Geschichten vom mühlviertler Eisenmann: Erfrierungsgefahr bei der Fuchsgangteich-Challenge!

Voller Euphorie hab ich mich bereits im Winter für die Fuchsgangteich-Challenge am Fuchsgangteich angemeldet, weil 1. es schon seeeeeeeehhhhhhhhhr lange zwecks Winterpause keinen Dreikampf mehr gab und 2. weil ich schon immer mal am Fuchsgangteich starten wollte, denn „a leiwaunda Bewerb“, aber „a bissl a Schwuchtelstrecke am Bike“, wie mir der crossende Athlet erzählt hat. Und 3. ist die Fuchsgangteich-Challenge (zukünftig nur mehr mit FGTC abgekürzt) jetzt in den Mai verlegt worden (anstatt September).

Im März war ich dann noch ein wenig übermütiger und meldete mich um für die Prince & Princess (ja, richtig gelesen, der Mann kommt als erster) Challenge. Das heißt so viel wie Cross-Triathlon (inkl. „Schwuchtelstrecke“) am Samstag und Sprinttriathlon am Sonntag, doppelter Wahnsinn zum Sparpreis sozusagen, ein Preiskick, wie der Herr Aldi in Deutschland bzw. Hofer im Alpenland sagen würde. Nun denn, Quartier gebucht in Strobl am Fuchsgangteich und los geht´s ein ganzes Wochenende ins verregnete Salzkammergut! Yippie!

Laut Wetterbericht waren ca. 10 Grad für den Samstagbewerb angesagt. Die hatte es sicher, nur waren es wohl 5 Grad Vormittag und 5 Grad am Nachmittag, sind zusammen auch 10, das ist schon richtig, also haben die Jungs von Ö3 wohl wieder recht. Da aber der Fuchsgangteich leider nur 13 Grad hatte, wurde das Schwimmen abgesagt und der Bewerb als Duathlon veranstaltet, was den mühlviertler Eisenmann ziemlich ärgerte, um nicht zu sagen zornig machte. Denn bitte, wer will denn nicht in einem 13 Grad warmen Badesee schwimmen? Sind denn alle Weicheier? Warmduscher? E-Bike-Fahrer? Oder gar „Schwuchteln“, wie der der crossende Athlet wohl formuliert hätte, wenn er denn angereist wäre. Aber ist er ja nicht, weil sie Regen gemeldet haben und bei Schlechtwetter startet der crossende Athlet ja nicht. Wer ist dann hier die Schw…el?

Lassen wir das, zurück zum Ursprungsproblem: und das heißt Duathlon. Für alle, die nicht wissen, was das nun bedeutet: es bedeutet zweimal Laufen, einmal vor dem Radfahren und noch einmal nachher (dazu kein Schwimmen). Doppelte Strafe für den mühlviertler Eisenman! Denn nun darf er sich als begnadeter Läufer (ironisch gemeint für alle, die das nun geglaubt hätten) gleich zweimal an diesem Tag demütigen lassen. Aber es sollte nicht bei den beiden Demütigungen bleiben, aber dazu später. Nun gut, es war ein wenig frisch am Start, der Regen regnete regelmäßig gleich und los ging´s, eine Runde um den Bürglsteig, auf und ab, schön dreckig und gatschig, super. Zurück in der Wechselzone dann das Bike geschnappt und weil´s so heiß war, gleich mal auf die Jacke verzichtet. Eine ganz tolle Entscheidung, wie sich später oben am Zwölferhorn noch herausstellen sollte. Ab geht´s im strömenden Regen auf die Radstrecke in Richtung St. Gilgen. Nach ca. 7km eben und Highspeed geht´s dann links weg hoch in Richtung Zwölferhorn. Und da begann Demütigung Nr. 2 an diesem Tag, der Eisenmann wurde gerichtet, links und rechts fuhren sie vorbei, auch Frauen waren dabei, soweit das der Eisenmann noch erkennen konnte. Denn die Brille war beschlagen und er war damit beschäftigt, die Zunge davor zu bewahren, sich in der Kette zu verfangen, so weit hing sie heraus. Geh leck, es ging bergauf auf dieser „Schwuchtelstrecke“, lange bergauf, noch weiter bergauf. Und es wurde kalt, was noch schlimmer war als bergauf (was auch nicht zu Ende ging). Steil, dreckig, kalt und nicht enden wollend, kurz zusammengefasst die Auffahrt zum höchsten Punkt. Was der Eisenmann aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: die wahren Qualen standen ihm noch bevor, nämlich die wohligen Temperaturen bei der anschließenden Abfahrt!
„Scheiß mich an, ist mir kalt“ war in den nächsten zehn Minuten der Terminus, der am öftesten durch den eisenmann´schen Kopf fuhr. Es war wirklich kalt, dabei fuhr ich ja gar nicht mehr schnell, zumindest überholten mich wieder viele. Ich kam mir ein wenig vor als fahr ich beim Bergauffahren hinunter und beim Hinunterfahren bergauf. Alles verstanden?

Irgendwann war´s dann zu Ende und ich war wieder am Fuße des Bergs angekommen, das Hauptproblem war hier, dass ich die Finger kaum mehr bewegen konnte und beinahe den Notausgang nehmen musste, weil ich nicht mehr bremsen konnte. Ich musste ziemlich scheiße ausgesehen haben, denn die Jungs vom Samariterbund hatten tiefe Sorgenfalten auf der Stirn, als sie mich sahen und ich sah nur noch mitleidige Blicke. Aber aufgeben tut man einen Brief und so machte ich mich gemütlich auf den Weg zurück in die Wechselzone, wo ich mich zum zweiten Mal an diesem Tag an meinen Laufschuhen erfreuen durfte, die noch voller Schlamm am Wechselplatz standen. Der Veranstalter wollte, dass ich noch eine Runde um den Bürglsteig laufe und so sei es. Wieder Gatsch, Latschen (die nassen aus Wasser, nicht die grünen am Berg) und viel Wasser von oben. Ich sag´s Euch, an diesem Tag war ich ein Gewinner, als ich die Ziellinie überquert habe. Mir war sooo kalt und ich sah sooo scheiße aus.

Und die Dusche (nach einer unendlichen Reise quer durch Strobl) war so fein, obwohl es nur lauwarmes Wasser gab! Egal, Finisher beim X-Challenge Sprint 2015 am Fuchsgangteich, was für ein Triumph! Vergessen all die Qualen, die Hinrichtungen bei den beiden Spaziergängen und beim Radausflug. Viel erstaunlicher war es für mich, dass es an diesem Tag noch viel langsamere als mich gab, solch arme Schweine: so ein Sauwetter und dann noch gerichtet von einem mühlviertler Eisenmann, der seinerseits so schwer gedemütigt wurde. Nicht zu vergessen das Weib des Eisenmanns, die bei diesem Sauwetter tapfer aushielt und den Eisenmann wieder einmal anfeuerte und ihn im Ziel empfing, wenngleich auch das Siegesbusserl erst überreicht wurde, nachdem das Gesicht gründlich gereinigt wurde. Versteh ich gar nicht, wieso.

Aber wurscht, nach einem vorzüglichen Abendessen in der örtlichen Pizzeria (streng nach Ernährungsplan) fanden sich der Eisenmann und das Weib im Pensionszimmer ein und bis spät in die Nacht wurde an einem Schlachtplan für den morgigen Sprinttriathlon gefeilt, denn morgen, ja schon morgen wird der Eisenmann zurückschlagen! Mit aller Kraft! Gute Nacht!

Am nächsten Tag war der Plan sattelfest: erstmal g´scheit frühstücken, das Schlachtroß aus dem Bürgerkäfig befreien und zusammen bauen, seine Hufe aufpumpen, alle elektronischen Überwachungen und Dokumentationsgeräte zum Leben erwecken, kalibrieren, einstellen, scharf machen. Sodann ab in die Wettkampfarena und dort die Überraschung: wieder kein Schwimmen, wieder ein Duathlon! Gibt´s ja gar nicht, wollen die mich verarschen? Schon wieder demütigen lassen und schon wieder zweimal! Geh Burschen, der See is doch eh warm genug! Aber es half kein Bitten und Betteln, gestartet wurde mit den Laufschuhe anstelle Badehaube und Neopren. Nun ja, da war ja eine gewisse Vorbelastung von gestern, gleich mal eine Ausrede zu Recht gelegt, falls es nicht gut laufen sollte. Und umgeknickt bin ich schließlich gestern auch. Und außerdem hab ich nicht so viel trainieren können. Und die schlechteren sind ja wegen des Wetters zu Hause geblieben. Und ……
Aber so schlecht lief es gar nicht, zwar hab ich wegen eines dringenden Bedürfnisses den Start fast verpasst und musste daher als letzter auf die Laufstrecke, aber ich konnte viele Plätze gut machen und in der Wechselzone angekommen, wartete das Schlachtroß schon auf den Ausritt. Und den sollte es an diesem Tag auch bekommen. Die Straße war zwar nass, aber es hatte zu schiffen aufgehört und so konnte ich dem Schlachtroß richtig die Sporen geben! Darauf fühl ich mich einfach wohl. Und es sollte eine Siegeszug entlang des Fuchsgangteichs werden, ich konnte am Radl 31 Plätze gut machen, und das obwohl mich ein Kampfrichter derb schimpfte, weil ich ihn schimpfte, weil er mich schimpfte. Egal, es lief wirklich gut an diesem Tag, ich kam triumphierend zurück zur Wechselzone und war fest entschlossen, mir meine so hart erkämpfte Position nicht mehr entreißen zu lassen, koste es was es wolle. Die Taktik für den abschließenden Lauf hieß also: ALL IN.

Für alle, die nicht vom Laufsport kommen, heißt das so viel wie: so schnell Laufen bis zum Schlaganfall und das setzte ich auch um. Ich hab fast den Zielbogen verfehlt, weil ich schon so unterzuckert war und nur mehr Sterne (oder war es ein Licht am Ende des Tunnels) gesehen habe.

Alles egal, die beiden Schlachten am Fuchsgangteich waren geschlagen, die Gesamtwertung der Prince & Princess Wertung spuckt meinen Namen aus, das ist das, was zählt! So werden Helden gemacht! Dem Wetter getrotzt, den Bedingungen getrotzt, ziemlich viel gerotzt und einen weiteren epochalen Sieg errungen! „Der mühlviertler Eisenmann dominiert die Fuchsgangteich-Challenge und zertrümmert die Konkurrenten“, könnte die Schlagzeile in der Spatzenpost lauten! Tut sie aber nicht und so verbringen der Eisenmann und das Weib noch einen feinen Restnachmittag und einen folgenden Tag in Strobl am Fuchsgangteich und lassen die Erfolge noch nachwirken…

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