Ehemalige Bürgermeister erzählen
Vom Neuanfang und alten Zeiten

Nadine Humberger folgte in Natternbach auf Josef Ruschak. | Foto: Siegfried Sageder
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  • Nadine Humberger folgte in Natternbach auf Josef Ruschak.
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Seit etwas mehr als 100 Tagen stellen neue und bekannte Bürgermeister in der Region ihr Können in der neuen Legislaturperiode unter Beweis. Doch was machen eigentlich jene Ortschefs, die im September ihr Amt abgegeben haben?

GRIESKIRCHEN & EFERDING. ""Neu gewonnene Zeit" – so bezeichnen manche Polit-Abgänger die Phase, die auf ihren Rücktritt oder gar ihre Abwahl folgt. Nach etwas mehr als 100 Tagen seit Beginn der neuen Legislaturperiode stellt sich die Frage: Was machen die Bürgermeister aus den Bezirken Grieskirchen und Eferding, die im September ihr Amt abgegeben haben?
"Ich genieße das Stressfreie", erzählt Wolfgang Oberlehner. Er musste sich bei der Stichwahl im Herbst 2021 nach knapp 20 Jahren im Amt Roland Schauer von der Bürgerliste "Gemeinsame Zukunft Bruck-Waasen/Peuerbach" geschlagen geben. Seither verbringt Oberlehner mehr Zeit mit der Familie oder geht seinen Hobbys nach – eine Antwort, die auch bei anderen Ex-Bürgermeistern beliebt ist.

Woran erinnern sich die Bürgermeister?

Josef Ruschak aus Natternbach etwa, der sich 2021 nach 18 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl aufstellen ließ, widmet sich nun seiner Funktion als Referatsleiter der Bezirksligen beim Oberösterreichischen Fußballverband. Aschachs ehemaliger Bürgermeister Friedrich Knierzinger – er war zwölf Jahre lang im Amt – ist mit mehr Lehrstunden an die Fachschule in Waizenkirchen zurückgekehrt.

"Speziell die Wochenendtermine gehen mir nicht ab. Den Terminkalender nach eigenen Wünschen gestalten zu können, hat schon was"

, gibt Franz Kieslinger zu. 32 Jahre lang war er Bürgermeister in Wallern – eine Zeit, in der viel umgesetzt werden konnte. Insbesondere große Projekte wie Schul-, Kanal- oder Straßensanierungen, Errichtungen von Krabbelstuben und die Begegnungen mit den Menschen sind für die ehemaligen Bürgermeister besonders erinnerungswürdig.

Jeder Herausforderung stellen

"Aber wenn ich auf Urlaub in den Süden fahre, muss ich mit Sonnenbrand rechnen", schmunzelt Oberlehner. Zum Amt des Bürgermeisters gehöre nämlich auch, etwaige unbeliebte Entscheidungen zu treffen und sich jeder noch so unangenehmen Herausforderung zu stellen. So blickt Oberlehner etwa darauf zurück, als in seinem ersten Jahr im Amt Fäkalien in den Peuerbacher Wasserleitungen waren. Für Knierzinger wird das verheerende Hochwasser im Jahr 2013 lange in Erinnerung bleiben.

"Als oberste Baubehörde hatte man auch Entscheidungen zu treffen, die nicht immer zu verstehen waren, jedoch den gesetzlichen Vorgaben entsprechen mussten"

, erzählt er.

Ratschläge für Nachfolger

Ob die erfahrenen Ex-Bürgermeister für ihre Nachfolger irgendwelche Ratschläge haben? "Meine Nachfolgerin ist sehr befähigt, dieses Amt auszuführen und braucht sicher keine Ratschläge. Sollte sie mich trotzdem um einen fragen, würde ich ihr den sehr gerne geben: Innerhalb der Partei und des Gemeinderates sehr eng zusammenarbeiten. Dies ist mir speziell im Gemeinderat nicht immer gelungen. Daran können dann oft auch Projekte scheitern, die eine Umsetzung wert gewesen wären." Ebenso lässt Knierzinger sich zu einem Tipp hinreißen: "So zu bleiben, wie man ist, andere Meinungen ernst zu nehmen und stets einen Konsens zu suchen."
Ein bisschen Wehmut schwingt bei den Ex-Bürgermeistern schon mit, wenn man sie um einen Rückblick bittet. Trotzdem richten sie ihren Blick nach vorne.
"Jeder Bürgermeister muss seinen eigenen Weg finden. Ich schaue gerne auf die letzten 20 Jahre zurück, aber jetzt kommt eine neue Zeit", meint Oberlehner dazu. Immerhin wollte er schon immer zur Antarktis – dafür wäre jetzt Zeit.

"Wenn Sie an Ihre Amtszeit zurückdenken: Was waren besondere 'Highlights'?

Josef Ruschak:

"Das sind in erster Linie die Begegnungen mit den Menschen, die Anliegen hatten und denen man helfen konnte. Die Umsetzung vieler Vorhaben im Bereich der Gemeinde, die man bewerkstelligen konnte, und auch die Hilfe vieler Parteikollegen und Mitarbeiter des Landes Oberösterreich, die einem auch in schwierigen Zeiten zur Seite standen."

Franz Kieslinger:

"Der Bau der Umfahrung Parzham, des VAZ Akzent, des Feuerwehrhauses, der Krabbelstube und der der neuen Volksschule. Die Landesausstellung 2010, bei der Wallern mit der Evangelischen Kirche stark eingebunden war, oder auch die 1200-Jahr-Feier unserer Gemeinde im Jahr 2015. Aber auch die Maifeste waren besonders gute Veranstaltungen, die den Zusammenhalt in der Bevölkerung sehr stark festigten."

Friedrich Knierzinger:

"Es gab viele schöne Momente während meiner Bürgermeisterzeit. Einerseits ist es uns gelungen, sowohl viele Straßenabschnitte als auch den Kanal zu sanieren, eine neue Turnhalle zu bauen, die Umstellung der gesamten Straßenbeleuchtung auf energiesparende Ledtechnologie voranzutreiben, sowohl die freigewordene Gemeindearztstelle als auch die Zahnarztstelle wieder zu besetzen. Das kulturelle Highlight war das 500-Jahr-Jubiläum anlässlich der Marktwappenverleihung unserer Marktgemeinde."

Wolfgang Oberlehner:

"In den zwanzig Jahren gab es für mich viele Highlights. Darunter fällt etwa die Sanierung des Schulzentrums, der Ausbau der Union-Sportanlage, die Errichtung von Gehwegen und auch die Fusionierung der Gemeinden Peuerbach und Bruck-Waasen. Ich erinnere mich gerne an die Landesausstellung mit 30.000 Besuchern und Eröffnung des "Kometor" im Jahr 2010 oder den Bau des Melodium Veranstaltungszentrums mit Musikschule und Anschaffung des Fazioli Flügels. Die sichere Versorgung mit dem Lebensmittel Wasser war mir stets ein Anliegen."

Zum Kommentar:

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