Marie Breutelmayr

Eine starke Politikerin aus Neukirchen am Walde

Marie Beutelmayr, geboren in Oberngrub im Jahre 1870, war eine eine wesentliche Frau in der Politik. Sie wuchs in Neukirchen auf und war Mitglied in der Pfarre.

NEUKIRCHEN. Marie Beutelmayr wuchs in Neukirchen am Walde in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie kam im Jahr 1870 in Oberngrub auf die Welt. Ihre Mutter war Landarbeiterin, der Vater war kaum für seine Familie da. In Neukirchen besuchte sie die Schule und schon in einem Alter von etwa 13 Jahren führte sie ihr Weg nach Linz. Dort arbeitete sie in der Kaffeemittelfabrik Franck. Danach verschlug es das Mädchen nach Wien, wo sie als Haushaltsgehilfin beschäftigt war. Wieder zurück in Linz wurde sie im Naglerin im Linzer Dampfsägewerk. Dort war sie ab 1891 bei den Sozialdemokraten aktiv. "Sie hat sich um Soziales sehr bemüht, sie hat ihre Kolleginnen beim Durchsetzen ihrer Rechte unterstützt", erzählt Thomas Scheuringer, Obmann von Kultur & Kunst Neukirchen am Walde/Eschenau. Beutelmayr wurde zu einer wesentlichen Persönlichkeit in der Politik in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg. Nachdem Frauen das Wahlrecht erlangten, war sie eine der Ersten, die politische Funktionen übernommen hat. 1893 war sie Mitbegründerin eines Bildungsvereins für Arbeiterinnen. "Sie hat die Sozialdemokratie in Oberösterreich mit aufgebaut – da war sie eine Frau der ersten Stunde und das schon mit 22 oder 23 Jahren", betont Scheuringer. In einer sozialistischen Umgebung kämpfte Beutelmayr für das Frauenrecht. Nach dem ersten Weltkrieg wurden viele Demonstrationen umgesetzt. Von 1919 weg war sie im Linzer Landrat aktiv, anschließend übernahm sie die Funktion als Landtagsabgeordnete für 15 Jahre in Oberösterreich bevor sie drei Jahre lang Bundesrätin wurde. "In der Zeit der Nazis ist sie aus der Politik zurückgetreten", weiß Scheuringer. In der zweiten Republik war die Frau bei den Sozialisten aktiv. Im Jahr 1948 ist Beutelmayr verstorben.