Kreislaufwirtschaft
Agrar-Innovationspreis für Rinderbetrieb Jautz aus Tobaj
Wenn Rinderhaltung, Ackerbau und Energieerzeugung eines Landwirtschaftsbetriebs sich in einem ständigen CO2-neutralen Kreislauf bewegen und sich damit selbst erhalten, ist das einen Preis wert. Das entschied die burgenländische Landwirtschaftskammer, die ihren heurigen Innovationspreis in der Kategorie "Prozessinnovation" dem Betrieb von Martin und Caroline Jautz aus Tobaj zuerkannte.
Biogasanlage
Im Zentrum des Kreislaufs steht eine Biogasanlage. Im Gegensatz zu anderen Anlagen produziert Familie Jautz das dafür benötigte Material zu 90 % selbst am Betrieb. Beschickt wird die Anlage mit Gülle und Mist von den rund 450 Rindern, die auf dem Betrieb leben. Verwendet werden auch Silomais, minderwertiges Ackerfutter und Zwischenfrüchte. "Gülle und Mist kommen damit nicht mehr auf den Acker" betont Martin Jautz.
Gas für zwei Orte
Die Biogasanlage ist so dimensioniert, dass sie als "Mutteranlage" für zwei Blockheizkraftwerke in St. Michael und Deutsch Tschantschendorf dient. Durch eine sieben Kilometer lange Leitung wird das Gas zu den Kraftwerken transportiert. Die bei der Produktion anfallende Wärme wird in das Netz der Fernwärmegenossenschaften eingespeist. Im Sommer können diese damit vollständig auf die Verwendung von Hackschnitzeln verzichten. Die übrige Wärme wird im eigenen Betrieb für die Trocknung von Hackschnitzeln und Heu verwendet. Der überschüssige Strom geht ins öffentliche Netz.
Kein Düngerkauf mehr
Was nach der Biogas-Produktion an Rest übrigbleibt, ist hochwertiges Substrat, das auf den Äckern aufgebracht wird. "Wir brauchen dadurch keinen Dünger mehr", ist Jautz stolz.
"Unsere Milch wird CO2-neutral produziert", erklärt er. Sogar die Abwärme der Milchkühlung wird bei der Warmwasserbereitung mitverwendet. Von den 450 Tieren sind rund 140 Milchkühe, der Rest vorwiegend Jungtiere.
Der Betrieb bewirtschaftet rund 550 Hektar Acker- und Grünland in einem Umkreis von rund 15 km rund um Tobaj. Neben Martin und Caroline Jautz arbeiten auch noch die Söhne Julian und Robin, Martins Eltern Alois und Gertraud sowie sechs Angestellte mit.
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