Zeitgeschichte
Kinderheim für "Untermenschen" in Hofkirchen

Kinder des Kinderheims Weng im Sommer 1944. | Foto: Archiv

1944 wollten Nazis in Weng ein fremdvölkisches Kinderheim in der Ortschaft Weng in Hofkirchen errichten.

HOFKIRCHEN AN DER TRATTNACH (hb). Sie kommen aus den besetzten Ostgebieten: Polen, Russland oder der Ukraine. Hunderttausende Frauen werden eingefangen, in Viehwaggons gesteckt, um in Rüstungsbetrieben, Haushalten oder als Feldarbeiterinnen unter oftmals unmenschlichen Bedingungen zu arbeiten. Viele der jungen Frauen werden von ihren „Besitzern“ auch als Sexsklavinnen missbraucht und vergewaltigt. „Ich habe im Gau Oberdonau Tausende von Ausländerinnen und mache die Feststellung, dass diese schwanger werden und Kinder in die Welt setzen“, berichtet Gauleiter Eigruber dem Reichsführer SS Heinrich Himmler.

„Auf der einen Seite möchte ich die Arbeitskräfte nicht verlieren, auf der anderen Seite ist es jedoch untragbar, dass diese Kinder in einem deutschen Haushalt aufgezogen werden.“ Somit stehen die Nazis vor einem Problem. Man entscheidet sich für Zwangsabtreibungen und kommt auf die Idee, „fremdvölkische Kinderheime“ einzurichten. Babys werden Müttern unmittelbar nach der Geburt weggenommen und in „Ausländerkinder-Pflegestätten“ gesteckt. Viele verhungern oder sterben wie die Fliegen an Krankheiten und Verwahrlosung.

Auch in Weng bei Hofkirchen soll im April 1944 das Bauernhaus der Maria W. in ein Kinderheim für „Untermenschen“ umgebaut werden, um dort 60 bis 70 Säuglinge im Alter von 0 bis 3 Jahren unterzubringen. Holzmangel und ein verseuchter Hausbrunnen verzögern trotz eifrigem Bestreben von Kreisleiter Humer die Bauarbeiten. Um es Frauen aus der Umgebung zu ermöglichen, am sommerlichen Ernteeinsatz teilzunehmen, eröffnet die Kreisleitung eine Tagesheimstätte für Kinder. Der Zeitzeuge Josef Wiesinger berichtet: „Die Kinder wurden gut versorgt, weil es ja eine Landwirtschaft war und es so immer etwas zu essen gegeben hat.“ Wegen des fortgeschrittenen Krieges wird das fremdvölkische Kinderheim niemals eröffnet.

Text und Recherche von Heinz Bauer

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