Mit der Nähmaschine auf dem Schlitten

Auf Märkten stellt Gertraud Enzelsberger ihre liebevoll genähten Taschen aus, jede ist ein Unikat. | Foto: Sonja Raabe
  • Auf Märkten stellt Gertraud Enzelsberger ihre liebevoll genähten Taschen aus, jede ist ein Unikat.
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ST. THOMAS (bic). In der Pension verwirklicht sich Gertraud Enzelsberger in ihrem erlernten Beruf als Schneiderin. „Vor zehn Jahren zeigte mir meine Schwiegertochter ein Foto und da packte mich plötzlich wieder die Lust aufs Nähen.“ Das erste Stück war eine Tasche aus rosarotem Filz für ihre Tochter, passend zu deren Mantel.

Hunger und schlechtes Licht
Schon als Kind bastelte Gertraud gerne. So begann sie eine Schneiderlehre. Am Sonntagabend ging sie bei jedem Wetter zu Fuß von St. Thomas nach Michaelnbach, wo ihre Meisterin wohnte. Samstags musste sie bis Mittag arbeiten und dann den langen Fußmarsch nachhause antreten. Als junges Lehrmädchen verdiente sie lediglich zwölf Schilling in der Woche. Das Essen wurde vom Lohn noch abgezogen und die Portionen waren karg, denn die Meisterin war sparsam. Damals war es üblich, auf Stör zu fahren. „Bei den Bauern habe ich am liebsten gearbeitet, denn dort gab es mehr zu essen!“ Meist waren sie zu Fuß unterwegs und im Winter zogen sie die Nähmaschine auf einem Schlitten hinterher. In dieser Zeit nähte sie viele Dirndlkleider. „Wenn eine Hochzeit bevorstand, haben wir oft eine ganze Woche bei einem Bauern verbracht und von früh bis spät genäht. Das Brautkleid und Kleider für die ganze Verwandtschaft.“ Gearbeitet wurde oft bis in die Nacht hinein, bei schlechtem Licht.

Lange Nächte
Da der Verdienst einer Schneiderin sehr niedrig ist, legte Enzelsberger eines Tages Nadel und Faden zur Seite, um in einer Küche zu arbeiten. Doch als ihre drei Kinder noch klein waren, schneiderte sie deren gesamte Garderobe selbst. Außerdem fertigte sie in Heimarbeit Dirndlblusen für das Heimatwerk an. Und wieder arbeitete sie meist nachts, wenn die Kinder schliefen.

Aus alt mach neu
Heute näht die Pensionisten nicht mehr unter Zeitdruck. Anstatt auf die Stör, fährt sie gerne auf Flohmärkte, um alte Knöpfe, Schnallen oder Armbänder zum Verzieren ihrer Filztaschen zu finden. Zwei Brüder und ein Nachbar sind Jäger, von denen sie großzügig mit Geweihen versorgt wird. Auch neue Ideen gehen der 68-Jährigen nie aus.

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