Parasit ToGo – Die geheimen Wirtschaften eines Urtierchens

Buchdebüt einer Rumerin

Claudia Klingenschmid verknüpft ihr Studium mit ihrer Leidenschaft und bringt ein Buch aus der Sicht eines Einzellers heraus.

TIROL. Am 1. Februar erschien im Piper Verlag das Romandebüt der in Graz lebenden Rumer Autorin Claudia Klingenschmid, das die Welt aus der Perspektive eines Einzellers betrachtet. Toxoplasma gondii, der Erreger von Toxoplasmose, den ein Drittel der Weltbevölkerung in sich trägt, galt lange Zeit als harmlos. Die neuesten Forschungen zeigen jedoch, dass der Erreger das menschliche Nervensystem verändert und in das Verhalten seiner Wirte eingreift.
Der neue Roman von Claudia Klingenschmid nimmt den Leser mit auf die Reise durch die verschiedenen Wirte des Parasiten Toxoplasma gondii (ToGo). Zu Beginn der Erzählung steckt ToGo fest: In einer toten Frau in Wien gefangen, hofft er auf baldige Rettung durch einen neuen Wirt. Dieser kommt in Form einer Fliege. Ein spritziges Wirt- und Länderhopping beginnt, in dem ToGo von Venedig bis Chicago alle Laster des Lebens durchwandert, Geiz, Gier, Lust, Unmäßigkeit und die Frage nach dem Sinn treten dabei immer deutlicher in den Vordergrund.

Claudia Klingenschmid

Nach ihrem neuropsychologischen Studium an der Universität Innsbruck wandte sich Claudia Klingenschmid (Jg. 1983) der freien Kunst zu. Sie wurde KlinikClown in München, produzierte großformatige Holzschnitte in Durham, North Carolina und lebte in Paris sowie Venedig. Mit ihrer feministischen Strickguerilla-Gruppe „Die Rausfrauen”, die hausfrauliche Tätigkeiten in den öffentlichen Raum brachte, erlangte sie internationale Aufmerksamkeit. Für ihre Kurzgeschichte „Gemüse für die Ewigkeit” wurde sie 2016 mit dem RCB European Literature Prize ausgezeichnet.
„Parasit ToGo – Die geheimen Wirtschaften eines Urtierchens”, Piper Verlag, 168 Seiten, 12,99 Euro