Wenn's Kinderherz zu früh aus dem Takt gerät

Annemarie Heigl mit Tochter Christina und Gesundheitspsychologen Raphael Oberhuber. | Foto: Josef Pointinger
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WAIZENKIRCHEN (raa). Kaum drei Tage war Christina Heigl auf der Welt, als sie schon eine elfstündige Operation über sich ergehen lassen musste. Für die Eltern Annemarie und Josef Heigl aus Waizenkirchen war es wohl der schwerste Tag, nachdem ihr erstgeborener Martin wenige Tage nach der Geburt verstorben war. Sie hatten schon nach den ersten pränatalen Untersuchungen erfahren, dass ihr zweites Kind einen Herzfehler hat. Erst ein paar Jahre vor ihrer Geburt, 1997, waren Ärzte weltweit und auch im Klinikum Linz, in der Lage, die richtige Diagnose zu stellen. Und die ist für viele Eltern schlicht ein Alptraum. "Rund jedes 100. Kind kommt mit einer Herzfehlbildung auf die Welt", weiß die Präsidentin der "Herzkinder" Michaela Altendorfer, die selbst einen mittlerweile 16-jährigen Sohn mit der gar nicht mehr so seltenen Krankheit liebevoll betreut. "Vor rund zwanzig Jahren sind diese Kinder einfach nach der Geburt gestorben", betont der Gesundheitspsychologe Raphael Oberhuber in seinem Vortrag vor den Klassenkameraden der kleinen Christina in Waizenkirchen. "Allein im Bezirk Grieskirchen sind mir vier Kinder bekannt, die mit einem akuten Herzfehler zur Welt gekommen sind", so Altendorfer.
"Diese Aufklärungsarbeit", meint Gesundheitspsychologe Raphael Oberhuber, "ist extrem wichtig. Sowohl die Lehrer als auch die Mitschüler sind oft im Umgang mit herzkranken Schülern überfordert." Der erste Schock trifft die Eltern oft schon während der Schwangerschaft. Ängste und Sorgen bleiben für betroffene Eltern der Alltag. "Aufgrund des Sauerstoffmangels musste unsere Christina zuerst in einen Förderkindergarten", so die besorgte Mutter Annemarie Heigl. "Wir wussten schon vor ihrer Geburt von der Herzkrankheit", erklärt Heigl. "Schon drei Tage nach ihrer Geburt wurde unsere Tochter in einer elfstündigen Operation am Leben erhalten." Es folgten noch zwei weitere große Operationen und viele Eingriffe, die Christina am Leben erhielten. "Noch vor zwanzig Jahren starben die Kinder einfach", weiß Oberhuber.

Früher wären sie gestorben

"Dank der modernen Medizin, der Fähigkeit der Operateure, liegt die Sterblichkeit bei Kindern mit Herzfehlern heute bei unter einem Prozent", wie Michaela Altendorfer von "Herzkinder" betont.
Die Gründe für diese Krankheiten sind bis heute nicht bekannt. "Das sind Spielarten der Natur", sagt Oberhuber. "Es ist ein Schicksal, das uns erteilt wurde", so Annemarie Heigl. "Christina ist ein starkes Kind, einfühlsam, sensibel, nachdenklich und, Gott sei Dank, mitten im Leben stehend." In der Tat macht sich die tägliche Abhängigkeit von Medikamenten bei der Zwölfjährigen kaum bemerkbar: Sie fährt seit ihrem vierten Lebensjahr Ski, reitet heute auf Ponys und tanzt viel. Sie hofft, wie viele ihrer Leidgenossen, auf Verständnis, wenn die Kraft sie trotz aller Lebensfreude einmal verlässt. "Dann laufen ihre Lippen aufgrund eines Sauerstoffmangels blau an", so Oberhuber. Das legt sich in der Regel nach einer kurzen Erholungsphase wieder. "Unsere Aufgabe ist es, einerseits die Lehrer, die Mitschüler und die Betroffenen selbst aufzuklären und die Verantwortung zu verteilen." Keine leichte Aufgabe. "Wir erklären den Mitschülern, worauf sie im Umgang mit 'Herzkindern' achten müssen." Die Neue Mittelschule und Christinas Klassenlehrer Wolfgang Hehenberger unterstützt und begrüßt diese Aufklärungsarbeit. "Das sollte in allen Schulen gemacht werden", betont Annemarie Heigl.

Alle Fotos: Josef Pointinger
Foto Michaela Altendorfer: Herzkinder

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