Corona-Virus

Agathenser in Miami: "Kann Wochen und Monate dauern, bis sich die Lage normalisiert"

Harald Neuweg aus St. Agatha hat es 1980 nach Florida verschlagen. Dort ist er seit 2002 Besitzer des "Fritz & Franz Bierhaus" nahe Miami. Mit der BezirksRundschau hat der Agathenser über die derzeitige Situation in Amerika gesprochen.

Herr Neuweg, wie sieht die Situation bei Ihnen derzeit in Miami aus?
Neuweg: Ja, auch bei uns in Miami, Florida hat sich doch jetzt die Lage etwas geändert. Seit kurzem sind alle Bars, Nightclubs und Restaurants geschlossen. Restaurant dürfen noch in Betrieb bleiben aber nur für "Take Out and Delivery". Das heißt, die Leute dürfen nicht mehr in den Restaurants Essen und Getränke zu sich nehmen, sondern Gerichte müssen entweder abgeholt werden und mit Zustelldienst wie Uber Eats oder Postmades. Wir machen die Zulieferung mittels einiger unserer Angestellten, die bis vor kurzem noch als Kellner gearbeitet haben. Die meisten Restaurantangestellten sind leider seit kurzem ohne Job.

Wie gehen Sie im "Fritz & Franz Bierhaus" damit um?
In meiner Situation im Fritz und Franz Bierhaus mit 20 Angestellten werden wir unseren Mitarbeitern so lange es geht Minimumgehalt zukommen lassen. Aber es kann Wochen und Monate dauern, bis sich die Lage normalisiert. Ich befürchte eine weltweite Wirtschaftskrise bleibt nicht aus.

Wie ist die Stimmung bei den Amerikanern?
Da Florida jedoch ein Touristenland und das Wetter momentan sehr angenehm und warm ist, glauben die meisten – zum Großteil Jugendliche – dass wir hier gegen den Corona Virus immun sind. Mittlerweile zeigt sich an den Stränden die Polizei immer mehr und versucht, den Menschen beizubringen, dass sie zuhause bleiben sollen. "Social Distancing" ist überall gefragt und angebracht.

Wie bereiten sich die Amerika vor? Gibt es bereits Hamsterkäufe?
Inzwischen gibt es in den vergangenen Tagen sehr viel Hamsterkäufe – was eigentlich schon etwas Normales ist, dass wir fast jedes Jahr bei Hurricanes erleben. Bis vor kurzem haben die Leute es noch nicht so richtig wahrgenommen. Aber schön langsam wird auch hier die Situation etwas ernsthafter genommen.

Wie geht die US-Regierung damit um?
In den US-Medien hört man das nicht genug Leute untersucht werden da nicht genug Medizinische Fachkräfte vorhanden sind und es auch einen großer Mangel an Corona-Virus-Untersuchungspaketen gibt. Leider hat Präsident Trump und sein Team nicht schnell genug gehandelt und die Situation gar nicht ernst genommen, sodass sich die Lage wahrscheinlich in den nächsten Tagen und Wochen sehr schnell verschlechtern wird. Hut ab vor der österreichischen Regierung, die konsequent und dementsprechend rasch gehandelt hat und allen Österreichern, die damit beitrage,n diesen weltweiten Virus zu stoppen.