Waldbewirtschaftung im Südburgenland oft ein Puzzlespiel

Privater Waldbesitz ist im Südburgenland extrem zersplittert. Das behindert die Bewirtschaftung und nützt dem Borkenkäfer. | Foto: Karl Konrad
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  • Privater Waldbesitz ist im Südburgenland extrem zersplittert. Das behindert die Bewirtschaftung und nützt dem Borkenkäfer.
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"Hosenriemenparzellen" heißen sie im Fachjargon. Hunderte Meter lang, oft nur wenige Meter breit schlängeln sich tausende solcher Waldflächen unsichtbar durch die südburgenländische Landschaft.

Entstanden sind die unförmigen Parzellen durch die Erbteilung, wie sie ab dem 19. Jahrhundert im damaligen Westungarn üblich war. Der Bauer übergab seinen Grundbesitz nicht vollständig dem Ältesten, sondern teilte ihn unter allen Nachkommen auf, diese wiederum machten das Gleiche und so weiter - bis herauf in die 1970er Jahre.

Hunderte Meter lang

"Die längsten Riemenparzellen im Bezirk Güssing sind heute bis zu 900 Meter lang", weiß Bezirksförster Karl Konrad. Die extremsten Flächen seien nicht einmal einen Meter breit.

158 Jahre alter Waldbesitzer

Dazu kommen oft Besitzverhältnisse, die ungeklärt sind oder im Nebel der Vergangenheit verschwunden sind. Auswanderer und Wegzügler haben im Laufe der Jahrzehnte auf viele ihrer Wälder einfach vergessen oder sie nicht vererbt. "Der älteste aktuelle Waldbesitzer bei uns ist ein Kulmer mit dem Geburtsjahrgang 1858", weiß Konrad.

Zwischen dem Einwohnermeldewesen und dem Grundbuch gab und gibt es keine Verknüpfung. Das führt dazu, dass manche Besitzer behördlich einfach nicht mehr zu eruieren sind.

Eine Kommassierung wie im Acker- oder Grünland hat es für den Wald nie gegeben. Dazu kommt, dass rund 70 % der Wälder mehr als zwei Eigentümer haben. "Manche Besitzer haben nur ein paar Hundertstel-Anteile", weiß Konrad.

Unbewirtschaftete Flächen

Dass all das eine sinnvolle Waldbewirtschaft erschwert, wenn nicht unmöglich macht, liegt auf der Hand. Konrad schätzt, dass zehn bis zwanzig Prozent der Flächen in den Bezirken Güssing und Jennersdorf praktisch nicht bewirtschaftet sind.

Borkenkäfer-Gefahr

"Grundsätzlich kann natürlich jeder Besitzer selber entscheiden, was er mit seinem Wald macht. Aber zum Problem wird die Nicht-Bewirtschaftung dann, wenn Forstschädlinge wie der Borkenkäfer auftreten. Denn jeder Waldbesitzer ist zur Bekämpfung gesetzlich verpflichtet", macht Konrad aufmerksam. In Parzellen, deren Besitzer sich um die Bekämpfung nicht kümmert, haben die Käfer freie Bahn.

"Der extremste Fall in den letzten Jahren war ein Waldstück von 2.200 Quadratmetern mit 23 Besitzern, mehrere davon in Amerika. Aber um die Pflege gekümmert hat sich letztlich kein einziger davon", schildert Konrad.

Waldfläche:
Bezirk Güssing: 20.500 Hektar
Bezirk Jennersdorf: 9.500 Hektar
Waldparzellen:
Bezirk Güssing: 48.000
Bezirk Jennersdorf: 28.000
Zwischen 80 und 90 % der Waldfläche sind Kleinwaldbesitz.

Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel.

Privater Waldbesitz ist im Südburgenland extrem zersplittert. Das behindert die Bewirtschaftung und nützt dem Borkenkäfer. | Foto: Karl Konrad
"Zehn bis zwanzig Prozent der Waldflächen in den Bezirken Güssing und Jennersdorf sind praktisch nicht bewirtschaftet", schätzt Bezirksförster Karl Konrad.

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