Bilanz Weihnachtsgeschäft

Handel verliert bis zu einem Drittel Umsatz

Kurz vor Weihnachten stellte ein weiterer Lockdown die Händler in der Region erneut vor große Herausforderungen. Im neuen Jahr angekommen stellt sich die Frage: Welche Bilanz ziehen die Kaufleute aus dem Weihnachtsgeschäft?

GRIESKIRCHEN & EFERDING. "Sehr negative Auswirkungen" konstatiert Josef Greinöcker aus Bad Schallerbach für den Handel auf die Frage hin, welche Bilanz er aus dem Weihnachtsgeschäft zieht. Als Obmann des Bad Schallerbacher Vereins der Kaufmannschaft weiß er: Der letzte Lockdown hat vielen Kollegen durchaus Schwierigkeiten bereitet. Dabei sei dieser "völlig unnötig" gewesen, so Greinöcker, immerhin sei der kleine Handel kein Infektionstreiber. Da Greinöckers "Drogerie Resch" Postpartner ist, sah er vor Weihnachten eindeutig: Der Lockdown hat Kunden in den Onlinehandel getrieben. Laut Greinöcker sei es "ein Wahnsinn, was an Paketen abgeholt und wieder zurückgebracht wurde". Er und weitere Bad Schallerbacher Kaufleute berichten teils von deutlichen Einbußen. Helga Keuschnigg von der gleichnamigen Goldschmiede erzählt von über 30 Prozent Umsatzverlust für Dezember. Ähnlich erging es Ursula Beham von "Moden Uschi": Gegenüber 2019 hat sie ein Drittel an Umsatz verloren. Das entspricht in etwa den Einbußen, die sie im selben Zeitraum des ersten Krisenjahrs 2020 hinnehmen musste.

Schließung war "Super-GAU"

"Eher durchwachsen" ist die Bewertung des Weihnachtsgeschäfts in Eferding, wie es von den Verantwortlichen im Verein der Eferdinger Kaufleute heißt. So sei der Umsatz insgesamt zwar zurückgegangen, aufgrund eines geringeren Kosteneinsatzes habe sich der Verlust allerdings in Grenzen gehalten. Staatliche Hilfen und eine gute Stammkundenbasis, die gezielt im stationären Handel einkauft, haben insbesondere den kleineren, inhabergeführten Geschäften geholfen, lautet es aus der Bezirkshauptstadt.

"Die Umsätze der vergangenen Jahre waren natürlich nicht zu erreichen beziehungsweise in der kurzen Zeit nach dem Lockdown nicht aufzuholen. In Eferding haben sich die Kaufleute wieder ganz besonders bemüht, den Kunden beste Qualität und Service zu bieten, und das wird auch von den treuen Stammkunden sehr geschätzt"

, berichtet Harald Kothbauer, Vorsitzender von Stadtmarketing und Tourismus Eferding. Beim Eferdinger Juwelier Stadelmann berichtet man trotzdem von einem Umsatzverlust. "Man kann nicht fünf Wochen Geschäft in einer machen", so Bernhard Stadelmann, Vorstandsmitglied im Verein der Eferdinger Kaufleute. Jeden Tag von 17. bis 24. Dezember war das Geschäft geöffnet, unter der Woche sogar durchgehend von 8 bis 20 Uhr. Weil das im Dezember umgesetzte Geschäft in der Juwelierbranche für gewöhnlich zwischen 25 und 30 Prozent des Jahresumsatzes ausmacht, bezeichnet der Kaufmann die Schließung dermaßen kurz vor Weihnachten als "Super-GAU". "So eine Situation wünsche ich mir kein zweites Mal", betont Stadelmann. Die Politik habe laut ihm eindeutig Fehler gemacht: Zu spät wurde zu- und wieder aufgesperrt.

Händler wenig optimistisch

Ebenso hätte sich Doris Kastner von "Moden Kastner" in Grieskirchen andere politische Entscheidungen für den Handel gewünscht. Sie bemängelt, dass der Lockdown nicht früher entschieden wurde, da die drei Wochen vor Weihnachten für das Geschäft entscheidend sind. "Für uns kleine Händler war der Lockdown eine Katastrophe, aber über den Verkauf in den letzten Tagen vor Weihnachten können wir nicht jammern", erklärt Kastner. "Gott sei Dank haben wir so treue Kunden." Mehr oder weniger positiv blicken die regionalen Kaufleute in die Zukunft. "Ich habe schon wieder Angst vor dem nächsten Lockdown", sagt etwa Beham.