Ärger mit den Tauben
Anrainer erklären Tauben den Krieg
In der Marktgemeinde Rum sowie in Teilen der Stadt Innsbruck ist der Ärger über Tauben groß. Die fliegenden Plagegeister verdrecken zahlreiche Balkone, Terrassen und verärgern damit zahlreiche Anrainer.
RUM/INNSBRUCK. Tauben – man liebt oder man hasst sie. In letzter Zeit sorgen die gefiederten Freunde bei zahlreichen Rumer und Innsbrucker Anrainern für Unfrieden. Die Anrainerbeschwerden reichen von Verschmutzung durch Taubenkot bis hin zur Lärmstörung. Ein Anrainer (Name der Redaktion bekannt) eines Hochhauses am Kugelfangweg in Rum fühlt sich durch die massive Verschmutzung besonders gestört. Laut ihm verdrecken die Vögel nicht nur seinen Balkon, sondern auch den Hauseingang. „Die Tauben nisten in unseren Blumenkisten. Es wird jedes Jahr ärger und dieses Jahr ist es einfach eskaliert. Ich führe das darauf zurück, dass sie den Taubenschlag entfernt haben," empört sich der Anrainer. Der zuständige Wohnbauträger Frieden erklärt auf BB-Nachfrage: „Es gibt gerade im Frühjahr, wenn die Tauben nisten, einzelne Beschwerden von Bewohnern. Unsere Mieter wurden bereits mehrmals darüber informiert, darauf zu achten, dass die Tauben auf den Balkonen keine Nester bauen und gegebenenfalls die Eier zu entsorgen. Wenn ein Balkon über längere Zeit unbenutzt ist (Urlaub, Krankheit, Leerstand etc.), kann es hier zu zeitlich befristeten Problemen kommen. Sobald die Nistzeit vorbei ist, erledigt sich aber das Taubenproblem erfahrungsgemäß", so Markus Gasser von der Hausverwaltung Frieden, der betont, dass die Anbringung von Schutznetzen auf den Privatbalkonen erlaubt ist. Zu dem Problem im Stiegenhaus heißt es: „Neben den Privatbalkonen gibt es offene Bereiche zum allgemeinen Stiegenhaus. Hier wurde in der Vergangenheit bereits ein Taubenschutznetz an der Fassade angebracht, welches leider über die Jahre durch Bewohner/Besucher teilweise zerstört wurde. Durch diese Öffnungen kamen Tauben in die Stiegenhausbereiche hinein, aber nicht mehr heraus, was zu extremen Verschmutzungen führte. Im Zuge der bereits ausgeschriebenen Fassadensanierung werden alle Stockwerke mittels eines Streckmetallgitters versehen, um sich gegen die Tauben zu schützen", so Gasser abschließend.
Viel Geld investiert
Mit einem großen Taubenproblem hat auch Frau Pergher aus Innsbruck (Schützenstraße) zu kämpfen. Seit zwei Jahren leidet sie in ihrem Einfamilienhaus extrem unter der Verschmutzung und der Lärmstörung durch Tauben. „Ich habe bereits sehr viel Geld ausgegeben (über 2.000 Euro). Als Maßnahme habe ich die Tauben-Profis angefordert, um gewisse Nistplätze zu schließen. Letzten Herbst wurde alles fürchterlich verdreckt, so schlimm war es echt noch nie", berichtet die rüstige Pensionistin, die seit 40 Jahren im Bereich der Schützenstraße wohnt. Nach den Maßnahmen durch eine Expertenfirma hat sich die Situation ein wenig verbessert. Doch auch ihre Nachbarn leiden unter den ansässigen Tauben. Weil eine Vielzahl der Tiere sich bei ihrem Haus aufhält, fühlen sich die angrenzenden Nachbarn in ihrer Ruhe gestört und werfen regelmäßig Steine in ihren Garten, um die Tauben zu verscheuchen, erklärt die Anrainerin.
Taubenschlag wurde verlegt
Der Taubenschlag in Innsbruck ist seit ein paar Wochen vom Olympischen Dorf in den Stadtteil Roßau übersiedelt. Vor einem Jahr wurde der Taubenschlag von Experten begutachtet, baurechtliche Gründe machten eine Übersiedelung erforderlich. Seit dem Jahr 2015 gab es am Dach der Musik-Mittelschule im Olympischen Dorf diesen Taubenschlag, der ehrenamtlich von Anton Zung betreut wurde. Dort fand ein Teil der in der Gegend ansässigen Tauben Futter und Brutplätze. Die Vogeleier wurden hier regelmäßig durch Attrappen ausgetauscht, um eine Regulierung der Taubenpopulation zu gewährleisten. "In den ersten drei bis vier Jahren hat der Taubenschlag gute Arbeit geleistet", sagt Taubenexperte Hans Lutsch, der den Taubenschlag im O-Dorf im Jahr 2015 mit initiierte. "Ich habe aber von Anfang an immer dazugesagt, dass dieser Taubenschlag zu klein ist."
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