"Eine Katastrophe"
Unabsehbare Corona-Effekte für Klein- und Mittelbetriebe
"Katastrophal" - mit diesem Wort beschreibt Friederike Vass die gegenwärtige Situation in ihrem Hotel "Das Eisenberg" in Eisenberg an der Raab. Die Maßnahmen gegen das Corona-Virus haben einen derartigen Gästeschwund verursacht, dass sie das 108-Betten-Hotel schon am Sonntag geschlossen hat.
Keine Veranstaltungen
"In den ersten beiden Tagen haben wir 400 Stornos entgegengenommen. Alle bei uns gebuchten Seminare sind abgesagt, auch die Individualgäste stornieren", berichtet Vass. Für heuer sind 32 Hochzeiten im "Eisenberg" gebucht, aber niemand wisse, ob diese stattfinden können.
Betroffen seien auch die Zulieferer der Gastronomie. "Es wird dramatisch. Wenn die Lage länger als zwei Monate anhält, wird es Konkurse regnen", so die Prognose von Vass.
Richtig erbittert ist sie, wenn es um ihre ausländischen Mitarbeiter geht. "Die zahlen seit Jahren 14mal im Monat Arbeitslosenbeiträge, aber haben kein Recht auf Arbeitslosengeld und keinerlei Absicherung. Von seiten der Politik gibt es dazu überhaupt keine Äußerung."
Reisebüro als "Stornierungsbüro"
Von "Katastrophenstimmung" spricht auch Mario Ifkovits, Inhaber des Güssinger Reisebüros Ring Tours. "Uns sind 80 % des Umsatzes weggebrochen. Am Anfang waren es die von uns veranstalteten Bus-Reisen, die storniert wurden. Dann sind die Individualreisen gefolgt, und jetzt beginnt es auch schon bei den für den Sommer gebuchten Urlaubspauschalreisen. Schulausflüge mit Bussen sind ebenfalls Geschichte." Die Lage werde sich "wie ein Feuer" auf alle Branchen der Wirtschaft ausbreiten", ist Ifkovits überzeugt. "Wir sind von einem Reisebüro zu einem Stornierungsbüro geworden."
Niemand braucht Catering
Ähnlich ist die Lage in der Catering-Branche. "In zwei Tagen haben wir sämtliche Aufträge für die nächsten zwei Monate verloren", berichtet Martin Koglmann vom Cateringbetrieb S & K mit Sitz in Krottendorf bei Neuhaus am Klausenbach. "Dazu zählen sechs Großveranstaltungen mit bis zu 1.000 Essen, aber auch Geburtstagsfeiern und Hochzeiten." Wenn die Situation anhalte, werde sie existenzbedrohend. "Wir haben keinen einzigen Auftrag aufrecht, die Fixkosten laufen aber trotzdem weiter", sagt Koglmann.
Lenzing noch abwartend
Von den Auswirkungen, wie sie das Gewerbe treffen, ist die Industrie noch ein Stück entfernt. "Wir sind gut vorbereitet. Die Rohstofflager sind voll, der Betrieb läuft reibungslos und mit voller Kapazität", berichtet Bernd Zauner, Geschäftsführer des Faserherstellers Lenzing in Heiligenkreuz.
Die Vorhersehbarkeit sei aber sehr schlecht zu beurteilen, man müsse jeden Tag die Lage neu bewerten. "Vor allem, wenn weitere Grenzen geschlossen werden", fügt Zauner hinzu.
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