmal auf dem Speiseplan. Robert Schauer schwor auf den gekochten Tafelspitz mit Röstkartoffeln, Schnittlauchsauce und Apfelkren, Redakteur Christoph Hofer entschied sich mit dem Ragout vom Ragnitzer Rotwild für ein saisonales Gericht. Fotograf Jorj Konstantinov versuchte indes den geschmorten Zwiebelrostbraten vom Donaulandrind.
Die WOCHE meint: Hier schmeckt man die Tradition: Alle drei Gerichte schmeckten vorzüglich, die Bedienung war herausragend, das tolle Ambiente im Landhauskeller rundete das Mittagessen ab.

Ein wahrer Gipfel der Genüsse: Robert Schauer (r.) und WOCHE-Redakteur Christoph Hofer ließen sich im Landhauskeller verwöhnen. | Foto: Jorj Konstantinov
Sein Festival ist der Gipfel: Robert Schauer | Foto: Jorj Konstantinov
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