Jugendliche Lebensretter: Frau im Wald gefunden

GRIESKIRCHEN (jmi). Das will am Ostersonntag niemand erleben: Bei einem Spaziergang mit Hund Timo sieht Charlin Strasser plötzlich eine Frau im Wald liegen. "Der Hund hat mich zu ihr gezogen. Ich dachte mir, sie ist tot, und bin dann so schnell wie möglich nach Hause gerannt", erzählt die 12-Jährige gegenüber der BezirksRundschau. Daheim alarmiert Mutter Sandra sofort die Einsatzkräfte. Charlin und ihr Bruder Marcel laufen zurück zu dem Waldstück und entdecken die – lebende – Frau. "Sie saß an einem Baum gelehnt und hatte kleine Stöcke in der Hand. Reagiert hat sie nicht, als ich sie angeredet habe", so der 14-jährige Marcel.

Suche seit vier Stunden

Die Mitarbeiter des Bezirksaltenheims Grieskirchen, in dem die Frau wohnt, waren zu dem Zeitpunkt schon auf der Suche. "Nach einem Messbesuch ist unsere Bewohnerin wahrscheinlich mit anderen Messbesuchern mitgegangen und dann im Wald vom Weg abgekommen. Dort war sie wahrscheinlich erschöpft, hat sich niedergelegt und konnte nicht mehr alleine aufstehen", erläutert Altenheimleiter Hermann Baumgartner die Situation.
Auch ganz in der Nähe suchten die Altenheim-Mitarbeiter. Das Schwierige: Die Frau lag in einer Grube, nicht sichtbar für Spaziergänger. Charlin und Marcel fanden die Heimbewohnerin erst gegen 15 Uhr – rund vier Stunden nachdem sie verschwunden war.

Rettung blieb stecken

Das nächste Malheur: Als die Rettung eintraf, blieb sie in der Wiese stecken. Daraufhin wurde die Feuerwehr alarmiert, die die Einsatzkräfte aus dem Schlamm zog. Charlin und Marcel blieben während der ganzen Zeit an der Seite der Frau. Inzwischen hatte es auch noch zu hageln begonnen. Die beiden Jugendlichen reagierten wie Profis und bedeckten die Frau mit ihren Jacken. Mutter Sandra Strasser ist sehr stolz auf ihre Kinder: "Sie haben eine soziale Ader und sind auch in dem Sinn aufgewachsen, dass es wichtig ist, anderen zu helfen. Opa Siegfried Parzer ist seit 50 jahren bei der FF Grieskirchen und hat die Kinder immer gelehrt, gut aufzupassen und zu handeln. Ich bin recht stolz auf sie." Ein Dankeschön will auch Baumgartner aussprechen: "Das Bezirksaltenheim, der Obmann des Sozialhilfeverbands Christoph Schweitzer und die Angehörigen bedanken sich bei allen Helfern und besonders bei Marcel und Charlin."

Gutes Ende gefunden

Mittlerweile erhielt die Frau Besuch von ihren beiden Lebensrettern. "Wir haben ihr Blumen mitgebracht. Ihr Mann hatte gleich angefangen zu weinen und sich bei uns bedankt. Sie hatte nicht sehr viel über den Vorfall gewusst. Es ist schön, dass es ihr wieder gut geht", erzählen Charlin und Marcel.