Stalag Pupping
Nazi-Bücher als Belohnung
PUPPING (jmi). Befremdlich sind sie, die Zeitungen und Bücher für Kriegsgefangene im Oö. Landesarchiv Linz. Natürlich, denn die Schriften, an Insassen im Stalag 398 Pupping ausgegeben, enthalten das nationalsozialistische Gedankengut. Ein Stalag – Stammlager im militärischen Sprachgebrauch – bezeichnet ein größeres Kriegsgefangenenlager. Jenes in der Gemeinde Pupping wurde 1941 gebaut und war das einzige Stalag in "Oberdonau". Zehntausende Kriegsgefangene, zum Großteil Franzosen, wurden dort registriert und oberösterreichweit eingesetzt. Ihre Unterkunft: 15 Holzbaracken am Gelände. Kommandantur und Wachmannschaft wohnten im Puppinger Franziskanerkloster. Probleme mit Wasserversorgung und Abwasserentsorgung führten zu katastrophalen Verhältnissen im Lager. Durchfall, Tuberkulose und Abmagerung rafften die Gefangenen dahin. Die Lage verbesserte sich 1943: Krankenrevier, Schneider- und Schusterwerkstatt sowie Zahnstation wurden errichtet.
"Bücher und Zeitungen"
"Im Gegensatz zu anderen Lagern gab es hier aber auch ‚Belohnungen‘ für die Gefangenen, wie etwa italienische Liederbücher oder die Zeitungen von Gefangenen für Gefangene. Auch deutsche Texte wurden an die Gefangenen ausgegeben", informiert das Oö. Landesarchiv Linz. Die Spuren der Vergangenheit finden sich nicht nur dort. Im Bezirk besteht ein weitaus sichtbareres Mahnmal. Das Kriegerdenkmal in Deinham in Hartkirchen erinnert an 1.032 sowjetische Kriegsgefangene aus dem Zweiten Weltkrieg.
Fotos: OÖ Landesarchiv
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