Neues Buch
Was vom Kroatischen in Stegersbach übrigblieb
Mit einem neuen Buch erinnert der Hobbyhistoriker Helmuth Piplits an den schon fast vergessenen Umstand, dass Stegersbach einst mehrheitlich kroatisch war.
BEZIRKSBLATT: Wann begann die kroatische Geschichte von Stegersbach?
HELMUTH PIPLITS: Mit der Ansiedlung der Kroaten durch den Grundherren Franz Batthyány in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 200 Jahre lang, bis ins Jahr 1860, gab es sogar zwei selbstständige Zwillingsorte, die eine Gemeinde bildeten: Kroatisch Stegersbach und Deutsch Stegersbach. Jeder Ort hatte eine eigene Vertretung: den Dorfrichter und die Geschworenen. Um 1600 stellten die Kroaten bereits fast zwei Drittel der Bevölkerung.
Welche Ortsteile waren kroatisch?
Vor allem Schoader, Steinbach, der Fabitschgraben und der Hühnerzipf.
Wann begann das Aussterben des Kroatischen in Stegersbach?
Das Verschwinden als Umgangssprache setzte in den 1930er Jahren ein und wurde in der Nazi-Zeit beschleunigt, als viele sich nicht mehr trauten, Kroatisch zu reden. Nach dem Krieg ging es dann sehr rasant bergab.
Was ist heute noch vom kroatischen Erbe Stegersbachs übrig?
Es gibt mit Franz Murlasits, geboren 1927, noch einen einzigen Menschen, der das Stegersbacher Kroatisch spricht. Die Sprache lebt nur mehr in vielen typisch Stegersbacher Nachnamen weiter. Schon 1599 nachgewiesen waren beispielsweise Novosel, Kapesky, Ifkovits, Derkits, Wukovits, Zwitkovits, Bencsics, Katits und Murlasits.
Herausgeber des Buches "Die Kroaten von Stegersbach - Hrvati u Santaleku" ist das Kroatische Kultur- und Dokumentationszentrum (HKDC). Das zweisprachige Buch mit 220 Seiten ist beim Autor sowie beim HKDC zum Preis von 15 Euro erhältlich.
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