Interview
Olympiasiegerin Julia Dujmovits: "In der Medaille steckt viel Arbeit"
Snowboarderin Julia Dujmovits über ihr Comeback auf dem WM-Podest und ihr Leben abseits des Spitzensports.
BEZIRKSBLÄTTER: Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können, um als WM-Dritte auf das Siegerpodest zurückzukehren, wie war die WM in Rogla für dich?
JULIA DUJMOVITS: Ich bin froh und dankbar über die Medaille. Es war vor allem eine mentale Leistung. Aufgrund meiner Armverletzung, die ich mir im vergangen Dezember zugezogen habe, habe ich die Rennen nicht über Kraft, sondern über das Timing angelegt. Von Lauf zu Lauf konnte ich mich so steigern. Es hätte auch bis ins Finale gehen können. Leider bin ich kurz vor dem Ziel ausgefallen. Ich bin aber nicht traurig, ganz im Gegenteil, ich freue mich über Bronze.
Wie waren die letzten Wochen seit der Bekanntgabe deines Comebacks?
Die Zeit bestand aus sehr viel Detailarbeit. Bei Trainingseinheiten wurde am Material-Setup getüftelt. Dies verlangte sehr viel Energie und Fokus ab. Vor allem der Trainingssturz hat mir gezeigt, wie schnell eine falsche Kanteneinstellung enorme Auswirkungen haben kann. Danach musste ich erst wieder Vertrauen ins Setup aufbauen. Kurz vor der WM, bei den Staatsmeisterschaften auf der Gerlitzen, habe ich neue Einstellungen versucht. Ich fand erstmals nach dem Sturz wieder Freude am Attackieren, und der Grundspeed passte.
Was ist dein größtes Talent?
Ich habe ein gutes Gespür dafür, wo und wie ich meinen Schwung einsetzen muss. Ich kann genau sagen, was ich brauche und woran ich arbeiten muss, um den Speed zu erhöhen.
Haben dir deine Erfahrungen geholfen?
Ja, sehr. Ich weiß, was ich zu tun habe. Meine Erfahrungen von früher machen es mir einfacher, das hohe Level wieder zu erreichen. Heute trainiere ich deshalb viel effizienter und zielgerichteter. Ich muss nicht jedes Training mitmachen. Ich kann mir meine Kraft und Zeit besser einteilen.
Kurz vor dem Saisonfinale in Berchtesgaden: Wie schaut dein Resümee aus?
Mein Ziel vor der Saison war, eine gute Ausgangslage für die nächste Saison zu schaffen und annähernd in die erste Startgruppe zu kommen. Schritt für Schritt geht es in die richtige Richtung. Dass dabei auch eine WM-Medaille herausgeschaut hat, war natürlich toll und vor der Saison kaum vorstellbar.
Wie schauen deine nächsten Ziele aus?
Im nächsten Jahr stehen die Olympischen Spiele in Peking an. Bei einem Großevent müssen viele Details zusammenpassen. Natürlich ist es mein Ziel, in Peking am Start zu sein und meine bestmögliche Leistung zu zeigen.
Was machst du abseits vom Spitzensport?
Wenn ich nicht am Board stehe, arbeite ich an meiner Firma. Als Co-Gründerin der Firma "Re/Mind" haben mein Partner und ich eine App entwickelt, die bei täglichen Atmungseinheiten unterstützt. Die Idee und die Gestaltung der App stammen von mir. Vor Weltcup-Rennen benutze ich die App selbst. Ein Startup zu führen, ist etwas komplett Neues für mich, bei dem ich jeden Tag dazulerne.
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