Exotisches Treiben auf unseren Bauernhöfen

Birgit Chalcraft am Timewalk. | Foto: Moritz Tulzer
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BEZIRK (jmi). „Alpakaflüsterer“ Wolfgang Putzinger kommt gerade vom Kunden: Sein Zuchthengst war im Deck-Einsatz. Jetzt geht es zurück zum Hof Aspoltsberg in Gaspoltshofen, wo 55 weitere Tiere warten. Eine „unkomplizierte Landwirtschaft“: „Man muss nicht, wie bei Kühen, um 6 Uhr früh in den Stall, sondern kann gehen, wann man will. Alpakas sind unkompliziert und lassen sich sehr stark mit Pferden vergleichen. So brauchen die Tiere vor allem Heu, um Magenübersäuerung vorzubeugen“, so Putzinger, der Obmann des Oö. Alpakazuchtverbands ist.

"Bei Alpakas muss man nicht schon um 6 Uhr früh in den Stall gehen."
Wolfgang Putzinger

Der Hof Aspoltsberg wird als Vollerwerbslandwirtschaft geführt – inklusive Deckstationen, Alpakawolle-Verkauf und Seminarangebot für Züchter. Die Alpakas sind nicht die einzigen Tiere jenseits von Kuh, Schwein und Co. Aus gutem Grund: „Die Landwirtschaft in unserer Region weist eine immer größere Vielfalt auf. Zum Beispiel bei der Milchproduktion: Einige Bauernhöfe haben etwa bereits von Kühen auf Ziegen und Schafe umgestellt“, weiß Bezirksbauernobmann Martin Dammayr. „Aber: Es geht um Investitionen, die die nächsten 20 bis 30 Jahre halten müssen und gewisse Vorlaufzeiten brauchen. Das kann man nicht so einfach von heute auf morgen aufbauen. Landwirte müssen sich fragen: Welche Produktion passt zu mir? Mit welcher Landwirtschaft fühle ich mich wohl?“, so Dammayr.

Strauße in Taufkirchen

Der Vogel Strauß ist der „Wohlfühlfaktor“ für Kristina Olinger und Franz Mittermair. Das Paar betreibt seit 2010 ihre Straußenfarm in Taufkirchen an der Trattnach. Aus drei Tieren zu Beginn sind mittlerweile rund 40 geworden. „Wir haben uns für Strauße entschieden, da wir viel Grasfläche haben. Die Tiere fressen zu 80 Prozent Gras, der Rest sind Vitaminmischung und Weizen. Strauße sind auch sonst sehr pflegeleicht. Sie sind immer draußen und gehen nur bei Extremwetter in den Stall“, erklärt Olinger.

"Wir haben uns für Strauße entschieden, da wir viel Grasflächen haben."

Kristina Olinger

Zuchttiere werden am Hof etwa acht Jahre alt, Schlachttiere ein Jahr. Das Straußenfleisch wird ab Hof verkauft. Kunden gibt es genügend. „In der Gemeinde kommt unsere Straußenfarm generell sehr gut an. Die Tiere sind ruhig, also gibt es keine Probleme mit den Nachbarn. Ebenso kommen viele Spaziergänger direkt bei uns vorbei, um sich die Tiere anzusehen“, so Olinger.

Timewalk beheimatet Esel

Besucher machen auch einen Abstecher am Timewalk in Neukirchen am Walde. Neben Kühen und Ziegen begeistern dort vor allem die sechs Esel Easy, Poldi, Cindy, Justus, Fridolin und Mitzy. „Esel sind in der Haltung schwieriger als Kühe, weil sie nur mageres Futter fressen dürfen und weil sie überall ausbrechen. Es gibt kaum ein Schloss auf unserem Hof, das sie nicht schon geöffnet haben“, erklärt Birgit Chalcraft. Ihre Devise: „Konsequent sein, denn Esel sind sehr intelligent.“

"Man muss konsequent im Umgang mit Eseln sein, denn die Tiere sind sehr intelligent."
Birgit Chalcraft

Chalcraft appelliert an künftige Eselhalter, sich gut zu informieren. Ein Beispiel: Esel sind Herdentiere und sollten daher nicht alleine gehalten werden. Deshalb werden sechs Tiere am Hof eingesetzt – zum Beispiel als „Persönlichkeitscoaches“ für Führungskräfte. Junge Besucher kommen im Rahmen von „Schule am Bauernhof“ ebenfalls zum Zug: „Da Esel nicht sofort davonlaufen, wenn sie Gefahr wittern, sind sie für den Umgang mit Kindern geeignet. Die Tiere kommen immer wieder zurück. Kinder lernen dabei, darauf zu vertrauen, dass sie im Leben auch einmal etwas loslassen dürfen, dass nichts verloren ist, sondern vieles wieder zu ihnen zurückkommt“,
so Chalcraft.

Landwirtschaft, einmal anders

Kommentar von Julia Mittermayr

Kuh, Schwein, Henne – dieses Trio findet sich in jedem Kinderbuch über das Leben am Bauernhof. Ein Blick auf die Landwirtschaft in der Region zeigt ein zeitgemäßeres Bild. Immer mehr Landwirte halten sich andere Tierarten, wie Schafe und Ziegen. Ein bisschen exotischer? Bitte sehr: Alpakas, Esel und Strauße finden sich schon seit einigen Jahren im Bezirk. Diese Alternativen kommen auch wirtschaftlich gut an: Alpakawolle wird am Aspoltsberg angeboten, Straußenfleisch wird in Taufkirchen ab Hof verkauft, Esel werden in Neukirchen zu „Persönlichkeitscoaches“. Wichtig bei den Exoten: das Know-how und der richtige Umgang. Das wissen die Landwirte in unserer Titelgeschichte. Sie appellieren an künftige Halter für ein Auseinandersetzen mit der Lebensweise und der Haltung – und zwar bereits bevor man die Exoten zu sich holt.

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