"Queens Klub" St. Agatha & Bienenfreundliche Gemeinden: Einsatz für Bienen
Das Hausruckviertel setzt sich dank Imkerverein und dem Projekt "Bienenfreundliche Gemeinde" stark für den Schutz der Bienen ein.
BEZIRKE (jmi). Bienen als „Sitznachbarn“ im Unterricht? Nein, so weit kommt es nicht, auch wenn die NMS St. Agatha ein Bienenzentrum beheimatet. In dieser Anlaufstelle des hiesigen Imkervereins finden Besucher nicht nur Honigprodukte, sondern auch allerhand Wissenswertes über die Biene. „Früher hatte jeder Landwirt Bienen – man brauchte sie ja zur Bestäubung. Mittlerweile beschäftigt sich die Landwirtschaft weniger mit dem Thema. Imkerei ist zu einem Hobby geworden. Darum ist es wichtig, bereits junge Menschen für die Bienenzucht zu begeistern“, so Christian Scheuringer, Obmann des Imkervereins St. Agatha.
"Queens Klub" in St. Agatha
Mit der theoretischen Wissensvermittlung darf es nicht aufhören. Als einer der ersten in Österreich gründete der Imkerverein darum eine eigene Jugendgrupppe, den „Queens Klub“. Seit 2007 lernen hier Kinder und Jugendliche das Handwerkszeug für die Bienenzucht. „Eine perfekte Gelegenheit, damit Kinder das Thema Bienen kennenlernen und in die Arbeit reinschnuppern können“, ist Scheuringer überzeugt. Die Arbeit fruchtet: Beim Ferienpass der Gemeinde ist der Imkerverein stets vertreten, der „Queens Klub“ erhält dadurch zwei bis fünf Neulinge jedes Jahr. Ideale Voraussetzung, denn: „Es ist wichtig, dass Junge nachkommen, damit der Imkerverein erhalten bleibt.“
Pestizidverzicht in Oberösterreich
Auf Nachwuchs setzen auch die Gemeinden Eferding und Weibern in Sachen Umweltschutz. Seit 2015 sind sie Teil der Aktion „Bienenfreundliche Gemeinden“ des Oö. Umweltressorts und Global 2000. Dafür machen beide Gemeinden nicht nur auf die Nützlichkeit der Insekten aufmerksam, sondern verzichten auch auf Pestizide. „Es geht darum, in jedem Bereich die Bedingungen für Natur und Bienen zu verbessern. Dazu zählt der Verzicht auf Glyphosat. Das schützt nicht nur Bienen, sondern unsere Bauhof-Mitarbeiter“, erklärt Karl Mair-Kastner, Umweltausschuss-Obmann in Eferding. Ein wichtiger Schritt für den Artenschutz, den bereits 90 oberösterreichische Gemeinden setzten – darunter Gallspach, Prambachkirchen und Meggenhofen.
Wichtig: Bürgerbeteiligung
„Unsere bienenfreundlichen Gemeinden sind Vorbilder im Einsatz für mehr Vielfalt und zeigen, dass es auch ohne Umweltgifte geht. Wenn Boden und Bienen bei der Gemeindeentwicklung mitbedacht werden, werden Lebensbedingungen erhalten und geschaffen“, so Umwelt-Landesrat Rudi Anschober. Dafür legte Eferding mehrere Gemeindeflächen mit Wildblumen an, wie beim Pfarrhof und beim Badparkplatz. Ähnliche Situation in Weibern: Dort werden Gemeindebürger aufgerufen, ihre Gärten durch Pestizidverzicht „bienenfreundlich“ zu gestalten. „Die Beteiligung der Bürger ist natürlich besonders wichtig. Wir als Gemeinde haben nur begrenzte Flächen und Möglichkeiten“, erklärt Nikolaus Oberndorfer, Umweltausschuss-Obmann in Weibern.
Nachwuchsarbeit in Weibern und Eferding
Da war doch noch der Nachwuchs? Ja: Aufklärungsarbeit leisten beide Gemeinden ebenso bei Kindern. Dafür werden die Volksschulen in die Arbeit eingebunden – mittels Workshops und Aktionen. „Die Kleinsten sind diejenigen, die unsere Zukunft gestalten. Daher muss man auch sie ansprechen und für Umweltthemen sensibilisieren“, betont Oberndorfer. Das sieht auch Mair-Kastner so: „Kinder für das Thema zu begeistern, ist eine große Chance. Dadurch geht die Bildungskette weiter an die Eltern, und man kann bei diesem Thema auch Erwachsene erreichen.“
Kuriose Fakten zur Biene
- Kurioses Gesetz: Im US-Bundesstaat Illinois ist es Bienen gesetzlich verboten, über die Ortschaft Kirkland und durch deren Straßen zu fliegen.
- Kurioser Schutz: Da Elefanten Angst vor Insekten haben, werden Bienenkörbe zum Schutz vor den Dickhäutern auf afrikanischen Plantagen und Dörfern aufgestellt.
- Kurioser Irrtum: Bis in die späten 1660er war die Bienenkönigin als „König“ bekannt – bis Forscher Eierstöcke entdeckten.
- Kuriose Wissenschaft: Bienen nehmen markante Teile wie Augenbrauen, Lippen und Ohren wahr und können dadurch menschliche Gesichter erkennen.
- Kurioser Genusstipp:Honig verdirbt nicht – solange er kühl, trocken und geschlossen gelagert wird und kein Fremdkörper (wie Butter) reingelangt.
Weiterführende Links
- Imkerverein St. Agatha
- QueensKlub des Imkervereins St. Agatha
- Projekt "Bienenfreundliche Gemeinden" auf Global2000
- "Bienenfreundliche Gemeinde" auf der Gemeindeseite von Eferding
- "Bienenfreundliche Gemeinde" auf der Gemeindeseite von Weibern
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