Ein Luxemburger bringt wertvolle Erfahrungen mit nach Österreich
Die beliebten monatlichen Stammtische der Stegersbacher Nachhaltigkeitsakademie werden nach längerer Pause seit Jänner 2017 fortgesetzt. Beim Februar-Stammtisch am 9.2.2017 berichtete Michel Heftrich von seinen Berufserfahrungen in Luxemburg, aber auch darüber, was ihn momentan beseelt.
Vom Metalldreher zum Leiter eines Hauses der Begegnung
Neo-Güttenbacher Michael Heftrich wuchs in einem luxemburgischen Dorf auf und wendete sich nach seiner Meisterprüfung als Metalldreher dem Beruf eines Arbeitserziehers zu. Ein Obdachlosen-Projekt war der Auslöser. Später arbeitete er projektbezogen auch mit leicht gehandicapten Jugendlichen. Diesen Beruf liebte er und begann nachzudenken, wie er in stärkerem Maß zu mehr Lebensqualität in seiner Region beitragen kann. Er bildete sich im Management-Bereich weiter und reichte bei LEADER das Projekt für ein Haus der Begegnung in Untereisenbach ein, einem Grenzort, wie geschaffen für kulturelle Begegnungen und zum Brückenbau zwischen verschiedenen Ethnien. Dieses Traumprojekt konnte er 2004 (Phase 1) nach vierjähriger Wartezeit auf eine positive Erledigung verwirklichen. Die Phase 2 des Projekts folgte dann 2010 und wurde umbenannt auf "KultOUR-Déppen". "Déppen" heißt auf Luxemburgisch "Topf" und "Our" heißt der Fluss, der durch die Ortschaft fließt.
Vom Haus Cultopia zur Gemeinwohlökonomie in Fürstenfeld
Dank einer sorgfältig zusammengestellten Beamer-Schau konnten sich die Gäste, die aus vier Bezirken gekommen waren, von der staunenswerten Leistung des Luxemburgers überzeugen. Einrichtung, Projekte, Kulturleben und Gastronomie beeindruckten gleichermaßen. Auch bekam man ein wenig Einblick in die Schönheit und Lebensqualität des kleinen Herzogtums. Besonders gefielen den Teilnehmenden die originellen Bastelarbeiten und Bäckereien, die von Jugendgruppen, Pfadfindern und Seniorenvereinen im Haus der Begegnung angefertigt wurden. Freimütig und anschaulich schilderte Michel Heftrich die Geschicke des Hauses mit allerlei Highlights und Flops und erzählte, wie eine schwere Erkrankung sein Leben veränderte. Sein großes Projekt begann durch die Errichtung paralleler Einrichtungen zu bröckeln, weil dadurch in der dünnbesiedelten Region die potenziellen Mitwirkenden fehlten. Im Moment ist er auf der Suche nach (einem) Idealisten/in, um das Haus mit neuem Leben. zu beleben. Durch die seltsamen neuen Wege der Liebe lebt Michel Heftrich zur Zeit teils in Güttenbach, teils in Deutsch Kaltenbrunn und nimmt am Aufbau des Gemeinwohl-Projektes in Fürstenfeld teil. Dieses ermöglicht ihm, seine Erfahrungen einzubringen und seinen Traum von Gemeinschaftsprojekten in unserer Region in anderer Form fortzusetzen.
Upcycling, Recycling-Kunst und Repair-Cafés
Die besondere Leidenschaft des Neo-Burgenländers, der sich schon gut integriert hat, gilt jedoch der künstlerisch-handwerklichen Gestaltung durch sogenanntes Upcycling, also Recycling mit gestalterischer Aufwertung des ursprünglichen Produktes. Dabei steht er Jung und Alt gerne mit Rat und Tat zur Seite. Seine pädagogischen und handwerklichen Fähigkeiten stellt er gerne bei den Repair-Cafés genannten Treffen in unserer Region zur Verfügung. Michel war nicht nur spezieller Gast des Abends, sondern brachte auch einige Terminhinweise mit. Er freut sich sowohl über Einladung zu Vorträgen als auch über Möglichkeiten zur Mithilfe in Repair-Cafés und Kreativprojekten mit jungen und älteren Leuten.
Vorstellungsrunde und Diskussion über Mensch und Natur
Freilich kamen auch die anderen Stammtisch-BesucherInnen zu Wort. Die Vorstellungsrunde diente Projektvorstellungen, Terminhinweisen, dem Gedankenaustausch und dem Netzwerken. Nicht untypisch für ein solches Treffen war die Begegnung von zwei Stammtisch-Gästen, die amüsiert feststellten, dass sie am selben Ort arbeiteten. Dominierten beim letzten Stammtisch Unterhaltungen über Gesundheit und Ernährung, so wurden diesmal Gespräche über Umsetzung von Erlerntem im täglichen Leben und die Kommunikation zwischen Mensch und Tier geführt.
Nächster Stammtisch am Freitag, 3. März 2017, ab 17:00 Uhr im Gasthaus Kracher, Neusiedl bei Güssing.
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