Unbedankte Helden der Krise
Beschäftigte halten Grieskirchen am Laufen

Brigitte Huber-Reiter | Foto: AUGE/UG OÖ
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Die AK OÖ würdigt die Leistungen der "Helden des Alltags" in der Coronakrise und setzt sich für die Auszahlung des "Corona-Tausenders" sowie Lohnerhöhungen ein.

GRIESKIRCHEN. Die Coronakrise hat die Wirtschaft schwer getroffen. Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, und Brigitte Huber-Reiter, Betriebsrätin des Klinikums Wels-Grieskirchen legten die Situation im Bezirk Grieskirchen dar und würdigten die Leistungen der regionalen Arbeitnehmer. Kalliauer sagte: "Die Arbeitnehmer haben mehr verdient als einen inszenierten Applaus: Nämlich ehrlichen Respekt, eine Erhöhung der Löhne und Gehälter und vernünftige Arbeitsbedingungen."
Etwa 4.500 Grieskirchner Arbeitnehmer haben heuer zumindest vorübergehend den Job verloren drei Viertel von ihnen fanden innerhalb von drei Monaten wieder eine Arbeitsstelle. Wer die Arbeit verlor, der büßte damit auch rund die Hälfte seines monatlichen Haushaltsbudgets ein. Ende Oktober lag die Arbeitslosigkeit im Bezirk um knapp 12 Prozent über dem Vorjahresniveau. Tendenz weiter steigend. 

Lage im Krankenhaus spitzt sich zu

Die seit geraumer Zeit explosionsartig ansteigenden Corona-Infektionszahlen haben nun bedeutende Auswirkungen auf die Krankenhäuser. Während die Lage auf den Intensivstationen im Frühjahr überschaubar war, spitzt sie sich nun zu. Betriebsrätin Brigitte Huber-Reiter vom Klinikum Grieskirchen sagte: "Was wir im Frühjahr befürchtet haben, ist nun eingetreten. Wir wussten vor der Coronakrise, dass wir mehr Pflegepersonal benötigen. Jetzt, in der zweiten Welle der Krise, stößt das vorhandene Personal an seine Grenzen und überschreitet diese. Das Problem sind nicht fehlende Betten, sondern die viel zu geringen Personalressourcen."
Die Arbeit ist für das Krankenhauspersonal nicht nur wegen hoher Ansteckungsgefahr besonders belastend. Auch ungehaltene Patienten und Besucher, die das Krankenhaus nicht betreten dürfen machen den Angestellten zu schaffen. Des Weiteren fällt ständig Personal wegen einer Infektion oder Quarantäne aus. So häufen sich die Überstunden für die im Dienst verbleibenden Kollegen.

Forderungen der AK

Inmitten der Krise zeigt sich: Auf Grieskirchens Arbeitnehmer kann man zählen. Sie halten seit Ausbruch der Pandemie unsere Gesellschaft und die Wirtschaft am Laufen. Für diese Loyalität und ihr Engagement haben sich die Beschäftigten mehr Wertschätzung verdient. Daher fordert die AK etwa die Anhebung der Netto-Ersatzrate in der Arbeitslosenversicherung auf mindestens 70 Prozent des letzten Einkommens. Die Einmalzahlung von 450 Euro ist kein Ersatz dafür. Darüber hinaus setzt sich die AK für eine faire, deutliche Lohn- und Gehaltserhöhung ein. Insbesondere für viele der als Corona-Helden bezeichneten Beschäftigten ist die Anhebung der Löhne und Gehälter im Kollektivvertrag auf mindestens 1.700 Euro wichtig. Kalliauer betont: "Wir fordern die Auszahlung des Corona-Tausenders für jene, die in der Krise gearbeitet haben." Des Weiteren pocht die Vertretung der Arbeitnehmer auf die Ausarbeitung eines neuen Konjunkturprogramms, das Arbeitsplätze und Ausbildung der Jugendlichen sichert.

Produktive Grieskirchner

Im Schnitt erwirtschaftet jeder Beschäftigte im Bezirk 85.000 Euro pro Jahr, mehr als ein Drittel davon bleibt den Unternehmen nach Abzug der Personalkosten. Die Grieskirchner sind nicht nur produktiv und zu Überstunden bereit, sondern auch erfinderisch: 26 Patente wurden 2019 angemeldet.

Brigitte Huber-Reiter | Foto: AUGE/UG OÖ
AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer. | Foto: AKOÖ

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