Job-Aktion 20.000 in den Bezirken Jennersdorf und Güssing vor dem Aus
Weitere staatlich bezahlte Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose werden nicht mehr geschaffen.
Für die Stremerinnen Silvia Petz und Karin Weininger hat sich nach längerer Arbeitslosigkeit eine neue berufliche Tür geöffnet. Petz ist ab Feber im Pflegeheim Strem beschäftigt, Weininger im Kaufhaus in Strem, das vom Verein "Unser G'schäft" betrieben wird.
Für Arbeitslose über 50
Der Weg zu diesen neuen Beschäftigungsverhältnissen war nicht der übliche. Die Jobs wurden im Rahmen der österreichweiten "Aktion 20.000" geschaffen, die von der früheren SPÖ-ÖVP-Bundesregierung initiiert wurde. Sie ist für Personen über 50 Jahre gedacht, die nach längerer Arbeitslosigkeit in Gemeinden oder gemeinnützigen Vereinen angestellt werden. Praktisch sämtliche Kosten und Lohnnebenkosten für diese Jobs übernimmt bis Ende Juni 2019 die öffentliche Hand.
Die neue ÖVP-FPÖ-Regierung hat nun die "Aktion 20.000" gekippt. Bisher getätigte Job-Zusagen werden eingehalten, neue aber nicht mehr angenommen.
Bedauern beim AMS
"Die Politik hat in ihren Entscheidungen natürlich freie Hand, aber grundsätzlich ist das eine gelungene Idee", bedauert Harald Braun, Leiter des Arbeitmarktservice (AMS) Jennersdorf. Seine Einrichtung konnte bisher 32 Job-Zusagen vermitteln. "In der Regel sind es Personen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt kaum noch Chancen haben und sich nun ihr Pensionskonto erhöhen können", erläutert Braun.
Der Kulturverein Neumarkt/Raab oder der Sozialverein Iduna in Jennersdorf haben die Aktion 20.000 ebenso genützt wie Gemeinden. Dort kommen die neu Beschäftigten beispielsweise im Bauhof oder in der Ortsbildpflege zum Einsatz.
Vereine und Gemeinden
Im Bezirk Güssing reicht die Bandbreite der neuen Dienstgeber von der Gemeinde Burgauberg-Neudauberg bis zu diversen karitativen Vereinen. "Bei uns dürften es inklusive der zugesagten, aber noch nicht unterschriebenen Jobs über 20 Dienstverhältnisse werden", berichtet Linda Kirisits vom AMS Stegersbach.
Acht Gemeinden und sieben Gemeinnützige sind die neuen Dienstgeber. Der Verein "Trendwerk" übernimmt laut Kirisits für einige Dienstverhältnisse die Abwicklung.
Kritik und Zustimmung
In der SPÖ sorgt das Aus für die Aktion für Kritik: "Ich sehe besonders die arbeitenden Frauen extrem gefährdet. Man versucht hier, die Uhren zurückzudrehen", warnte Frauenlandesrätin Verena Dunst.
Zustimmung kommt hingegen von ÖVP-Landesobmann Thomas Steiner: "In Zeiten einer boomenden Wirtschaft ist es nicht sinnvoll, Arbeitsplätze durch den Staat zu subventionieren. Das frei werdende Geld kann besser eingesetzt werden."
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