Absamer Waldbrand
Der Jahrhundertbrand nach fünf Jahren

Das Feuer brannte vom 20. März (Vormittag) bis zum 23. März (Mittagszeit) – es hat auch Positives bewirkt. | Foto: FF Absam
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  • Das Feuer brannte vom 20. März (Vormittag) bis zum 23. März (Mittagszeit) – es hat auch Positives bewirkt.
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Ohnmacht, Dankbarkeit, Hoffnung: Der Absamer Waldbrand löste vor fünf Jahren jede Menge Gefühle aus.

ABSAM. Genau fünf Jahre ist es her, dass ein junger Mann im Wald oberhalb von Absam eine glühende Zigarette wegwarf. Mit verheerenden Folgen: Von Donnerstagmittag bis Sonntag in der Früh brannte der Wald am Hochmahdkopf und vernichtete 70 ha Fläche. "Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände, die zu diesem bisher nie gesehenen Waldbrand geführt haben", wie Bezirksforstinspektor Günther Brenner sich zurückerinnert. Er war auf dem Weg nach Innsbruck, als er von weitem die Rauchsäule sah. Beim Lokalaugenschein vor Ort wurde dann klar: Diesen Brand wird man nicht so schnell in den Griff bekommen. "Es waren Bilder, wie man sie nur aus Katastrophengebieten in Australien kennt", so Brenner. Der Föhn, die Trockenheit, das nach Süden exponierte, sehr steile Gelände fachten das Feuer immer weiter an.

"Spürte erst Ohnmacht"

Auch für Bürgermeister und Löscheinsatzleiter Arno Guggenbichler ein schreckliches Gefühl. "Zuerst spürte ich Ohnmacht, weil wir am Anfang nichts machen konnten", schildert er den ersten Tag des Brandes, an dem der Föhnsturm tobte. Danach stellten sich schnell das Vertrauen in die Einsatzkräfte und eine große Portion Dankbarkeit ein. Am Sonntag kam der Schnee und damit auch die Erleichterung. Noch während des Brandes erstellte die Bundesforstinspektion (BFI) einen Sanierungsplan, um die Schäden schnellstmöglich zu beheben. Das flächenwirtschaftliche Projekt "Absamer Vorberg" erhielt Finanzierungszusagen von Bund, Land und der Gemeinde. Insgesamt stehen der BFI im Zeitraum zwischen 2014 und 2028 zur Sanierung des Schutzwaldes 3 Mio. Euro zur Verfügung. So wurden mit Hilfe zahlreicher freiwilliger HelferInnen 21.300 Pflanzen gesetzt. Technische Schutzbauten wie Gleitschneeböcke, Anbruch- und Runsenverbauungen sowie Begehungssteige mussten ebenfalls errichtet werden. Diese Arbeiten wurden vergangenen Herbst abgeschlossen. In den nächsten Jahren liegt das Hauptaugenmerk in der Aufforstung und im nachhaltigen Schutz der Bäumchen vor Wildverbiss.

Positive Seiten

Guggenbichler und Brenner können im Nachhinein dem Waldbrand auch Positives abgewinnen. Der BFI eröffnete es die Möglichkeit, das Schutzwaldgebiet am Absamer Vorberg ganzheitlich und umfassend für die Sicherheit der Bevölkerung und der Waldbesucher zu bearbeiten. In der Bevölkerung wiederum ist der Stellenwert der Einsatzkräfte durch ihre tagelange Arbeit enorm angestiegen. Wie der Absamer Bürgermeister meint: "Es war gut zu sehen, dass die Leute zusammenstehen und man im Krisenfall nicht alleinegelassen wird."

Zur Sache

Der Waldbrand hielt ab dem 20. März ganz Tirol in Atem. Insgesamt waren sieben Hubschrauber mit mehr als 2.000 Rotationen in der Luft im Einsatz. 1.500 Einsatzkräfte – von der Freiwilligen Feuerwehr über die Bergrettung bis hin zum Bundesheer – versuchten Tag und Nacht zu löschen. Es wurden 70 ha Fläche verwüstet, davon 54 ha Wald.
Bis November 2018 wurden 21.300 Pflanzen nachgesetzt (u. a. Fichte, Schwarzkiefer, Spirke, Rotbuche, Lärche und Latsche). Die notwendigen baulichen Maßnahmen wurden 2018 abgeschlossen: Es entstanden 948 Laufmeter Anbruchsverbauungen und es wurden 1.813 Gleitschneeböcke gesetzt. Die Aufforstung wird noch die nächsten Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Für das flächenwirtschaftliche Projekt "Absamer Vorberg" bekam die Bundesforstinspektion 3 Mio. Euro Unterstützung. Davon finanzierte der Bund 62,5 %, das Land 22,5 % und die Gemeinde 15 %.

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