Interview
Natternbachs erste Bürgermeisterin: "Es geht nicht um Emotionen"

Nadine Humberger (VP) ist die erste Frau an der Spitze der Gemeinde Natternbach. | Foto: Studioline
2Bilder
  • Nadine Humberger (VP) ist die erste Frau an der Spitze der Gemeinde Natternbach.
  • Foto: Studioline
  • hochgeladen von Valentin Berghammer

Erstmals in der Geschichte der Marktgemeinde Natternbach sitzt mit Nadine Humberger (VP) eine Frau im Bürgermeistersessel. Im BezirksRundschau-Interview blickt sie auf die kommende Legislaturperiode.

NATTERNBACH. Vergangenen Freitag wurde Humberger im Rahmen der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates offiziell als Bürgermeisterin in Natternbach angelobt. Im Interview spricht die Hochbauingenieurin über ihre Vorhaben in ihrer Amtszeit, über Frauen in der Politik und warum man als Bürgermeisterin auch mal seine Grenzen erreicht.

Frau Humberger, Sie sind nun seit knapp einer Woche offiziell angelobt. Inwieweit sind Sie sich Ihrer Wahl zur ersten Bürgermeisterin in Natternbach schon bewusst?
Humberger: Die erste Zeit nach der Wahl war gleich sehr intensiv, vieles ist im Anschluss sehr schnell gegangen. In der vergangenen Woche ist noch viel Hand in Hand gemeinsam mit meinem Vorgänger Josef Ruschak passiert. Er hat mir alle relevanten Themen weitergegeben und mich im Detail informiert. So richtig erfasst habe ich es nach der konstituierenden Sitzung vergangenen Freitag.

Wie wollen Sie ihr Amt in den kommenden sechs Jahren anlegen?
Ich bin ein sehr offenherziger Mensch, habe viel Empathie. Ich versuche den anderen zuzuhören und mir dann erst eine Meinung zu bilden. Mir ist es als Bürgermeisterin wichtig, ein sachliches Miteinander zu pflegen. Es geht nicht um Emotionen, sondern um die Sache und um unsere Gemeinde Natternbach.

Wo drückt in Natternbach aktuell der Schuh?
Mein Vorgänger hat sehr gute Arbeit geleistet, der Schuh drückt ehrlich gesagt nirgends. Trotzdem gibt es Themen, die wir in der Gemeinde zeitnah umsetzen wollen.

Alt-Bürgermeister Josef Ruschak wurde in Natternbach nun offiziell von seiner Nachfolgerin Nadine Humberger abgelöst. | Foto: Siegfried Sageder
  • Alt-Bürgermeister Josef Ruschak wurde in Natternbach nun offiziell von seiner Nachfolgerin Nadine Humberger abgelöst.
  • Foto: Siegfried Sageder
  • hochgeladen von Valentin Berghammer


Und welche wären das?

Zum einen ist die Baulücke vom alten Gemeindeamt noch ein Thema. Da sind wir als Gemeinde aber mittlerweile nur mehr beratend tätig. Das Grundstück wurde von einem Investor gekauft, mit dem wir nun in Gesprächen über eine weitere, sinnvolle Vorgehensweise sind. Zum anderen ist die Sanierung des Freibads ein großes Projekt, das so schnell wie möglich angegangen werden soll und daher oberste Priorität hat. Der erste Schritt ist, dass wir die finanzielle Seite prüfen und auch etwaige Förderungen mit dem Land absprechen.

"Ich bin es von meinem Beruf als Hochbauingenieurin schon gewohnt, in einer männerdominierten Branche tätig zu sein. Gerade als Frau bringt man vielleicht auch mehr Fingerspitzengefühl mit, wodurch wahrscheinlich auch mehr gelingen kann." Nadine Humberger, Bürgermeisterin Natternbach

Wann kann mit einer Fertigstellung des neuen Freibads gerechnet werden?
Da es in finanzieller Hinsicht ein schwer zu stemmendes Projekt sein wird, gibt es von meiner Seite keinen Schnellschuss in Sachen Fertigstellung. Das müssen wir gut überlegen und durchdenken. Mein Team und ich sind jedenfalls gefordert.

Im Bezirk Grieskirchen gibt es mit Ihnen eingerechnet nur sechs Bürgermeisterinnen und 28 männliche Ortschefs. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?
Natürlich ist bei Frauen immer die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Thema. Ich glaube aber, wenn man es gut koordiniert und den richtigen Partner an der Seite hat, dass es machbar ist. Aber es stimmt: Aktuell ist die Politik generell noch eine Männerdomäne. In meiner Partei habe ich aber schon das Gefühl, dass Wert darauf gelegt wird, Frauen mit ins Boot zu holen und auch in Führungspositionen zu bringen. Ich bin es von meinem Beruf als Hochbauingenieurin schon gewohnt, in einer männerdominierten Branche tätig zu sein. Gerade als Frau bringt man vielleicht auch mehr Fingerspitzengefühl mit, wodurch wahrscheinlich auch mehr gelingen kann. Mir ist es nie schwer gefallen gemeinsam mit Männern zu arbeiten.

In der Gemeindepolitik sind gewisse Themen manchmal nicht "sexy" und daher umgesetzte Projekte auch schwerer als Erfolg zu verkaufen. Wie wollen Sie dieses Problem lösen?
Es ist wichtig mit der Bevölkerung transparent zu kommunizieren, um auch den Aufwand, der hinter den Projekten steht hervorzuheben. Außerdem muss man meiner Meinung nach ein Bewusstsein schaffen, wer die Entscheidungsträger sind und inwiefern auch in gewissen Dingen einmal die Grenze des Möglichen erreicht ist.

Nadine Humberger (VP) ist die erste Frau an der Spitze der Gemeinde Natternbach. | Foto: Studioline
Alt-Bürgermeister Josef Ruschak wurde in Natternbach nun offiziell von seiner Nachfolgerin Nadine Humberger abgelöst. | Foto: Siegfried Sageder
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Grieskirchen & Eferding auf MeinBezirk.at/Grieskirchen-Eferding

Neuigkeiten aus Grieskirchen & Eferding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Grieskirchen & Eferding auf Facebook: MeinBezirk.at/Grieskirchen&Eferding - BezirksRundschau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Grieskirchen & Eferding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.