Wie wohnen im Mostlandl Hausruck
Viele Charaktere unter ein Dach gebracht

Markus Roithner eröffnete 2007 sein Büro in Peuerbach. | Foto: Roithner
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  • Markus Roithner eröffnete 2007 sein Büro in Peuerbach.
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Wohnen in der Gemeinschaft: Kann das überhaupt funktionieren? Der Peuerbacher Architekt Markus Roithner steht Rede und Antwort.

BEZIRK GRIESKIRCHEN. Wie wollen wir wohnen? Dieser Frage gehen Architekten und Bevölkerung in den Gemeinden Grieskirchen, Peuerbach und Haag am Hausruck im Zuge der Veranstaltungsreihe "Wie wohnen im Mostlandl Hausruck" der Leader-Region Mostlandl Hausruck nach. Wir haben Markus Roithner von "max/architektur" in Peuerbach zum Interview gebeten.

Herr Roithner, welchen wesentlichen Herausforderungen werden wir im Bereich Wohnen in Zukunft begegnen?
Roithner: Bauen und Wohnen wurde in den letzten Jahren aus unterschiedlichen Gründen immer teurer, aufgrund der aktuellen weltpolitischen Situation sind die Kosten plötzlich explodiert. Der Traum vom Eigenheim wird daher für viele von uns finanziell wohl nur schwer oder vielleicht gar nicht mehr leistbar sein. Die Herausforderung liegt daher in der Planung der Gebäude: durchdachte Grundrisse, kompakte Baukörper und Nutzungen, die sich der Lebenssituation anpassen können. Ich glaube, die Zeiten von riesigen Wohnhäusern, in denen man sich verliert, sind vorbei.

Welche Chancen bietet gemeinschaftliches Wohnen?
Gemeinschaftliches Wohnen bietet aus meiner Sicht den großen Vorteil der sozialen Kontakte. Leben – so wie es früher „normal“ war – mehrere Generationen zusammen, ergeben sich Synergien in der Kinderbetreuung oder im Haushalt, deren Wert wir erst langsam wieder entdecken. Für die Gemeinde hätte diese Form zu wohnen beziehungsweise zu leben den großen Vorteil, dass der infrastrukturelle Aufwand zur Erschließung von Bauland minimiert werden könnte.

Sehen Sie dafür Potenzial in der Region?
Potenzial ist auf alle Fälle vorhanden. Wichtig ist allerdings die Bewusstseinsbildung und ein Umdenken zu diesem Thema – und zwar von allen Interessierten: der Bevölkerung, Entscheidungsträgern, Investoren.

Und Schwierigkeiten könnte es geben?
Ich glaube, die größte Herausforderung ist, Gleichgesinnte zu finden und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, die alle Bedürfnisse abdeckt. Jeder Mensch ist individuell, jeder Charakter ist anders, und das muss man – bildlich gesprochen – unter einem Dach unterbringen. Kompromissbereitschaft ist da wohl die Überschrift für ein derartiges Projekt.

Wem gehört ein solches Projekt und wie kann es finanziert werden?
Da gibt es verschiedene Modelle, wie etwa als Miteigentümergesellschaften, als Verein oder Ähnliches. Schlussendlich ist es eine Frage der Beteiligten, wie sie sich organisieren wollen und welche Form für dieses Projekt die sinnvollste ist. Glücklicherweise gibt es schon einige Beispiele, von denen man lernen kann.

Welche wären das?
Persönlich kenne ich zwei Beispiele in der Region, an denen ich auch selbst mitarbeiten durfte. Zum einen das Kronberger Haus in Haag, eine Revitalisierung eines bestehenden Gebäudes direkt am Marktplatz mit mehreren barrierefreien Wohneinheiten und einem Gemeinschaftsbereich. Und zum anderen den Lebensraum in Neumarkt, wo ein Gesundheitszentrum mit Single- und Standardwohnungen in einem Gebäudekomplex untergebracht wurden. Beides waren Privatinitiativen, und es ist sicher dem Einsatz der Bauherren zu verdanken, dass diese Projekte auch umgesetzt wurden.

Im Zuge des Leader-Projektes „Wie wohnen“ wollen Sie die Bevölkerung bewegen, sich einzubringen. Sind aus den bisherigen Veranstaltungen schon Ideen für ein mögliches Wohnprojekt in der Region entstanden?
Mit dem Leader-Projekt wollen wir genau die vorhin angesprochene Bewusstseinsbildung in den Vordergrund stellen. Der Zulauf zu unserer ersten Veranstaltung in Grieskirchen stimmt uns sehr positiv, auch was die Ideen betrifft. Konkrete Projekte gibt es noch nicht, dafür war die zeit wahrscheinlich auch zu kurz.allerdings hatten wir zwei Besucher, die durch unsere Ausstellung einen neuen Input für ihre Planungen bekommen haben und über eine andere Art zu wohnen nachdenken.

Wie wohnen wir künftig im Mostlandl Hausruck?
Grieskirchner diskutierten bei Stadtteilbegehung über Wohnen der Zukunft
Markus Roithner eröffnete 2007 sein Büro in Peuerbach. | Foto: Roithner
Markus Roithner (3.v.l) beteiligt sich an dem Leader-Projekt "Wie wohnen". | Foto: BRS/Straif
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