Martin Stranzl: Das Interview zum Abschied

Der 56fache Nationalteamspieler Martin Stranzl beendet nach dieser Bundesliga-Saison seine Laufbahn. | Foto: Borussia Mönchengladbach
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Die Profi-Karriere von Martin Stranzl geht nach dieser Saison zu Ende. Der aus Urbersdorf stammende Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach spielte 56mal im Nationalteam und ist der bisher erfolgreichste Fußballer aus dem Bezirk Güssing.

BEZIRKSBLATT: Was waren die Höhepunkte Deiner internationalen Fußballerkarriere?
STRANZL: Es hat für mich bei allen Vereinen, bei denen ich gespielt habe, sehr schöne Momente gegeben. Mein größter Erfolg ist, dass ich in München, Stuttgart, Moskau oder in Mönchengladbach jederzeit hinkommen kann und mit offenen Armen empfangen werde. Aber die schönste Zeit habe ich in Mönchengladbach erlebt. Ich bin in einer Phase zu Borussia gekommen, in der es nicht so gut lief. Ich habe dort ein neues Zuhause gefunden, habe mich sofort eingebracht, und am Ende haben wir es geschafft, in der Liga zu bleiben. Danach haben wir uns Stück für Stück nach oben gearbeitet – bis hin zur Champions-League-Teilnahme. Zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben, ist mein größter sportlicher Erfolg.

Was waren die Tiefpunkte Deiner Laufbahn?
Schwierig waren für mich immer Verletzungspausen. Das letzte Jahr bei Borussia lief für mich nicht zufriedenstellend. Als Spieler macht man sich keine Gedanken über mögliche Verletzungen, ich habe die Angst davor immer ausgeblendet. Verletzungen gehören im Fußball nun einmal dazu. Dennoch war es in dieser Saison schon extrem. Und leicht fällt mir das Zuschauen natürlich nicht. Kein Fußballprofi schaut gern von der Tribüne aus zu, wenn die Teamkollegen auf dem Platz stehen – in der Champions League erst recht nicht. Das zeigt mir jedoch, dass es die richtige Entscheidung ist, jetzt aufzuhören.

Welche berufliche Laufbahn startest Du nach dem Karriereende?
Zunächst einmal freue ich mich darauf, mehr Zeit mit meiner Familie verbringen zu können. Ich möchte mir jetzt ein halbes Jahr Zeit nehmen, um runterzukommen und Energie zu aufzutanken. Ich weiß noch nicht, was kommt. Ich werde vielleicht die Trainerausbildung anfangen, auch mal den administrativen Bereich anschauen. Es ist nach so langer Zeit gar nicht so leicht, zu sagen, was besser passt. Ich bin Teilhaber einer Autowerkstatt in Düsseldorf, aber komplett in diesen Bereich zu wechseln, kommt nicht in Frage. Es funktioniert im operativen Geschäft sehr gut. Ich werde aber weiter meine PR-Sachen machen. Für mich ist es eher ein Ausgleich.

Wie oft wird man Dich künftig in Urbersdorf oder Güssing sehen?
Ich habe meine Heimat mit 16 Jahren verlassen und fühle mich in Deutschland sehr wohl. Meine Familie und ich werden weiterhin im Rheinland wohnen bleiben. Aber natürlich werde ich nie meine Wurzeln vergessen und nun mehr Zeit haben, zu Besuch nach Österreich zu kommen.

Kann es ein Comeback im Fußball geben?
Der Abschied vom aktiven Fußball fällt mir sehr schwer. Borussias Sportdirektor Max Eberl hat mir angeboten, dass ich Aufgaben im Verein übernehmen kann, und ich bin davon überzeugt, dass neue spannende Aufgaben auf mich warten. Es ist aber schwierig, jetzt schon zu sagen, welche das genau sein werden. Ich werde mir die Zeit nehmen, die richtige Herausforderung für mich zu finden.

Wie bewertest du die letzten Monate deiner Karriere?
Die Saison war nicht einfach für mich, das muss man ehrlicherweise sagen. Ich habe mich nach Verletzungen immer wieder herangekämpft, und dann kam immer die nächste Verletzung. Das war sehr kräftezehrend – natürlich auch mental. Aber das ist Fußball, das ist Sport. Die Mannschaft hat trotzdem eine Super-Saison gespielt mit allen Höhen und Tiefen, die es gab. Das Schöne ist, dass sich in dieser Saison viele neue Spieler herauskristallisiert haben, die in der Lage sind, Führungsaufgaben zu übernehmen. Ich bin froh, dass ich noch dabei gewesen bin, auch wenn ich nicht mehr so oft wie gewünscht auf dem Platz gestanden bin.

Du bist gegen Leverkusen kurz vor Schluss eingewechselt worden. Wie sehr hat es dich gefreut, dass du dich auf dem Spielfeld von den Fans verabschieden konntest?
Es ist natürlich schön, wenn man kurz vor Schluss noch einmal eingewechselt wird und mithelfen kann, den Sieg zu sichern. Es war eine tolle Atmosphäre und Super-Stimmung im Stadion. Es war sehr bewegend für mich.

Martin Stranzl
geboren am 16. Juni 1980
Vereinskarriere: SV Güssing, 1860 München, VfB Stuttgart, Spartak Moskau, Borussia Mönchengladbach (seit 2011)
56 Länderspiele, 3 Tore
57 Europacup-Spiele
352 Erstligaspiele in Deutschland und Russland

Der 56fache Nationalteamspieler Martin Stranzl beendet nach dieser Bundesliga-Saison seine Laufbahn. | Foto: Borussia Mönchengladbach
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