UMIT TIROL
Neues Forschungsprojekt soll künftig Vögel und Fledermäuse schützen

Klaus Hochradel (li.) und Christof Happ vom UMIT TIROL Institut für Mess- und Sensor­technik arbeiten an einem Kamerasystem, um Schlagopfer rund um Windkraftanlagen automatisiert zu detektieren. 
 | Foto: UMIT TIROL/Andreas Friedle
  • Klaus Hochradel (li.) und Christof Happ vom UMIT TIROL Institut für Mess- und Sensor­technik arbeiten an einem Kamerasystem, um Schlagopfer rund um Windkraftanlagen automatisiert zu detektieren.
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Die Forscher der Universität UMIT TIROL arbeiten aktuell an einem innovativen Kamerasystem, das künftig gefährdete Vögel und Fledermäuse vor den Gefahren durch Windkraftanlagen bewahren soll. Das Projekt soll in Zukunft die Koexistenz von Windkraft und Artenschutz ermöglichen.

TIROL. An der UMIT TIROL ist man derzeit mit einem besonderen Projekt beschäftigt. Ein hochmodernes Kamerasystem soll gefährdete Vögel und Fledermäuse vor der Gefahr durch Windkraftanlagen schützen. Der Tierpräparator Peter Morass vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum unterstützt die Idee und gibt hier seine Expertise zum Besten. Der bekannte Tierpräparator leitet die naturwissenschaftlichen Sammlungen im Forschungszentrum Hall und stellt den Forschern gefiederte Präparate zur Verfügung, die sie für ihre Arbeit gut gebrauchen können. Gerade 

erneuerbare Energiequellen gewinnen europaweit an Bedeutung, doch die Technologien, mit denen die Energie gewonnen wird, führt aber auch zu Konflikten mit der Umwelt. Speziell Windkraftanlagen etwa stellen für Vögel und Fledermäuse eine erheblich große Gefahr dar. Nicht selten kommt es zu direkte Kollisionen bzw. Verletzungen. Aufgrund des schnellen Wechsels des Luftdrucks – kommt es zu sogenannten Schlagopfern.

Naturschutzprojekt

Die Zahl der verletzten Tiere gilt es so gering wie möglich zu halten und somit den Einsatz erneuerbarer Energie mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen. Dazu sind mehrere Projekte am Laufen, eines davon ist NatForWINSENT II. Das Naturschutzprojekt wird vom deutschen Bundesamt für Naturschutz gefördert, Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, der Schweiz und Österreich arbeiten dabei von 2018 bis 2021 an verbesserten Strategien, um Schlagopfer zu vermeiden. Für das Projekt steht den Forscherinnen und Forscher auf der Schwäbischen Alb ein eigenes Windenergietestfeld mit zwei Windkraftanlagen zur Verfügung. An dem Projekt arbeitet unter anderem Dipl.-Ing. Dr. Klaus Hochradel und Dipl.-Ing. Christof Happ vom Institut für Mess- und Sensortechnik der Universität UMIT TIROL. Die zwei Forscher arbeiten an einem Kamerasystem, um Schlagopfer rund um Windkraftanlagen automatisiert zu detektieren. Im Fokus haben die beiden Forscher den in der Schwäbischen Alb vorkommenden und geschützten Rotmilan. „Die derzeit einzige Möglichkeit, um neue Vermeidungsmaßnahmen für Windkraftanlagen zu validieren, ist die Suche nach Schlagopfern“, so Klaus Hochradel. Forscher Christof Happ ergänzt: „Solche Begehungen durch Menschen oder Hunde sind zeitaufwendig und kostenintensiv." Das geplante Kamerasystem sieht daher für die Nacht eine Wärmebildkamera vor, für den Tag eine mit Filtern bestückte optische Kamera für den nahen Infrarotbereich. „Grundvoraussetzung für die automatisierte Detektion mit Hilfe von Computer Vision ist ein hoher Kontrast“, erläutert Happ. Um die besten Filter für den größtmöglichen Kontrast zu identifizieren, vermessen die Forscher das Gefieder von Vögeln mittels Spektrometer, um deren reflektive Eigenschaften zu charakterisieren.

System schützt Vögel

Das Projekt verfolgt das Ziel, Vögel am Boden rund um eine Anlage zu detektieren und mithilfe von bestimmten Parametern zu analysieren, ob es sich um einen Vogel, der sich z.B. am Boden ausruht, oder ein Schlagopfer handelt, das in Folge mit einer gezielten Begehung genauer untersucht werden kann. Dank der großen Vogelsammlung im Forschungszentrum Hall kann Christof Happ seine Untersuchungen mit unterschiedlichen Vogelarten durchführen. „Wir wollen wissen, ob die von uns für den Rotmilan gefundenen Kontrast-Charakteristika auch bei anderen Vogelarten funktionieren. Wir entwickeln ein System für unter Naturschutz stehende Vögel, das aber auch andere Vögel schützen wird", betont Hochradel. Getestet wird der „Prototyp eines Validierungssystems“ auf der schwäbischen Alp, ist er erfolgreich, können damit Vermeidungsmaßnahmen analysiert und verglichen werden. „Wir werden aber auch bei bestehenden Anlagen zeigen können, ob Schutzmaßnahmen nach fünf, zehn Jahren noch funktionieren", so Hochradel.

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