Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drinnen

Blendend: Herbert Kain (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky genießen nicht nur die Bio-Kost von Junior-Chef Alexander Schwarz im Gasthaus Luderbauer, sondern auch die Herbstsonne. | Foto: Tastylicious – Peter Oswald
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  • Blendend: Herbert Kain (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky genießen nicht nur die Bio-Kost von Junior-Chef Alexander Schwarz im Gasthaus Luderbauer, sondern auch die Herbstsonne.
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Herbert Kain von "Bio Ernte Steiermark“, im Gespräch über Bio, Preise und die Umwelt.

Bio ist in aller Munde: Alle großen heimischen Handelsketten haben ihre eigenen Bio-Marken im Sortiment, Bauernmärkte sind auch in der Stadt beliebt.
Eine Entwicklung, die Herbert Kain freut: der 55-Jährige setzt als Landwirt seit 1989 selbst auf Bio-Produktion und steht außerdem seit 20 Jahren dem steirischen Bio-Bauern-Verband „Bio Ernte Steiermark“ als Obmann vor. Im WOCHE „Business Lunch“ beim Gasthaus Luderbauer erzählt er, warum.

WOCHE: Wieso sollte ich für Bio-Produkte mehr bezahlen, als für andere Lebensmittel?
Herbert Kain: Wenn er zu Bio greift, muss der Konsument wissen, dass er dadurch die Ressourcen und das Klima schützt und gleichzeitig sich selbst und seiner Gesundheit etwas Gutes tut. Bei Bioprodukten wird außerdem der wahre Preis bezahlt, wohingegen bei konventionellen Produkten Umweltschäden die entstehen vom Staat, und somit vom Steuerzahler, getragen werden. Wenn man das dazu rechnet, wäre Bio sicher nicht teurer.

Trotzdem kostet Bio an der Supermarktkasse mehr.
Wenn man darauf achtet, etwas weniger Fleisch und dafür mehr Gemüse zu essen, ist das einerseits gesund und andererseits auch bei Bio-Produkten leistbar. Das Biohendl kostet zwar fast das Doppelte, aber es schmeckt wesentlich besser. Und wie gesagt: Die Investition in die Gesundheit ist bestimmt das Beste, was jeder für sich tun kann. Eine neue Studie der Universität Newcastle besagt zum Beispiel, dass Bio-Lebensmittel wesentlich nährwerter sind. Man muss also nicht so viel davon essen, um mehr gesunde Inhaltsstoffe drinnen zu haben.

Und wie steht es um das Bio-Bewusstsein der Grazer?
Ich denke, darum steht es sehr gut. Ich habe erst vor Kurzem mit unseren Partnern aus dem Handel gesprochen und alle sagen, sie könnten mehr Bio-Bauern brauchen, weil immer mehr Bio-Lebensmittel eingekauft werden.

Sollten Bio-Bauern also stärker vom Staat gefördert werden?
Es geht gar nicht um Förderungen, aber es müsste zum Beispiel längst Öko-Steuern geben. So könnten Produkte, die die Umwelt belasten, wesentlich höher besteuert werden als Bio-Produkte, die dann zumindest gleich teuer werden könnten, wie konventionelle Produkte.

Kann ich mir aber auch sicher sein, dass überall Bio drin ist, wo Bio draufsteht?
Es gibt eine EU-Bio-Verordnung und es muss auf jedem Bio-Produkt das neue EU-Bio-Zeichen angebracht sein. Jede Handelskette hat zusätzlich noch ihre eigene Bio-Linie und wir Bauern haben zusätzlich noch das Siegel von „Bio Ernte Steiermark“ auf unseren Produkten. Sind diese Zeichen angebracht, kann man sicher sein, dass vom Bauern bis zum Verarbeiter jeder Schritt kontrolliert wird. Das gleiche gilt für die Gastronomie und auch der Luderbauer hier wird natürlich kontrolliert, wenn er Bio-Produkte anbietet.

Herbert Kain

Geboren am 29. November 1958 in Leoben.
Lebt auf seinem Hof in Seiz bei Kammern.
Ist verheiratet und hat drei Söhne und eine Tochter zwischen 23 und 32 Jahren.
Hat die Landwirtschaft von seinem Vater übernommen.
Will den Betrieb später selbst an eines seiner Kinder weitergeben.
Setzt schon lange selbst auf ökologische Landwirtschaft und ist seit 1989 als Bio-Bauer registriert.
Seit 20 Jahren Obmann von „Bio Ernte Steiermark“, dem Verband der steirischen Bio-Bauern.
Opfert dafür seine Freizeit, um den Bio-Gedanken weiter voranzubringen.
Bezeichnet sich selbst als Genießer, der „ein gutes Essen haben will“.
Ist davon überzeugt, dass Bio der richtige Weg ist, um verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umzugehen.
Appelliert an die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft: „Wir haben Grund und Boden nur geliehen, und ich empfinde es als eine wichtige Verpflichtung, beides auch in einem guten Zustand wieder weiterzugeben.“
Versucht selbst, sich ausschließlich von Bio-Produkten zu ernähren – was aber auch nicht immer gelingt.

Bio Ernte Steiermark

Der steirische Bio-Bauern Verband hat rund 2.000 Mitglieder.
In ganz Österreich gibt es 20.000 Bio-Bauern, in der Steiermark sind es insgesamt 3.500.
Mit 20 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche hat Österreich weltweit den größten Anteil an Bio-Landwirtschaft.
Ziele des Verbandes sind:
Ökologisierung der steirischen Landwirtschaft
Steigerung der Bodenfruchtbarkeit
Versorgung der Bevölkerung mit gesunden gentechnikfreien Lebensmitteln
Ein fairer Preis für Bio-Lebensmittel
Info:www.bio-austria.at/bundeslaender/steiermark

Gast und Wirtschaft

Gasthaus Luderbauer
Eckleitenweg 90
8054 Seiersberg
Tel.: 0316/25 34 10
E-Mail: gasthaus@luderbauer.at
Mittwoch bis Freitag von 12 bis 22 Uhr, Samstag von 11 bis 22 Uhr (Küche jeweils bis 20 Uhr) und Sonntag von 11 bis 20 Uhr (Küche bis 18 Uhr) geöffnet. Montag und Dienstag ist außer an Feiertagen geschlossen.
Das Gasthaus am Stadtrand von Graz setzt auf Natur: Ein Teil der Speisekarte stammt ausschließlich von Bio-Produzenten.

Das Essen
Herbert Kain entschied sich für eine Knoblauchcremesuppe und ein Landschweinsschnitzel, für die WOCHE gab’s einen Steirersalat mit Backhendlstreifen und davor eine Frittatensuppe – natürlich alles von der Bio-Speisekarte.
Die WOCHE meint: Gute Hausmannskost dank Bio-Gütesiegel mit gutem Gewissen essen – was will man mehr? Freundliche Bedienung, einen gemütlichen Gastgarten samt tollem Blick und wunderbarem Herbstwetter. Bei unserem Besuch beim Luderbauer zum Glück alles kein Problem.

Blendend: Herbert Kain (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky genießen nicht nur die Bio-Kost von Junior-Chef Alexander Schwarz im Gasthaus Luderbauer, sondern auch die Herbstsonne. | Foto: Tastylicious – Peter Oswald
Faire Preise für gute Qualität gibt es beim Gasthaus Luderbauer der Familie Schwarz. | Foto: KK
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