Arbeitsmarkt
Arbeitslosigkeit weiterhin unter Vorkrisen-Niveau
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und AMS-Geschäftsführer Gerhard
Straßer erwarteten zu Beginn des Lockdowns laut Aussendung einen dramatischen Anstieg der oberösterreichischen Unternehmen in Kurzarbeit. Die lokalen AMS-Bezirksstellenleiter reagieren verhaltener.
BEZIRKE GRIESKIRCHEN, EFERDING. Auf Nachfrage bei Franz Reinhold Forster, Geschäftsstellenleiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Grieskirchen, waren seit Beginn der Corona-Krise in Phase 1 bis zu 714 Unternehmen mit insgesamt 7.384 Mitarbeiter gleichzeitig in Kurzarbeit. Ende November waren in Phase 5 insgesamt 36 Unternehmen mit rund 140 Beschäftigten, überwiegend aus Kleinbetrieben, in Kurzarbeit.
„Wir rechnen mit etwa 150 bis maximal 200 Unternehmen, die mit 1.500 bis maximal 2.000 Mitarbeiter, bedingt durch den aktuellen Lockdown, zusätzlich in Kurzarbeit gehen werden. Also wesentlich weniger als zu Beginn der COVID-19 Krise.“
Franz Reinhold Forster, Geschäftsstellenleiter AMS Grieskirchen
In der ersten Woche nach der verhängten Maßnahme verzeichnete Forster rund 50 Anfragen. Wie viele Unternehmen tatsächlich um Kurzarbeit ansuchen werden, lässt sich noch nicht sagen. Wie seine Kollegin Silke Aistleitner vom AMS Eferding müsse für aussagekräftige Informationen die geltenden Antragsfristen bis Mitte Dezember abgewartet werden. In Phase 1 waren in Eferding 326 Betriebe mit 3.661Mitarbeitern zur Kurzarbeit angemeldet. In Phase 5 waren es im Bezirk 18 Betriebe und 53 Mitarbeiter. Angesichts der derzeit sehr hohen Infektionszahlen und des notwendigen Lockdowns hat sich laut einer Aussendung das Arbeitsministerium gemeinsam mit den Sozialpartnern darauf verständigt, die Corona-Kurzarbeit, die ursprünglich Ende des Jahres ausgelaufen wäre, bis Ende März 2022 zu verlängern.
Auswirkung auf Arbeitsmarkt
Bezüglich der Arbeitsmarktsituation sind für beide AMS-Leiter Prognosen schwierig und von der Länge des Lockdowns abhängig.
„Bleibt es bei einem kürzeren Lockdown, werden sich viele Betriebe für die Kurzarbeit entscheiden. Vor allem, weil sie gesehen haben, dass es oft nicht leicht ist, einmal freigesetzte Mitarbeiter wieder ins Unternehmen zurück zu holen. Das wird vermutlich den Anstieg bei der Arbeitslosigkeit dämmen.“
Silke Aistleitner, Geschäftsstellenleiter AMS Eferding
„Wenn der Lockdown nicht noch länger andauert rechnen wir mit insgesamt rund 100 zusätzlichen Arbeitslosmeldungen. Also nicht vergleichbar mit dem ersten Lockdown, wo sich die Arbeitslosigkeit binnen einer Woche verdoppelt hat und wir im Bezirk Grieskirchen 1.000 Arbeitslose mehr betreut haben“, sagt Franz Reinhold Forster.
Gute Ausgangslage
Bedingt durch den Lockdown sind laut Forster in Grieskirchen rund 30 Arbeitslose mehr – vor allem aus dem Dienstleistungsbereich und dem Handel, zu verzeichnen. Auch in Eferding hielten sich laut Aistleitner die Zugänge in die Arbeitslosigkeit noch in Grenzen. Die Arbeitslosigkeit liegt sowohl im Bezirk Grieskirchen als auch Eferding noch immer unter dem Vorkrisenniveau von Oktober 2019. Ende November 2021 waren im Bezirk Eferding 378 Personen – 168 Frauen, 210 Männer – arbeitslos gemeldet. Im Bezirk Grieskirchen stehen für 788 vorgemerkte Arbeitslose 974 offene Stellen zur Verfügung. 21 sofort verfügbare Lehrstellensuchende können aus 115 offenen Lehrstellen wählen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.