Predigt
Das Bild vom guten Hirten
Mit dem Corona-Virus sind derzeit auch Gottesdienste für die Öffentlichkeit ausgesetzt. Die BezirksRundschau stellt darum in dieser Zeit Predigten zur Nachlese zur Verfügung. Diese Predigt hat Dechant Johannes Blaschek zum vierten Ostersonntag verlesen.
Hirte - was bedeutet das, was heißt das für uns- für mich? Können wir denn überhaupt noch etwas anfangen mit dem Bild vom guten Hirten? Die meisten von uns haben noch nie einen echten Hirten gesehen und können mit dem Bild vom guten Hirten nichts anfangen. Vielleicht hat man ein paar stilisierte Gemälde im Kopf, ein paar Fernseh- oder Filmszenen. Oder vielleicht hatte jemand - am ehesten im Urlaub - einmal eine Begegnung mit einer Schafherde, die gerade die Straße überquert und man ein paar Minuten warten musste.
Mit der Wirklichkeit eines echten Hirten, hat das alles aber nicht viel zu tun. Hirte sein ist eben nicht mehr so selbstverständlich wie zur Zeit Jesu. Und doch ist es ein gutes, starkes Bild. Gott ist wie ein Hirte, immer dran an denen, für die er zuständig ist – keine romantische Verklärung. Er kümmert sich, in allen Wetter- und Lebenslagen – kein Schönwetterprogramm. Er nimmt selbst viele Einschränkungen in Kauf, weil ihm alle wichtig sind - keine ruhige Kugel im Nebenverdienst.
Vielleicht wäre es heute ein anderes Bild: Der gute Trainer, oder die aufopfernde 24-Stunden Pflegerin, oder der kameradschaftliche Feuerwehrmann. Ich weiß es nicht. Aber gerade dieses inzwischen eher fremde und nicht mehr selbstverständliche Bild des Hirten, fordert mich heraus, über Gott nachzudenken. Wie und wohin führt er mich? Wie kann ich unter dem Stimmengewirr seine Stimme erkennen? Welche Türen im Leben sind mir offen, welche verschlossen? Vielleicht sollte ich mich dem oft fremden und nicht selbstverständlichen Gott wieder mehr annähern? Mich wieder mehr von ihm führen lassen und zu ihm beten: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.“
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