Einbrüchen vorbeugen: Denken, wie Einbrecher denken

Einbrecher arbeiten zur Dämmerungszeit besonders gerne. | Foto: Peter Atkins / Fotolia.com
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  • Einbrecher arbeiten zur Dämmerungszeit besonders gerne.
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In den Wintermonaten haben Einbrecher leichtes Spiel. Die Dämmerung setzt am späteren Nachmittag ein, während die meisten Berufstätigen noch in der Arbeit sind.
Der österreichische Versicherungsverband, das Bundeskriminalamt und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) rufen deshalb zur Vorbeugung auf, indem sie die Delikte aus Tätersicht darstellen.

Die Zahl der Anzeigen bei Wohnraumeinbrüchen ist 2016 im Vergleich zu 2015 dem Bundeskriminalamtes zufolge um rund 16 Prozent auf 12.975 Anzeigen zurückgegangen. Im Schnitt verübten Einbrecher 2016 pro Tag 35 Einbrüche in Österreich.

Während die Zahl der Einbrüche sinkt, steigt der Anteil an Einbruchversuchen allerdings deutlich an: Lag der Anteil im Jahr 2000 noch bei 23 Prozent, wurden 2016 rund 40 Prozent der Einbrüche abgebrochen.

Die meisten Einbrüche werden zu Tageszeiten verübt, an denen Bewohner üblicherweise nicht zuhause sind, also am Vormittag oder in der Dämmerung. In den Wintermonaten ist die Zahl der Einbrüche deutlich höher als in den Sommermonaten.

Einblicke in die Täterwelt

Um besser zu verstehen, wie Einbrecher ihre Tatorte auswählen, hat das KFV eine Umfrage bei jenen durchgeführt, die es am besten wissen: bei den Tätern. Das Ergebnis: Einbrecher wählen in der Regel den Weg des geringsten Widerstands. Die Mehrheit sucht Objekte per Zufallsprinzip aus und verfolgt das Ziel, unter möglichst geringem Aufwand möglichst rasch Beute zu machen.

Dabei wird nach kleineren Wertgegenständen gesucht und mit einfachem Werkzeug - am häufigsten werden Schraubenzieher eingesetzt - gearbeitet. Oft wird überhaupt erst direkt am Tatort nach offen herumliegenden Gegenständen, wie etwa einer Leiter, gesucht.

Die bevorzugte Vorgehensweise, um in ein Wohnobjekt zu gelangen, ist das Aufbrechen einer Tür oder eines Fensters. Zumeist sind die Täter dabei nicht auf sich allein gestellt, sondern agieren in kleineren Gruppen von zwei bis vier Personen.

Weg des geringsten Widerstandes

Das Aufbrechen von Türen oder Fenstern ist oft gar nicht notwendig: Einige Täter berichteten, dass sie immer wieder auf Häuser stoßen, bei denen Türen und Fenster nicht abgeschlossen sind.

„Offene Türen und Fenster und herumliegendes Werkzeug laden zum Einbruch ein“, warnt Othmar Thann, Direktor des KFV. „Schon mit ein wenig Eigeninitiative und kleinen Veränderungen der Gewohnheiten können wertvolle Maßnahmen zum eigenen Schutz vor Einbruch getätigt werden.“

Bei der Auswahl des Tatobjekts werden Orte mit guter Anbindung, Häuser am Siedlungsrand, ungeschützte Häuser und uneinsehbare Eingänge sowie Wohnungen in den unteren bzw. oberen Stockwerken bevorzugt. Häufig frequentierte Örtlichkeiten, gut einsehbare Grundstücke und Anzeichen, die auf die Anwesenheit der Bewohner hindeuten, wirken auf Einbrecher hingegen abschreckend.

Schutzmaßnahmen wirken

Was die Ergebnisse der Täterstudie noch zeigen, ist die hohe Relevanz von Sicherungsvorrichtungen. Einer der Befragten berichtet: „Sicherheitstüren gehen schon schwer auf, dafür benötigt man richtig gutes Werkzeug. Wir hatten ja nur, was wir so gefunden haben.“ Ein weiterer Einbrecher sagte: „Wenn das Haus eine Alarmanlage hat, gehe ich weiter.“

Die Polizei hat sich der Verhinderung des Dämmerungseinbruchs besonders angenommen. „Wir analysieren mittels spezifischer Analysesysteme laufend die sich entwickelnden Kriminalitäts-Hotspots in Österreich“, erklärt Franz Lang, der Direktor des Bundeskriminalamtes. "Dort setzen wir dann Fahndungsmaßnahmen, die oft in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft zum Erfolg führen.“

Einbruchszahlen sinken

Das hat sich bewährt. Die Zahl der Dämmerungseinbrüche sank 2016 im Vergleich zu den Vorjahren um rund 20 Prozent, zahlreiche Einbruchsserien konnten geklärt werden. Durch intensiven Tatortarbeit stießen die Beamten bei über 75 Prozent der Tatorte auf Spuren.

Oft ist Einbruchsprävention einfach, etwas gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe. Eine Vertrauensperson, die bei Abwesenheit nach dem Rechten sieht und den Postkasten entleert, leistet wertvolle Dienste.

Bei verdächtigen Beobachtungen sollte sich niemand scheuen, die nächste Polizeidienststelle zu kontaktieren oder im Notfall 133 zu wählen. Weitere Tipps sind die Verwendung von Zeitschaltuhren in den Abendstunden und das Installieren einer Außenbeleuchtung.

Fragen zur Kriminalprävention beantwortet die Polizei unter der kostenfreien Telefonnummer 059/133.

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