Beispiele Güssing und Eltendorf: Wie ausländische Schüler bei uns Deutsch lernen
Kinder werden in schulischen Kleingruppen mit der Sprache vertraut gemacht.
Ibrahim, Abdo und Armita beschäftigen sich heute mit dem Winter. Mit Schnee, mit dem Wetter, mit warmem Gewand. Zumindest sprachlich. In der Volksschule Güssing, wo sie unterrichtet werden, geht es bei den dreien heute um deutsche Ausdrücke, die für sie zuvor noch Fremdwörter waren.
Deutscher "Sprachstart"
"Sprachstart" nennt sich das Programm für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache, das in acht Schulen in den Bezirken Güssing und Jennersdorf praktiziert wird. "Wir machen hier keinen neuen Lernstoff durch, sondern vertiefen und verarbeiten das sprachlich, was die Kinder im Regelunterricht lernen", erklärt Betreuungslehrerin Gabriella Marton. Auch spielerische Elemente kommen zum Zug.
Zusätzlich elf Stunden
Elf Stunden pro Woche sind die ausländischen Kinder in der "Sprachstart"-Gruppe, die übrige Zeit verbringen sie im Klassenverband mit ihren inländischen Schulkameraden. "Das Deutschlernen geht schneller, wenn die Kinder zuvor schon in einem Kindergarten in Österreich waren", so Martons Erfahrung. Die meisten von ihnen sind aus Asylwerber-Familien, die aus Syrien, dem Irak, dem Iran oder Afghanistan stammen.
Ein bis zwei Stunden
Für den "Sprachstart" sind mindestens acht Kinder aus zwei benachbarten Schulen notwendig. Sind es weniger wie beispielsweise in den Volksschulen Eltendorf und Königsdorf, gibt es ein bis zwei zusätzliche Deutsch-Stunden pro Woche. "Sprechen steht hier im Vordergrund, nicht das Schreiben", erzählt Lisa Holler, die die 1. und 2. Klassen in Eltendorf unterrichtet. Ihre fünf Schützlinge kommen aus dem Irak und aus Ungarn.
"Die Herausforderung ist, dass die Kinder sehr unterschiedlich gut Deutsch können", weiß Holler. "Aber in diesem Alter geht es oft schnell mit dem Spracherwerb."
Im Sprachstart-Programm befinden sich in den Bezirken Güssing und Jennersdorf 36 Kinder in vier mal zwei Partnerschulen, berichtet Schulinspektorin Gerlinde Potetz.
Keine eigenen Klassen
Eigene Deutsch-Klassen, wie sie derzeit politisch diskutiert werden, dürften - sofern sie wie geplant kommen - wohl nur in Städten oder Regionen mit hohem Ausländeranteil eingerichtet werden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.